(Kommentierte) Zitatesammlung.
Warum hier auch noch eine Zitatesammlung? Weil in den Sozialen Medien im Internet so viel herumgeboten wird, was mir wenig bedeutend erscheint, dagegen vieles von dem, was mir bedeutend erscheint, praktisch gar nicht vorkommt. Ich führe hier Zitate an aus den zahlreichen Philosophieklassikern, die ich gelesen habe, insbesondere auch Zitate, die für meine Philosophie von einer grösseren Bedeutung sind sowie Zitate, die mir im Internet begegnet sind. Ich werde die Zitate kurz kommentieren, wo es Sinn macht.
Die Philosophie scheint immer bedeutender auch noch einen anderen Aspekt zu bekommen. Dass nämlich eine immer mehr sich in ihrer eigenen Technologie verlierende Menschheit irgendwann einmal wieder neu erlernen werden muss, was denn der Mensch eigentlich und wirklich ist. Wo sollte sie das lernen, wenn nicht in der Philosophie? (Oder: in der Religion, Philosophie und Wissenschaft - aber zentralerweise in der Philosophie; denn diese liefert das klarste Welt- und Kulturverständnis [aus der Religion heraus und in die Wissenschaft hinein (und gleichwohl wieder alles integrierend)])
Anaximander (um 610 bis nach 547 v. Chr.)
«[Woraus aber für das Seiende das Entstehen sei, dahinein erfolge auch sein Vergehen] gemäss der Notwendigkeit; denn diese schaffen einander Ausgleich und zahlen Busse für ihre Ungerechtigkeit nach der Ordnung der Zeit.»
Anmerkung: das ist der erste erhaltene Satz der Philosophiegeschichte (Thales hat nichts Schriftliches hinterlassen - das findet sich erst bei Anaximander: man sollte sich einmal vergegenwärtigen, welche überragende Bedeutung dieser Satz in der Kulturgeschichte des Menschen hat; bedeutende Teile der frühen antiken griechischen Philosophie sind bloss durch Historiker gegeben [ohne entsprechende Dokumente]). Schriftsteller wie Nietzsche oder Heidegger haben sich an der Übersetzung dieses Satzes versucht, ohne bedeutenden Mehrwert (gegenüber dieser modernen Übersetzung des relativ unbekannten Philosophen Christof Rapp). Der erste Teil des Satzes - in eckigen Klammern - ist eine blosse Vermutung (seltsam, da der Begriff des Seienden vor Parmenides kaum bekannt gewesen ist). Ich übersetze diesen Satz in einer Kurzformel: Die Natur verlangt Ausgleich (in einem höheren Sinn - mit der Überlegung, dass die ersten Philosophen ja eigentlich durchwegs Naturphilosophie betrieben haben, und dass in diesem Satz ein notwendiger Ausgleich angesprochen ist).
Du hast noch nie etwas von Anaximander gehört? Das ist nicht mein Problem. Ich sage immer: wir brauchen bessere Familien, Schulen und Medien (nämlich: Familien, Schulen und Medien, welche diese Namen auch wirklich verdienen).
Laotse (geb. 571 v. Chr. [nicht gesichert])
«Das Sein erzeugt die Eins. Die Eins erzeugt die Zwei. Die Zwei erzeugt die Drei. Die Drei erzeugt alle Dinge. Alle Dinge haben im Rücken das Dunkle und streben nach dem Licht, und die strömende Kraft gibt ihnen Harmonie.»
Anmerkung: aus dem "Tao te king". Dies ist soviel ich weiss die erste triadische bzw. trinitarische Formel. Die Begriffe vom 'tao' und 'te' in diesem Werk sind sehr schwierig in eine westliche Sprache zu übersetzen - Richard Wilhelm, der bedeutendste deutsche Übersetzer sprach von 'Sinn' und 'Leben', ich übersetze dagegen 'Sein' und 'Sinn'. Sicher eines der schönsten Zitate der Philosophie.
Konfuzius (verm. 551-479 v. Chr.)
«Was man mir nicht antun soll, will ich auch nicht anderen Menschen zufügen.»
Anmerkung: aus den 'Gesprächen' (Lun yu). Dies ist die (sogenannt) Goldene Regel (der Moral), welche sich in verschiedenen Formen in fast allen Religionen findet (so auch bedeutend im Neuen Testament der Bibel) - und offenbar zuerst bei Konfuzius!
«Mass und Mitte bewahren - das ist die höchste Tugend. Sie ist selten geworden, seit langem schon.»
Anmerkung: aus den 'Gesprächen' (Lun yu). Das ist die Tugend der Mitte, wie sie sich später in ähnlicher Form auch bei Aristoteles findet (siehe dort).
«Wer den Willen des Himmels nicht kennt, kann kein Edler sein. Wer die Regeln sittlichen Verhaltens nicht kennt, hat im Leben einen schweren Stand. Wer nicht Worte richtig zu verstehen weiss, kann die Menschen nicht erkennen.»
Anmerkung: aus den 'Gesprächen' (Lun yu). Vielleicht die schönste Passage in diesem bedeutenden Werk von Konfuzius (bzw. von dessen Schülern). Er spricht hier vom 'Edlen', während sich die westlichen Philosophen - seit Pythagoras, welcher sich als Erster 'philosophus' nannte - nicht als 'Weise' bezeichnen, sondern bloss als 'Freunde der Weisheit'. Ein kleiner, feiner Unterschied (wir sprechen üblicherweise im Altertum von 'Weisen', z.B. im Alten Ägypten oder Babylon, oder auch etwa bei Salomo in der Bibel oder mit den [althergebrachten] 'Sages' in der afrikanischen Philosophie, notabene, in der Antike aber eben von Philosophen). So oder so stellt sich aber die Frage, ob die frühere philosophische und religiöse Moral und Ethik nicht elitär geprägt waren/sind. Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Sie scheint eben eher aus der Mitte heraus zu kommen - weder von einem autoritären, reichen Machthaber, noch von ohnmächtigen bzw. sich ohnmächtig fühlenden Elenden. Die Moral wird als aktiver und bewusster Weg zu einem (moralisch) besseren Leben verstanden.
Kleine Zwischenbemerkung: bin ich nun (als Philosoph) ein Mensch, der ein moralisch perfektes Leben führt? Nein, natürlich nicht. Sondern ich bin - wie so viele andere - ein Mensch, der versucht, aus seinen ([vielen] moralischen) Fehlern bzw. Unzulänglichkeiten zu lernen. Es handelt sich in der Ethik oft um Ideale, die man weder erfüllen kann, noch zu erfüllen braucht, die einem aber im Nachdenken über sich selber und sein eigenes Leben - oder das Menschsein allgemein - helfen können, bessere Entscheidungen zu treffen und bessere Handlungen zu tätigen.
Parmenides (um 520/515 bis um 460/455 v. Chr.)
«Denn es gibt sonst nichts und wird auch nichts geben ausser dem Seienden. [...] Es gibt nämlich kein Nichtseiendes.»
Anmerkung: die allgemein bekannte oder populäre Kurzform(el) davon lautet etwa - 'Nur das Seiende oder Alles Seiende ist, und es gibt kein Nichtseindes' (das ist der urontologische Satz - und in Bezug auf die Ontologie, also [nach Wolff] die Erste Philosophie, der wichtigste Satz der Philosophie überhaupt). Interessant an Parmenides ist auch, dass er der einzige Philosoph ist, den ich kenne, der eine weibliche Gottheit angerufen hat für seine Philosophie (Dike, die Göttin der Gerechtigkeit).
Mozi (im späten 5. Jh. v. Chr.)
«If there were universal mutual love in the world, with the love of others being like the love of oneself, would there still be anyone who was not filial?»
Deutsche Übersetzung (Google Translation): 'Wenn es auf der Welt universelle gegenseitige Liebe gäbe, bei der die Liebe zu anderen der Liebe zu sich selbst entspräche, gäbe es dann noch jemanden, der seinen Eltern nicht pflichtbewusst wäre?' (Anmerkung: es müsste eigentlich 'in der Welt' heissen, denn wir leben auf der Erde, aber in der Welt.
Anmerkung: aus dem 'Book of Master Mo'.
Platon (428/427-348/347 v. Chr.)
«So kommt denn wahrscheinlich die Tyrannei aus keiner anderen Staatsverfassung zustande als aus der Demokratie, aus der übertriebensten Freiheit die strengste und wildeste Knechtschaft.»
Anmerkung: aus dem Werk "Politeia" (Der Staat). Das Zitat kommt auch in einer zurechtgerückten Form vor, etwa: 'Aus der Demokratie entwickelt sich, wenn Freiheit im Übermass bewilligt wird, die Tyrannei.' Das zeigt, wie (besonders ältere) Zitate nicht selten anders zusammengestellt werden, um eingängiger zu wirken. Was hier Platon genau beobachtet hat, wissen wir nicht (denn er sagt es nicht). Ich denke aber, dass diese These historisch widerlegbar ist - die Tyrannei kann sich, natürlich, auch aus anderen Herrschaftsformen heraus entwickeln. Interessant aber: dass die Demokratie nicht davor gefeit ist (wie wir das in Europa schon gesehen haben, und wie wir es in dieser Zeit wieder einmal befürchten müssen [in der aktuellen 'Demokratiekrise']). Platon ist gerade in seinen politischen Ansichten teils mit Vorsicht zu geniessen. Aristoteles bezeichnete die Politie als beste Staatsform (eine Mischform zwischen Demokratie und Oligarchie, also etwas das, was wir heute haben).
«Wenn nicht in den Staaten entweder die Philosophen Könige werden oder die, welche man jetzt Könige und Herrscher nennt, echte und gründliche Philosophen werden, und wenn nicht diese beiden, die politische Macht und die Philosophie, in eines zusammenfallen und all die vielen Naturen, die heute ausschliesslich nach dem einen oder dem anderen streben, zwingend ausgeschlossen werden, dann [...] gibt es kein Ende der Übel für die Staaten und, wie ich meine, auch nicht für die Menschheit.»
Anmerkung: aus dem Werk Politeia (Der Staat). Das ist das berühmte Zitat von Platon zu den Philosophenkönigen. Manche werden die Hände verwerfen, aber eigentlich soll damit ja nur gesagt sein, dass die Herrschenden bzw. Regierenden besser nachdenken sollten (was häufig - aus verschiedenerlei Gründen - leider nicht der Fall ist [insbesondere dann nicht, wenn die reine Macht angeführt wird]). In seinem späteren Werk "Nomoi" vertrat Platon die Auffassung, dass es eher gerechte Gesetze seien, welche regieren sollen (auch dies ist ein Idealismus, natürlich).
«Wenn der Stand des Geschäftsmannes, des Gehilfen und des Wächters das Seine tut und ein jeder von ihnen seine Aufgabe im Staat erfüllt, dann wäre das Gerechtigkeit und würde den Staat gerecht machen.»
Anmerkung: aus dem Werk Politeia (Der Staat). Glatter ausgedrückt: Wenn jeder seine Aufgabe richtig erfüllt, führt das zu einem gerechten Staat. Platon sieht die Gerechtigkeit wechselseitig: gerechte Menschen schaffen einen gerechten Staat und ein gerechter Staat schafft gerechte Menschen. So einfach ist es vielleicht auch nicht immer, aber der Ansatz ist doch einigermassen interessant.
Aristoteles (384-322 v. Chr.)
«Es gibt eine Wissenschaft, die das Seiende, insofern es seiend ist, betrachtet, und das, was ihm an sich zukommt. [...] Dass es demnach Aufgabe einer Wissenschaft ist, das Seiende, insofern es seiend ist, und das diesem Seienden, insofern es seiend ist, Zukommende zu betrachten, ist klar.»
Anmerkung: aus der Schrift "Metaphysik". Das ist eine der schwierigsten und interessantesten Passagen im Werk von Aristoteles, denn es scheint hier eben (aus heutiger Sicht) gerade nicht so ganz klar zu sein, ob er damit die systematische Wissenschaft meint, wie er sie begründet hat (und wie wir sie heute kennen), oder eine spezielle Wissenschaft der Metaphysik. Zumindest scheint es sich hier um eine Wissenschaft zu handeln, welcher die Metaphysik vorsteht (d.h. die Fragen, welche vor oder hinter der Physik stehen [je nachdem, wie man die Sache anschaut]), und das ist ein wesentlicher Unterschied zur Wissenschaft, wie wir sie heute kennen.
«Das unbewegliche Weswegen bewegt wie etwas, das geliebt wird, alles andere bewegt, indem es selbst bewegt wird.»
Anmerkung: aus der Schrift "Metaphysik". Aristoteles liefert hier einen sehr interessanten Begriff seiner Gottesvorstellung. Bekannter ist der Begriff vom Ersten oder Unbewegten Beweger ('Es gibt nämlich etwas, das stets das Bewegte bewegt, und das erste Bewegende ist selbst unbewegt') - hier spricht er vom Unbeweglichen Weswegen. Das ist der Gott der Philosophen (oder wir können auch sagen: die philosophische Interpretation Gottes - das höchste Ideal und/oder der höchste Sinn, sozusagen; und in diesem Sinn hat Aristoteles hier eigentlich nichts anderes gemacht, als die Ideenlehre von Platon auf die Religion übertragen).
«So ist denn die sittliche Tüchtigkeit eine Art von Mitte, insofern sie eben wesenhaft auf das Mittlere abzielt. [...] Wer die Mitte einhält, mag aufrichtig heissen und die Mitte Aufrichtigkeit.»
Anmerkung: aus der Schrift "Nikomachische Ethik". Die Tugend der Mitte findet sich vorher schon bei... Konfuzius (siehe dort) - es existiert damit eine interessante ethisch-moralische Übereinkunft in der östlichen und der westlichen Philosophie der Antike! Die Ethik von Aristoteles geht davon aus, dass das Glück das höchste Gut des Menschen ist, und dass tugendhaftes Handeln - mit einer Tugend, die auf die Mitte zielt, eben - es hervorbringt. Man kann das vielleicht eine bürgerliche Auffassung nennen.
Jesus (0/1 od. zw. 7-5 bis zw. 30-33)
«Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»
Anmerkung: aus der 'Bibel', Neues Testament, Matthäus 22,39 (sowie: 3. Mose 19,18). Interessant an diesem Satz ist, dass wir wohl in früherer Zeit bereits eine Philosophie der Menschenliebe finden (bei Mozi), nicht aber eine Philosophie der Selbstliebe (ausser eben bei Mose [das mag für viele einigermassen überraschend erscheinen - für die Rechtgläubigen wohl eher nicht]).
«Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.»
Anmerkung: aus der 'Bibel', Neues Testament, Markus 9,49.
«Ihr seid das Licht der Welt.»
Anmerkung: aus der 'Bibel', Neues Testament, Matthäus 5,14.
Paulus (verm. vor 10 bis nach 60)
«Prüft aber alles, und das Gute behaltet.»
Anmerkung: aus der 'Bibel', Neues Testament, 1. Thessalonicher 5,21.
«Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.»
Anmerkung: aus der 'Bibel', Neues Testament, 1. Korinther 10,23.
«Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: aber die Liebe ist die grösste unter ihnen.»
Anmerkung: aus der 'Bibel', Neues Testament, 1. Korinther 13,13.
Ich habe trotz all der guten und interessanten Stellen auch meine Bedenken gegenüber Paulus, z.B. bei der Verwerfung des alten Menschen, bei der spirituellen Kriegsführung oder bei der totalen Verwerfung der Philosophie (all dies scheint bei ihm - im Vergleich mit den Reden Jesu - etwas übertrieben zu sein; er war ja auch, mit Petrus, quasi der erste Theologe im Christentum - das heisst: er vertritt nicht unbedingt oder nur die reine Lehre Jesu, sondern seine theologische Ansicht davon [das muss nicht bedeuten, dass von der Lehre Jesu abgewichen wird, aber dass vielleicht einzelne kleinere Dinge stärker betont werden, als Jesus selber das getan hat]). Was Pauli Ablehnung der Philosophie betrifft, was für mich als Philosoph natürlich besonders interessant ist, habe ich die Theorie, dass er damit v.a. die hellenistischen Untergangsphilosophien (Skeptizismus, Stoizismus, Epikureismus) seiner Zeit meinte, und das unglücklicherweise auf die gesamte Philosophie ausgedehnt hat (solches findet sich weder bei Jesus Christus noch in der späteren christlichen Theologie [die frühere Patristik war ja eher platonisch, die spätere Scholastik eher aristotelisch geprägt]).
Francesco Petrarca (1304-1374)
«Die Weisen sagen, der Gegenstand des Willens sei die Güte, der des Verstandes die Wahrheit. Wertvoller aber ist es, das Gute zu wollen, als das Wahre zu erkennen.»
Anmerkung: Quelle bisher nicht gefunden (es ist aber das berühmteste Zitat von Petrarca). Ein interessantes Zitat aus der Renaissance - Petrarca gilt ja sogar als 'Vater (oder Wegbereiter) der Renaissance' - wenn man bedenkt, welche Wendung das wissenschaftliche Zeitalter dann eingeschlagen hat.
Original: 'Voluntatis siquidem obiectum, ut sapientibus placet, est bonitas: obiectum intellectus est veritas. Satius est autem bonum velle quam verum nosse.'
Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494)
«"Keinen bestimmten Platz habe ich dir zugewiesen, auch keine bestimmte äussere Erscheinung und auch nicht irgendeine besondere Gabe habe ich dir verliehen, Adam, damit du den Platz, das Aussehen und alle die Gaben, die du dir selber wünschst, nach deinem eigenen Willen und Entschluss erhalten und besitzen kannst. [...] Du wirst von allen Einschränkungen frei nach deinem eigenen Willen, dem ich dich überlassen habe, dir selbst deine Natur bestimmen. [...] Weder als einen Himmlischen noch als einen Irdischen habe ich dich geschaffen und weder sterblich noch unsterblich dich gemacht. [...] Du kannst nach unten ins Tierische entarten, du kannst aus eigenem Willen wiedergeboren werden nach oben in das Göttliche."»
Original (Latein): '"Nec certam sedem, nec propriam faciem, nec munus ullum peculiare tibi dedimus, o Adam, ut quam sedem, quam faciem, quae munera tute optaveris, ea, pro voto pro tua sententia, habeas et possideas. [...]
Tu, nullis angustiis coercitus, pro tuo arbitrio, in cuius manu te posui, tibi illam praefinies. [...] Nec te caelestem neque terrenum, neque mortalem neque immortalem fecimus. [...] Poteris in inferiora quae sunt bruta degenerare; poteris in superiora quae sunt divina ex tui animi sententia regenerari."'.
Anmerkung: aus dem Büchlein "Oratio de hominis dignitate" (dt. Rede über die Würde des Menschen, 1486). Dies ist eine der wichtigsten Schriften der Renaissance. Das hier zu besprechen, würde zu weit führen. Der hier spricht ist Gott. Das ist die Formulierung der Conditio humana für die neue Zeit (Neuzeit - lange noch vor der wissenschaftlichen Utopie von Bacon [Nova Atlantis, 1627]). Interessant scheint mir hier v.a. auch die noch stark mittelalterliche Fixierung auf das Tierische (als das Negativum). Aristoteles hatte in seiner antiken Psychologie gesagt, dass die menschliche Seele aus einem pflanzlichen, einem tierischen und einem rein menschlichen Aspekt/Teil bestehe. Zur Wiedergeburt ins Göttliche: siehe auch Swedenborg ('De Coelo et eius mirabilibus, et de inferno', dt. Himmel und Hölle, 1758).
Martin Luther (1483-1546)
«Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Ding und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Ding und jedermann untertan.»
Anmerkung: aus dem Essay "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (1520). Ein Wunder der christlichen Literatur (diese interessante Tendenz zum Paradoxon, welches doch etwas Bedeutendes aussagt, erinnert mich an Zenon von Elea, Cusanus oder Chesterton).
René Descartes (1596-1650)
«Et ayant remarqué qu'il n'y a rien du tout en ceci: je pense, donc je suis, qui m'assure que je dis la vérité, sinon que je vois très clairement que pour penser, il faut être.»
Deutsche Übersetzung: 'Nun hatte ich beobachtet, dass in dem Satz: 'Ich denke, also bin ich'* überhaupt nur dies mir die Gewissheit gibt, die Wahrheit zu sagen, dass ich klar einsehe, dass man, um zu denken, sein muss.'
* Latein: Cogito ergo sum.
Anmerkung: aus dem Werk "Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences" (dt. Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung, 1637). Dies ist wahrscheinlich der bedeutendste Satz der Neuzeit. Was Descartes hier gemacht hat, ist eigentlich die gesamte alte Ontologie aushebeln und an deren Stelle ein reines Ich-Bewusstsein setzen, welches in der Wissenschaft dem Forschersubjekt entspricht - das ist die berühmte kartesianische Subjekt/Objekt-Scheidung. Für die Wissenschaft natürlich von entscheidender Bedeutung, in der Wissenschaftskritik aber stark kritisiert (und spätestens mit der [modernen] Psychologie ein veritables Problem [siehe auch: Leib-Seele-Problem]). Es stellt sich heute die Frage: Ist die Wissenschaft mehr als dies (oder nicht)?
Baruch de Spinoza (1632-1677)
«Deus sive natura.»
Deutsche Übersetzung: Gott oder Natur.
Anmerkung: aus dem Werk "Ethica, ordine geometrico demonstrata" (dt. Ethik, nach geometrischer Methode dargestellt, 1677 [posthum]). Die Formel, in welcher die Begriffe von Gott und Natur gleichgesetzt werden, kommt in diesem Werk viermal vor.
«Ich sage ausdrücklich, der Geist hat weder von selbst noch von seinem Körper, noch von den äusseren Körpern eine adäquate, sondern nur eine verworrene Erkenntnis, sooft er äusserlich, nämlich wie ihm die Dinge zufällig begegnen, bestimmt wird, dies oder jenes zu betrachten; nicht aber, sooft er innerlich, nämlich dadurch, dass er mehrere Dinge zugleich betrachtet, bestimmt wird, Übereinstimmungen, Unterschiede und Gegensätze an ihnen zu verstehen. Denn sooft er auf diese oder andere Weise innerlich dazu disponiert wird, betrachtet er die Dinge klar und deutlich.»
Original (Latein): 'Dico expresse quod mens nec sui ipsius nec sui corporis nec corporum externorum adaequatam sed confusam tantum et mutilatam cognitionem habeat quoties ex communi naturae ordine res percipit hoc est quoties externe, ex rerum nempe fortuito occursu, determinatur ad hoc vel illud contemplandum et non quoties interne, ex eo scilicet quod res plures simul contemplatur, determinatur ad earundem convenientias, differentias et oppugnantias intelligendum; quoties enim hoc vel alio modo interne disponitur, tum res clare et distincte contemplatur.'
Anmerkung: aus dem Werk "Ethica, ordine geometrico demonstrata" (dt. Ethik, nach geometrischer Methode dargestellt, 1677 [posthum]). Eine sehr schöne Darstellung des Intellekts, wie ich finde.
John Locke (1632-1704)
«But there is only one thing which gathers people into seditious commotion, and that is oppression.»
Deutsche Übersetzung: 'Doch gibt es nur eines, was das Volk zu Aufruhr verbündet, und das ist Unterdrückung.'
Anmerkung: aus dem Büchlein "A letter concerning Toleration" (dt. Brief über die Toleranz (1686).
Isaac Newton (1642-1726)
«Law I. Every body perseveres in its state of rest, or of uniform in a right line, unless it is compelled to change that state by forces imperessed thereon. [...] Law II. The alteration of motion is ever proportional to the motive force impressed; and is made in the direcction af the right line in which that force is impressed. [...] Law III. To every action there is always an equal reaction: or the mutual actions of two bodies upon each other are always equal, and directed to contrary parts.»
Deutsche Übersetzung: 'Gesetz I. Jeder Körper verharrt in seinem Zustand der Ruhe oder in gleichförmiger, geradliniger Bewegung, solange keine äusseren Kräfte auf ihn einwirken, um diesen Zustand zu ändern. [...] Gesetz II. Die Änderung der Bewegung ist stets proportional zur einwirkenden Kraft und erfolgt in Richtung der geraden Linie, in der diese Kraft wirkt. [...] Gesetz III. Zu jeder Aktion gibt es eine gleich grosse Reaktion; oder: Die Wechselwirkungen zweier Körper aufeinander sind stets gleich gross und auf entgegengesetzte Teile gerichtet.'
Anmerkung: aus dem Werk "Philosophiae Naturalis Principia Mathematica" (engl. The Mathematical Principles of Natural Philosophy, dt. Sir Isaac Newton's Maathematische Principien der Naturlehre). Dies ist das Hauptwerk von Newton, in welchem er seine drei berühmten Bewegungsgesetze formuliert hat.
François Fénelon (1651-1715)
'Liberté! Égalité! Fraternité!'
Deutsche Übersetzung: 'Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit!'
Anmerkung: Dies ist kein direktes Zitat aus dem Werk von Fénelon, jedoch gilt er als jener Philosoph - er war auch Erzbischof - welcher diese Begriffe verbunden hat (noch ohne Ausrufezeichen, natürlich), welche dann später zum Schlachtruf der Französischen Revolution geworden sind. Ein bedeutender Vertreter dieser Formel war auch Jean Meslier (1664-1729 - ein atheistisch-katholischer Priester), wogegen Rousseau dann nur noch von Freiheit und Gleichheit sprach.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)
«Vor allem vereinigt euch alle! Ihr seid verloren, ohne Rückhalt, wenn ihr so gespalten seid. Und warum sollt ihr es sein, wo so grosse gemeinschaftliche Interessen euch einen? Sollten wirklich bei so grosser Gefahr niedrige Eifersüchteleien und kleinliche Leidenschaften es wagen, sich fühlbar zu machen? Sind sie es wert, dass man sie um so hohen Preis befriedigt? Und sollten eines Tages eure Kinder auf ihre Ketten weisend sagen: Das ist die Frucht der Uneinigkeit der Väter?»
Anmerkung: Quelle noch nicht gefunden.
Immanuel Kant (1724-1804)
«Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!»
Anmerkung: aus dem Essay "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung" (1784). Vielleicht der berühmteste Satz von Kant, welcher als allgemeinste Definition der Aufklärung gilt.
«Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit auch als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.»
Anmerkung: aus der "Kritik der praktischen Vernunft" (1788 - eine andere Fassung findet sich in 'Die Metaphysik der Sitten', 1797; Hans Jonas hat eine ökologische Fassung dazu geliefert ['Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden']). Dieser Satz kann als höchster Satz der Philosophie betrachtet werden. Er beschreibt allerdings ein ethisch-moralisches Ideal, welches letztlich für niemanden erfüllbar ist (was typisch ist für hohe Ideale - welche da sind, um vorangestellt zu werden, nicht um auch wirklich erfüllt zu werden). Kant bezeichnete diesen Satz als das Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft.
«[...] So muss es einen Bund von besonderer Art geben, den man den Friedensbund (foedus pacificum) nennen kann, der vom Friedensvertrag (pactum pacis) darin unterschieden sein würde, dass dieser bloss einen Krieg, jener aber alle Kriege auf immer zu endigen suchte. [...] Dies wäre ein Völkerbund, der aber gleichwohl kein Völkerstaat sein müsste.»
Anmerkung: aus der Schrift "Zum ewigen Frieden" (1795). Diese Passage wurde vom damaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson aufgenommen, zur Begründung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg 1920 (daraus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die UN[O]). Kant meinte aus seiner liberalistischen Haltung heraus, dass das Völkerrecht auf dem Föderalismus freier Staaten gegründet werden soll. Im selben Jahrhundert hatte zuvor Charles Irénée Castel de Saint-Pierre bereits einen europäischen Friedensbund vorgeschlagen, was als Begrüdung der Idee von einer Europäischen Union gilt (in dessen Schrift 'Projet pour rendre la paix perpétuelle en Europe', 1712).
Jean Antoine Nicolas de Caritat de Condorcet (1743-1794)
«Toute société qui n'est pas éclairée par des philosophes est trompée par des charlatans.»
Deutsche Übersetzung (Google Translation): 'Jede Gesellschaft, die nicht von Philosophen aufgeklärt wird, wird von Scharlatanen getäuscht.'
Anmerkung: aus dem "Journal d'instruction sociale" (1793). Interessant vielleicht dazu, dass ausgerechnet in der so wenig philosophieaffin erscheinenden Schweiz in politisch bedeutenden Momenten in der Moderne immer wieder Philosophen mit im Spiel waren: Iselin (Helvetische Gesellschaft - Aufklärung), Troxler (Bundesstaat), Lange (Direkte Demokratie) - bekannt ist in früherer Zeit auch die Legende vom Mystiker Niklaus von Flüe, welcher den Eidgenossern zur Aufgabe ihrer damaligen Expansionspolitik und zur Neutralität geraten haben soll.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854)
«Wir können den Raum als die angehaltene Zeit, die Zeit dagegen als den fliessenden Raum definieren.»
Anmerkung: aus dem "System des transzendentalen Idealismus" (1800). Eine sehr interessante Raum-Zeit-Definition, welche der Definition von Raum und Zeit in meiner Philosophie nahekommt (diese ist aber noch etwas genauer - siehe: in meiner Philosophie [ich weiss effektiv nicht mehr, ob ich meine Definition von Schelling abgeleitet habe, oder ob ich erst im Nachhinein auf das gestossen bin (solche Unsicherheiten gibt es in der Philosophie immer wieder, wenn man dauernd vor- und rückwärts in der gesamten Philosophie herumturnt)]).
Interessant ist dieser Satz v.a. auch wegen der klar wechselseitigen Definition von Raum und Zeit, was in der heutigen teils etwas wirren Astrophysik gar nicht mehr unbedingt gegeben ist. Wir sprechen dann da plötzlich von Dingen, die unserer logischen Wahrnehmung widersprechen. Und da geht es nicht mehr um Sinnestäuschungen, sondern um (fragwürdige) Verschiebungen der Wirklichkeit.
John Stuart Mill (1806-1873)
«The only freedom which deserves the name is that of pursuing our own good in our own way, so long as we do not attempt to deprive others of theirs, or impede their efforts to obtain it.»
Deutsche Übersetzung: 'Die einzige Freiheit, die diesen Namen verdient, ist das Recht, unser Glück auf unsere eigene Weise zu verfolgen, solange wir nicht anderen das ihrige verkümmern oder ihre darauf gerichteten Bemühungen durchkreuzen.'
Anmerkung: aus dem Werk "On Liberty" (dt. Über die Freiheit, 1859).
«Society between equals can only exist on the understanding that the interests of all are to be regarded equally.»
Deutsche Übersetzung: 'Eine Gesellschaft von Gleichen kann nur unter der Voraussetzung existieren, dass die Interessen aller gleichermassen geachtet werden.'
Anmerkung: aus dem Werk "Utilitarianism" (dt. Der Utilitarismus, 1861/1863).
Julius Schaller (1810-1868)
«Das Leben in der Familie den Pflichten und Arbeiten des Berufs gegenüber als ein Spiel zu bezeichnen, wird keinem einfallen; allerdings gilt uns aber dasselbe als Erheiterung, Erholung von der Tätigkeit, welche die Stellung in der bürgerlichen Gesellschaft von uns fordert.»
Anmerkung: aus dem Werk "Das Spiel und die Spiele: Ein Beitrag zur Psychologie und Pädagogik wie zum Verständnis des geselligen Lebens" (1861). Ich interessiere mich ja auch für Spielphilosophie, und Schaller war der erste, welcher ein gesamtes Werk dazu veröffentlicht hat. Ich finde den Satz auch interessant, weil Familie und Arbeit sonst in der westlichen Philosophie eine sehr untergeordnete Rolle spielen - hier werden sie behandelt, in der Abgrenzung zum Spiel.
Friedrich Nietzsche (1844-1900)
«Ich will irgendwann einmal nur noch ein Ja-sagender sein.»
Anmerkung: aus der Schrift "Die fröhliche Wissenschaft" (1882/1887). Dies sagt der vermutlich grösste Kulturkritiker aller Zeiten - immerhin in dem Satz, in welchem er gesagt hat, was er eigentlich und wirklich wollte (was er aber offenkundig kolossal verfehlt hat - es ist ihm nicht einmal gelungen, zum Menschen und zum Menschlichen ja zu sagen). Der Nihilist Nietzsche ist der heute (mit Abstand) am Meisten zitierte Philosoph in den Sozialen Medien (was wohl mehr über diese Zeit aussagt, als über Nietzsche [als Philosoph]). Bedeutend ist v.a. die klar wechselseitige Definition von Raum und Zeit (d.h. Raum bedingt Zeit und Zeit bedingt Raum), was in der teils etwas wirren heutigen Astrophysik gar nicht mehr unbedingt gegeben ist.
«Diejenigen, die tanzend gesehen wurden, wurden von denen, die die Musik nicht hören konnten, für verrückt gehalten.»
Anmerkung: eines der berühmtesten Nietzsche-Zitate (in der [originalen] englischen Version: 'And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music'), aber das stammt offenbar gar nicht von ihm selber. Dieses Beispiel zeigt (u.a. - obwohl wahrscheinlich von einem Menschen zusammengestellt), dass wir es in der Zukunft natürlich auch mit immer mehr KI-Fake-Zitaten zu tun haben werden, indem eine KI einen für eine bestimmte Philosophie oder einen bestimmten Philosophen oder eine bestimmte Philosophin typischen Aphorismus herausbringt (was die KI sehr gut kann), welcher dann in den Sozialen Medien verbreitet wird.
Interessantes Detail am Rande: Figuren wie Friedrich Nietzsche (1844-1900) oder Nikola Tesla (1856-1943) werden - alleine von ihrer äusseren Erscheinung her - insgeheim als erste moderne Figuren betrachtet, noch viel eindrücklicher diesbezüglich ist aber die Figur von Michael Faraday (1791-1867). Philosophisch gilt natürlich die Aufklärung als Beginn der Moderne (etwa mit Montesquieu, Voltaire und Rousseau, im 18. Jahrhundert - wobei auch auf Figuren wie etwa Grotius oder Comenius im 17. Jahrhundert schon zu verweisen ist).
Allzu viele Nietzsche-Zitate möchte ich hier nicht bringen, da ich eher ein Nietzsche-Kritiker bin, v.a. in der Philosophie. Ich achte aber die Leistung jedes Philosophen und jeder Philosophin - und von allen kann man irgendetwas lernen. Es gibt aber doch einige Philosophen, denen ich eher bis kritisch gegenüberstehe - zuoberst in dieser Liste finden sich Namen wie etwa Nietzsche (Nihilismus), Schopenhauer (Pessimismus) oder Wittgenstein (Absurdismus - ich finde, dass es nicht zulässig ist, die Philosophie auf solche negativen Qualitäten zu reduzieren: Kritik ja, Kritizismus nein).
Eduard Bernstein (1850-1932)
«Man kann in der modernen sozialistischen Bewegung zwei grosse Strömungen unterscheiden, die zu verschiedenen Zeiten in verschiedenem Gewand und oft gegensätzlich zueinander auftreten. Die eine knüpft an die von sozialistischen Denkern ausgearbeiteten Reformvorschläge an und ist im wesentlichen auf das Aufbauen gerichtet, die andere schöpft ihre Inspiration aus den revolutionären Volkserhebungen und zielt im wesentlichen auf das Niederreissen ab.»
Anmerkung: aus der Schrift "Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie" (1899 - engl. auch: Evolutionary Socialism).
Albert Einstein (1879-1955)
«E=mc2.»
Anmerkung: aus dem Artikel "Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?" (1905 - einige Monate nach der Veröffentlichung seiner Speziellen Relativitätstheorie [im selben Jahr]). Dieser mathematische Satz gilt als physikalische Weltformel (er beschreibt die potentielle Möglichkeit der Umwandlung von Materie in Energie und umgekehrt).
«Es gibt keine andere Rettung für die Zivilisation, oder auch nur für die Menschheit, als die Bildung einer Weltregierung. [...] Wenn der Gedanke der Weltregierung nicht realistisch ist, gibt es nur eine realistische Sicht unserer Zukunft: die allgemeine Zerstörung der Menschen durch Menschen.»
Anmerkung: in einem offenen Brief an die UNO, 1947.
Ludwig Wittgenstein (1889-1951)
«Die Grenze wird also nur in der Sprache gezogen werden können und was jenseits der Grenze liegt, wird einfach Unsinn sein.»
Anmerkung: aus dem Werk "Logisch-philosophische Abhandlung" (später: Tractatus Logico-Philosophicus, 1921). Trotz aller Wertschätzung für die Sprache: ein kleines Schmankerl wittgensteinianischen Stumpfsinns - die reine Empfindung oder das blosse Gefühl etwa dermassen als Unsinn zu bezeichnen, das ist doch (selbst in der Philosophie) relativ starker Tobak. Aber eben: Wittgenstein halt (aber das war sozusagen der Startschuss zur [heutigen] Analytischen Philosophie der Sprache, des Geistes und des Bewusstseins; gleichzeitig war dies der Moment, in welchem die reinste und wildeste Spekulation Einzug hielt in die spätmoderne Logik [Wittgenstein freilich sprach von 'Sprachspielen' (in der Philosophie)]).
Haile Selassie (1892-1975)
«Each generation thinks that the situation it faces is the most serious one, the most difficult one than that which was faced by generations of the past. However, this may be true today. I believe, when we say the task of this generation is burdensome, we mean it. Because of the progress mankind has achieved and because of the difficulties that are at times part and parcel of progress and prosperity, we find ourselves at a crossroad where we might make the world safe for our future generations or we might all perish together.»*
* Deutsche Übersetzung (Google Translation): 'Jede Generation glaubt, die Situation, vor der sie steht, sei die ernsteste, die schwierigste, die sie je erlebt hat. Das mag heute zutreffen. Ich glaube, wenn wir sagen, die Aufgabe dieser Generation sei schwer, meinen wir es auch so. Angesichts des Fortschritts der Menschheit und der Schwierigkeiten, die mit Fortschritt und Wohlstand einhergehen, befinden wir uns an einem Scheideweg: Wir können die Welt für zukünftige Generationen sicher gestalten oder alle gemeinsam untergehen.'
Anmerkung: anlässlich eines Besuches im Weissen Haus (1967). Eine weitere eindringliche Warnung bezüglich der Gefährlichkeit der heutigen Zeit von einem bedeutenden Kulturträger dieser Zeit (dies ausgesprochen, noch vor der grösseren Bekanntheit des Ökoproblems in der Politik, und natürlich auch vor den ganzen Problemen dieser heutigen Zeit [wie etwa Fake News, Post Truth, Weak Thought - KI]). Übertrieben oder nicht? Das werden wir dann sehen.
Ernst Jünger (1895-1998)
«Die Aussicht auf den Weltstaat ist wahrscheinlicher, sein Eintritt ist durch die Vorzeichen begründeter und hinsichtlich des Weltfriedens wünschenswerter als eine neue Aufteilung der Macht.»
Anmerkung: aus dem Büchlein "Der Weltstaat" (1960). Jünger ist ein umstrittener Autor, aber einer der wenigen, welcher ein Buch geschrieben hat zum Thema von einer Weltregierung. Weiteres Zitat dazu: «Es geht bei der grossen Bewegung, die sich beschleunigt, nicht um das Schicksal dieses oder jenes Volkes, sondern um das Schicksal der Völker, ja das Menschen schlechthin.» (Was für eine grosse Bewegung hier Jünger anspricht, weiss ich nicht, es gab aber tatsächlich viele bedeutende politische Stimmen, die sich anlässlich der Kubakrise, der vermutlich grössten Krise im Kalten Krieg, zum erstenmal wieder seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, für eine Weltregierung ausgesprochen haben [das war aber erst 1962 - in seinem Buch "World Government - ready oder not!" (1984), in welchem er viel von der (immer noch) aktuellen Weltanarchie spricht, bringt Garry Davis zahlreiche Zitate von Staatspräsidenten und anderen bedeutenden Politikern zum Thema des Weltfriedens und/oder einer Weltregierung, zwischen 1962 und 1965 (darunter etwa Carter, Churchill, Faisal, Johnson, Kennedy, Nyerere, Radhakrishnan, Senghor, Shazar, Wahlen [Schweiz] und viele andere)].)
Karl Raimund Popper (1902-1994)
«Alles Leben ist Problemlösen.»
Anmerkung: aus "Alles Leben ist Problemlösen - Über Erkenntnis, Geschichte und Politik" (1994). Das Zitat entspricht dem Buchtitel.
Jean Gebser (1905-1973)
«Integrale Wirklichkeit ist die Durchsichtigkeit der Welt, eine Wahrnehmung der Welt als Wahrheit: ein gegenseitiges Wahrnehmen und Mitteilen der Wahrheit der Welt und des Menschen und all dessen, was beides durchscheinen lässt.»
Anmerkung: aus "Ursprung und Gegenwart" (1949-1953). Dies ist eine deutsche (KI-) Übersetzung (Google Translation) eines Satzes aus der autorisierten US-Übersetzung. Wenig schmeichelhaft vielleicht für Gebser, dass ich hier eine Übersetzung von einer Übersetzung dem Original vorziehe, aber wir werden gleich sehen warum. Der englische Text lautet im Original: 'Integral reality is the world's transparency, a perceiving of the world as truth: a mutual perceiving and imparting of truth of the world and of man and of all that transluces both.' Nun der deutsche Originaltext von Gebser: 'Diese ganzheitliche Wirklichkeit ist Weltdurchsichtigkeit, eine Weltwahr-Nehmung: ein Wahr-Nehmen und Wahr-Geben der Welt und des Menschen und alles dessen, was die Welt und den Menschen durchscheint.' Das mag zwar originell sein, ist aber wenig geeignet für diese Zitatesammlung (zumal Gebser im Original darauf verzichtet hat, seinen Begriff vom Integralen hier zu verwenden und stattdessen die Plattitüde der Ganzheitlichkeit verwendet).
Dieser Satz scheint mir v.a. auch deswegen so bedeutend, weil viele heutige Menschen - im Zeitalter von Fake News, Post Truth und Weak Thought - gar nicht mehr wissen (wollen), was Wahrheit ist. Gebser spricht hier (in diesem so gut gelungenen Übersetzungssatz) von einer (integralen) Wahrnehmung der Welt als Wahrheit.
Agnes Martin (1912-2004)
«Was wir wirklich wollen, ist dem Glück dienen. Wir möchten, dass alle glücklich sind, nie unglücklich, auch nur für einen Augenblick. Wir möchten, dass die Tiere glücklich sind. Das Glück eines jeden Lebewesens ist das, was wir wollen.»
English: 'What we really want to do is serve happiness. We want everyone to be happy, never unhappy even for a moment. We want the animals to be happy. The happiness of every living thing is what we want.'
Anmerkung: aus dem Büchlein "Writings / Schriften" (1992 - als Begleitschrift für eine Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur, daher zweisprachig [englisch/deutsch]) dieser minimalistischen Malerin und philosophische Essayistin. Der zweite Teil der Passage ist dann weniger schön. Da stellt nämlich Martin fest, dass wir das zwar wünschen, dass wir es aber nicht herbeiführen können. Das ist ein (interessanter) Mix zwischen einer idealistischen und einer pessimistischen Haltung.
«Jedes Kunstwerk handelt von Schönheit; jedes positive Werk verkörpert und verherrlicht sie. Alle negative Kunst protestiert gegen den Mangel an Schönheit in unserem Leben.»
English: 'All art is about beauty; all positive work represents it and celebrates it. All negative art protests the lack of beauty in our lives.'
Anmerkung: aus dem Büchlein "Writings / Schriften" (1992).
«Das Leben ist ein Abenteuer, und Abenteuer sind schwierig. Sie machen harte Arbeit, und man weiss nicht, wie sie weitergehen oder wie sie enden werden.»
English: 'Life is an adventure and adventures are difficult. They are hard work and one does not know how they will go on or how they will end.'
Anmerkung: aus dem Büchlein "Writings / Schriften" (1992).
Isaac Asimov (1920-1992)
«Die drei Gesetze der Robotik: 1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. 2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen - es sei denn, ein solcher Befehl würde im Widerspruch mit Regel eins stehen. 3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.» - Nullte Regel (später hinzugefügt): Ein Roboter darf der Menschheit keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass der Menschheit Schaden zugefügt wird. (Diese Übersetzung habe ich aus verschiedenen Übersetzungen im Web zusammengestellt.)
* Original (englisch): 'The Three Laws of Robotics: 1: A robot may not injure a human being or, through inaction, allow a human being to come to harm; 2: A robot must obey the orders given it by human beings except where such orders would conflict with the First Law; 3: A robot must protect its own existence as long as such protection does not conflict with the First or Second Law; The Zeroth Law: A robot may not harm humanity, or, by inaction, allow humanity to come to harm.»
Anmerkung: in der Kurzgeschichte "Runaround" (1942). Philosophisch interessant wird das vermutlich mit der KI. Ich habe Chat GPT gefragt, wie es diese Robotergesetze betrachtet und/oder impliziert. Es meinte, dies sei nur Science Fiction und nicht relevant für die KI. Wir können uns gut vorstellen, dass die Industrie - und erst recht die Militärindustrie - kein Interesse daran hat, solche Einschränkungen zu berücksichtigen oder einzuführen (sollte es wenigstens einen Unterschied geben zwischen Kriegsmaschinen und solchen, die für friedliche Zwecke eingesetzt werden? [Oder gibt es diesen Unterschied gar nicht mehr in der spätmodernen Welt?]). Wir hatten schon (einigermassen beruhigt) gedacht, dass dies zu unserer ethischen Kultur gehören würde, aber dem ist eben überhaupt nicht so (sondern: es kommt immer darauf an, was für Typen solche Maschinen in Gang setzen bzw. programmieren).
Jean-François Lyotard (1924-1998)
«La question du savoir à l'âge informatique est plus que jamais la question du gouvernement.»
Deutsche Übersetzung: 'Die Frage des Wissens ist im Zeitalter der Informatik mehr denn je die Frage der Regierung.'
Anmerkung: aus dem Werk "La condition postmoderne" (dt. Das postmoderne Wissen, 1979).
[Papst] Johannes Paul II. (1920-2005)
«Der Utilitarismus hat die erste und grundlegende Dimension des Guten, die es bonum honestum, aus den Augen verloren.»
Aus dem Werk "Pamieć i tozżsamość: rozmowy na przełomie tysiącleci" (dt. Erinnerung und Identität - Gespräche an der Schwelle zwischen den Jahrtausenden", 2005). Wenn ein Papst der Philosophie vorrechnen muss, was sie falsch macht.
Hans Küng (1928-2021)
«Kein Überleben ohne Weltethos. Kein Weltfriede ohne Religionsfriede. Kein Religionsfriede ohne Religionsdialog.»
Anmerkung: aus "Projekt Weltethos" (1990).
[Dalai Lama] Tenzin Gyatso (geb. 1935)
«Darum ist Zufriedenheit unabdingbar, wenn wir wirklich glücklich werden wollen.»
Anmerkung: aus dem Werk "Das Buch der Menschlichkeit - Eine neue Ethik für unsere Zeit" (1999).
Lothar Schäfer (1934-2020)
«Denn die in der ökologischen Krise angezeigten Gefährdungen bestehen nicht deshalb, weil unsere Handlungen schlecht oder nicht zu rechtfertigen wären; sie gehen vielmehr hervor aus der Akkumulation der nicht intendierten Nebeneffekte unserer Handlungen.»
Anmerkung: aus dem Werk "Das Bacon-Projekt - Von der Erkenntnis, Nutzung und Schonung der Natur" (1993). Capra sieht das anders - er sieht bereits in der Grundintention der Wissenschaft ein grosses Problem (siehe dort); letztlich würden wir hier - da wir die Wissenschaft ja nicht gänzlich diffamieren wollen - vielleicht eher der Ansicht von Schäfer zustimmen.
«Deshalb ist explizit von technischen Innovationen zu fordern, dass sie auch tatsächlich zur Mehrung des Wohlergehens der Menschen führen: sie sollen nicht den Profit steigern, sondern den Benefit der Menschen bewerkstelligen.»
Anmerkung: aus dem Werk "Das Bacon-Projekt - Von der Erkenntnis, Nutzung und Schonung der Natur" (1993). Im Grundgedanken ist dies eine richtige und wichtige Überlegung. Das Problem bei der Technik ist jedoch, dass am Anfang einer Entwicklung noch gar nicht die Bandbreite aller Anwendungsmöglichkeiten klar und offenkundig ist (daher ist der Ansatz bereits bei der Forschung recht schwierig).
«Nicht einer Machtstruktur und ihrer (vermeintlich) stabilen Stellung gegenüber dem Bürgerwillen sollen wir vertrauen, sondern allein den demokratischen Kontrollinstanzen, einem breiten öffentlichen Bewusstsein, das im Geiste der Aufklärung weiter auszubilden wir nicht müde werden dürfen.»
Anmerkung: aus dem Werk "Das Bacon-Projekt - Von der Erkenntnis, Nutzung und Schonung der Natur" (1993). Hat er da etwa an die 'Checks and Balances' im US-System gedacht? Wir sehen derzeit, wie leicht auch das alles ins Wanken geraten kann. Auch dies zeigt, wie wichtig die angesprochenen Bemühungen sind (auf allen Ebenen der Bildung und Erziehung, wie ich finde: in den Familien, in den Schulen und in den Medien) - wenn wir die Demokratie erhalten wollen.
Fritjof Capra (geb. 1939)
«Seit Bacon ist das Ziel der Wissenschaft, Wissen zu erwerben, das zur Beherrschung und Kontrolle der Natur genutzt werden kann, und heute werden Wissenschaft und Technologie vorwiegend für zutiefst antiökologische Zwecke genutzt. Die Ausdrücke, mit denen Bacon seine neue empirische Forschungsmethode empfahl, waren nicht nur leidenschaftlich, sondern oft richtiggehend bösartig. [...] Viele dieser brutalen Bilder scheinen von den Hexenprozessen inspiriert zu sein.»
Anmerkung: aus dem Werk "The Turning Point - Science, Society, and the Rising Culture" (dt. Wendezeit - Bausteine für ein neues Weltbild, 1982). Die Wendungen von Bacon sind derart bösartig, dass ich sie hier nicht einmal zitieren möchte (daher habe ich die entsprechende Passage in diesem Zitat ausgelassen). Angesichts der heutigen Weltlage scheint es mir angebracht zu sein, diese Passage über die früheste Intention der neuzeitlichen und modernen Wissenschaft anzuführen. Ich habe mich wesentlich mit der sogenannten New Age Philosophie beschäftigt (mit Autoren wie Capra, Vester oder Sheldrake) - dies bevor ich mein eigentliches autodidaktisches Studium der Philosophie begonnen habe. Man soll mich nicht falsch verstehen: ich bin kein Verachter der Wissenschaft, sondern ein Verfechter der Religion, der Philosophie und der Wissenschaft (aber auch die Wissenschaft muss Kritik aushalten, wo sie angebracht ist).
Roland Simon-Schäfer (1944-2010)
«Wir sind nicht in der Mitte, sondern wo auch immer wir sind, da ist die Mitte - für uns.»
Anmerkung: aus dem Büchlein "Kleine Philosophie für Berenike" (1996). Eine interessante Einschätzung der menschlichen Problematik mit dem kopernikanischen Weltbild und der modernen Astrophysik, in welcher der Mensch nur noch klein und unbedeutend erscheint.
Rick Roderick (1949-2002)
«The most current philosophical attempts to understand both the self, society - our place in it and so on - have been what I will call 'deflationary'. [...] I will just mention an article by the philosopher Richard Rorty called "The World Well Lost". This is the 'abschied' now remember of a tradition that is at least 2500 years old, and now that tradition is produced in tiny little articles - four, five page articles - in journals that are read by a number of people that's a small enough number that if they were all in a boat and it sank, they would have no readership. And it could be a small boat, it wouldn't need to be Lusitania, it could be a raft, perhaps. But in any case, Rorty in one of these journals wrote an article called "The World Well Lost" and developed a principle that I think has become widespread toward the end of the 20th Century, concerning philosophy's role in informing us about ourself, or about the world. The title itself indicates it: "The World Well Lost". Rorty's view is that any problem that has been around for 2500 years for which we still don't have a solution, the right response by the contemporary philosopher is 'I don't care'. [...] It's rather disappointing though to have that tradition - the great tradition of thinking in general - be reduced to a comment like 'Well, gee... I don't care'.»*
* Deutsche Übersetzung (Google Translation): 'Die jüngsten philosophischen Versuche, sowohl das Selbst als auch die Gesellschaft - unseren Platz darin usw. - zu verstehen, bezeichne ich als 'deflationär'. [...] Ich möchte nur einen Artikel des Philosophen Richard Rorty mit dem Titel 'Die verlorene Welt' erwähnen. Dies ist der heute in Vergessenheit geratene Höhepunkt einer mindestens 2500 Jahre alten Tradition, die heute in winzigen Artikeln - vier, fünf Seiten - in Zeitschriften fortgeführt wird, deren Leserschaft so gering ist, dass sie im Falle eines Untergangs keine Leserschaft mehr hätte. Und es könnte ein kleines Boot sein, nicht die Lusitania, vielleicht auch nur ein Floss. Jedenfalls schrieb Rorty in einer dieser Zeitschriften einen Artikel mit dem Titel 'Die verlorene Welt' und entwickelte darin ein Prinzip, das sich meiner Meinung nach gegen Ende des 20. Jahrhunderts weit verbreitet hat: die Rolle der Philosophie bei der Erforschung unseres Selbst und der Welt. Der Titel selbst deutet es schon an: 'Die verlorene Welt'. Rortys Ansicht ist, dass die richtige Antwort des zeitgenössischen Philosophen auf jedes Problem, das seit 2500 Jahren besteht und für das wir immer noch keine Lösung haben, lautet: 'Ist mir egal'. [...] Es ist allerdings ziemlich enttäuschend, dass diese Tradition - die grosse Denktradition im Allgemeinen - auf einen Kommentar wie 'Na ja... ist mir egal' reduziert wird.'
Anmerkung: aus dem Vortrag "The Self Under Siege, Lecture 1: The Masters of Suspicion" (1993). Eine denkwürdige Einschätzung der heutigen kritizistischen und analytizistischen Philoosphie (die ich im Grossen und Ganzen teile; ich glaube, dass die heutige universitäre Philosophie nicht nur wenig relevant, sondern auch wenig problemorientiert ist) - daher ein bisschen länger zitiert: man kann mehrere Zitate daraus entnehmen.
Jason Silva (geb. 1982)
«Stop demonizing thought.»
Anmerkung: dies ist ein Videotitel (2021). Sehr richtige und wichtige Feststellung: das Denken wird zunehmend dämonisiert - gleichzeitig geraten alle geistigen Werte in Gefahr: die Religion, die Philosophie, die Wissenschaft.
[Mehr folgt.]
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