Science Fantasy: Wie soll man diese Zeit verstehen?


Dies ist mehr als nur ein Beitrag für Nerds, Freaks und Geeks und solche, die es gerne werden möchten, aber trotzdem: ich werde hierzu auch eine kleine Zusammenfassung geben für diejenigen, die nicht das Ganze lesen wollen. Die Filmwelt von Science Fantasy spielt hier die thematische Hauptrolle, ich werde am Rande aber auch ein bisschen auf das übrige/ganze Filmschaffen eingehen.

Der heutige Mensch hat sehr viel Mühe, seine eigene Zeit zu verstehen. Hier wird der Versuch gemacht, sie anhand von Science-Fiction- und (High-) Fantasy-Filmen zu verstehen. Science Fantasy ist ein eigener, zusätzlicher Bereich: eine Mischung von Science Fiction und (High) Fantasy*. Ich verwende den Begriff hier aber auch für die Auffassung eines gemeinsamen Genres, also: Science Fiction plus (High) Fantasy (oder: Sci-Fi plus Fantasy). Man kann wohl sagen, dass diese beiden Genres zu den bedeutendsten heutigen Themen der gesamten Kunstwelt gehören, insbesondere natürlich in den Filmen, aber auch in der Literatur, in der Malerei/Graphik sowie in den (Video- und Brett-) Spielen. Vielleicht eben - und das wird hier behauptet - können sie sogar so etwas wie einen (mehr oder weniger geheimen) Hintergrund dieser heutigen Zeit erklären oder herausstellen. Science Fiction ist klassischerweise eine Geschichte von technischer Dystopie mit oder ohne Weltraumdimension, (High) Fantasy ein mythisches Heldenepos mit Zauberern, Hexen und/oder Monstern in einem pseudoritterlichen Setting. Mit High Fantasy wird die eben definierte Art von Fantasy gegenüber allem anderen, was auch noch Fantasy sein kann: von Mythen- und/oder Märchengeschichten über Gullivers Reisen, Alice im Wunderland oder Die unendliche Geschichte bis zu Walt Disney's lustigen Figurenwelten (u.v.a.), aber auch etwa Figuren wie Conan der Barbar - die typische Figur der Low Fantasy - und der ganze explizite Horrorbereich (inkl. 'Dark Fantasy', welche eine Geschichte, meist mit verstärktem Horroreffekt, von der dunklen Seite her erzählt). Dies berücksichtigt, dass das Genre nicht selten in einem etwas dunklen, düsteren und kalten (und notabene fast gänzlich humorlosen) Ton gehalten ist - es kann auch 'Dark Fantasy' beinhalten, muss aber nicht; bei mir spielt dieses Subgenre hier keine bedeutende Rolle, mich interessiert v.a. der Mainstream. Im Folgenden werden die Dekaden nach dem Zweiten Weltkrieg anhand der herausragenden Science-Fantasy-Filme besprochen bzw. interpretiert. Ich beginne bei den 1950-er Jahren, da die späteren 1940-er Jahre vielleicht eher noch eine Übergangszeit in die Nachkriegsjahre waren. In den 1950-er Jahren begann denn unser hier besprochenes Genre auch schon zu boomen, v.a. mit sogenannten B-Movies im Science-Fiction-Bereich. Noch ein Wort zuvor von der Herkunft der beiden Genres. Als erster (heute recht schwer lesbarer) Fantasyroman im heutigem Stil von (High) Fantsy gilt The Well at the World's End (1896) von William Morris, wenn nicht schon The Princess and the Goblin von Georg MacDonald (1872 - ein Kinderbuch); bedeutende Autoren des Genres sind ferner etwa Lord Dunsany (eigentlich: Edward Plunkett), C.S. Lewis, J.R.R. Tolkien, Ursula K. Le Guin, Marion Zimmer Bradley, Terry Pratchett, Andrzej Sapkowski, George R. R. Martin, Robin Hobb, Patrick Rothfuss, Nnedi Okorafor, Brandon Sanderson oder Seanan McGuire. Tolkiens grosse Geschichte vom Herr der Ringe (Lord of the Rings) erschien übrigens auch erst in den 1950-er Jahren (1954). Im Zentrum dieses Bereichs der (High) Fantasy steht immer wieder die Artussage aus dem 12. Jahrhundert, eigentlich aber die gesamte Mythologie des Mittelalters und der Antike. Die Science Fiction ist einiges älter. Ihr Ursprung wird zurückverfolgt bis in die Urzeiten von Literatur, wenn man damit die technische Phantasie in der Literatur bezeichnet. Die Anfänge von dem, was die heutige Science Fiction ausmacht, kann man etwa bei drei sehr berühmten (und teils vielleicht etwas überraschenden) Autoren sehen: Johannes Kepler (Somnium, 1634 [posthum, geschrieben 1608]), Voltaire (Micromégas, 1752 - in diesem Buch könnten vielleicht erstmals überhaupt Ausserirdische eingeführt worden sein** [?!]) und Mary Shelley (Frankenstein or The Modern Prometheus, 1818). Weitere grosse Autoren von Science Fiction sind etwa Robert Louis Stevenson, Jules Verne, Kurd Lasswitz, H.G. Wells, George Orwell, Robert Heinlein, Arthur C. Clarke, James Tiptree Jr. (eigentlich Alice B. Sheldon), Isaac Asimov, Daniel F. Galouye, Frank Herbert, Ray Bradbury, Stanislaw Lem, Philip K. Dick, J.G. Ballard, William Gibson, Neil Stephenson und Andy Weir. Einige der bekannten Fantasyautoren und -autorinnen haben auch Science Fiction geschrieben (umgekehrt eher weniger), was ebenfalls eine gewisse Verbindung der beiden (im Grunde relativ bis sehr verschiedenen) Genres zeigt. Es ist gleichzeitig eine Verbindung wie auch ein Gegensatz in diesem Verhältnis gegeben (und das ist ja auch irgendwie typisch für die Ambivalenz dieser Zeit).

* Als initiierende Figur des Genres der Science Fantasy gilt John Carter of Mars (dt. John Carter vom Mars) von Edgar Rice Burroughs (zwischen 1912-1948). Verschiedene Geschichten im Pulp Magazin Unknown werden dem Genre zugerechnet (zwischen 1939-1943 [darunter Robert A. Heinlein: Magic, Inc. [dt. Magie GmbH], 1940]), ferner sind Autoren zu nennen wie Fletcher Pratt und Lyon Sprague de Camp (Enchanter-Zyklusoder, 1940-1995), Ursula K. Le Guin (Earthsea-Zyklus [dt. Erdsee], 1964–2018), Anne McCaffreys (The Chronicles of Pern, 1968-2007), Roger Zelazny (The Chronicles of Amber, 1970-1978), Poul Anderson (Operation Chaos, 1971), Michael John Harrison (The Pastel City, 1971), Marion Zimmer-Bradley (Darkover-Zyklus, 1972-1994), Robert Silverberg (Maijpoor-Zyklus, 1980-2013). Einzelne Folgen von Star Trek sowie Star Wars und Dune werden ebenfalls diesem Genre zugerechnet. Ich behandle hier aber alle drei Themen: Science Fantasy, Science Fiction und (High) Fantasy (und fasse dies hier quasi alles unter einem Oberbegriff von 'Science [Fiction] [+] [High] Fantasy' zusammen, wobei mich sowohl die Gemeinsamkeiten wie auch die Spannungen zwischen den Genres interessieren).

** Micromégas vom Stern Sirius hat (mit seinem Begleiter, dem Sekretär der Akademie des Planeten Saturn) in diesem Buch eine satirische Rolle, indem er als ausserirdischer Besucher auf der Erde, die menschliche Gesellschaft in einer Art und Weise betrachten und kritisieren kann, wie es von innen her nur schwierig möglich ist. Oder anders gesagt: weil es (im alten Absolutismus, vor der französischen Bürgerrevolution) so schwierig war, die Gesellschaft zu kritisieren, hat Voltaire hier einen Ausserirdischen dafür erfunden. Verwies schon Keplers Somnium auf ausserirdisches Leben? Ich fand dazu im Web folgende unbestimmte Aussage: "Yet, his book titled Somnium: A Dream, published posthumously, seems to promote the idea of aliens from outer space." (https://kshanson.medium.com/). Jedenfalls spielten die Ausserirdischen bereits im 18. Jahrhundert (!) eine bedeutende Rolle, etwa in der Philosophie von Immanuel Kant oder bei der Royal Society, der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Gesellschaft, welche damals sehr einflussreich war. (Ich muss für mich sagen, dass ich da - ausserhalb der Science Fiction - sehr skeptisch bin, aber interessant ist das allemal.)


Legende, Genres: SF (Science Fantasy) = Science Fantasy, SF = Science Fiction, F = (High) Fantasy, SH = Superhelden, SS = Superschurken, H = Horror. - Links: T = Trailer (englisch/deutsch), V = Video mit anderem Inhalt, W = Website, R = Recap (Zusammenfassung [englisch], von Movies in Minutes oder Recap Time), A = Analyse (deutsch, von Wolgang M. Schmitt [Filmanalyse]).



Schon in den 1940-er Jahren und davor gab es Science-Fiction-Filme. Müsste man einen Film und eine Figur in den 1940-er Jahren herausheben, wäre es vielleicht oder vermutlich: Flash Gordon Conquers the Universe (1940 [T] - es ist ein Folgefilm zu Flash Gordon's Trip to Mars [1938], Ende der 1930-er Jahre ist ebenfalls auf die TV-Serie Buck Rogers zu verweisen [1939 - was zeigt, dass Science Fiction schon am Anfang des Fernsehprogramms eine gewisse Bedeutung hatte]; themenmässig sehen wir die damals populäre Figur von einem Weltraumhelden). Dies ist eine Figur aus der Comic-Literatur (was vielleicht zeigt, dass Comics in jener Zeit schon ernster genommen wurden als die eigentliche Science-Fiction und [High-] Fantasy-Literatur [abgesehen von ein paar alten Bestsellern bzw. Klassikern]). In der Stummfilmzeit sind Filme wie etwa Voyage sur la lune (1902), Himmelskibet (1918) und Metropolis (1927) zu erwähnen (in einer Zeit, in welcher die grössten und bedeutendsten Filmproduktionen noch aus Europa stammten). (High-) Fantasy-Filme waren da schon noch etwas seltener, aber es gab sie auch (bedeutend zu erwähnen ist natürlich v.a. der Zeichentrickfilm Fantasia [1940] von Walt Disney). Der Flash-Gordon-Film von 1940 kam wohl nicht zufällig gerade ein Jahr vor dem Kriegseintritt der USA im Zweiten Weltkrieg heraus. Man spürte in den USA die kalte Bedrohung in Europa und einen möglicherweise bevorstehenden grossen (und auch technisch gefährlichen Welt-) Krieg. In diesem Film, in welchem Flash Gordon zusammen mit Dr. Alexis Zarkov und Dale Arden gegen den bösen Ming kämpft, dessen Raumschiffe einen Staub des Todes in die Erdatmosphäre geworfen haben, wird diese Bedrohung sciencefictionmässig quasi ins All verlagert (und thematisch umgelagert). Interessanterweise ist bereits in diesem Film eine gewisse Vermischung von Science Fiction und (High) Fantasy zu erkennen (ganz im Gegensatz zum rein futuristisch gehaltenen Metropolis-Film, notabene). Ebenfalls ist in den 1940-er Jahren die TV-Serie Captain Video and his Video Rangers (1949-1955 [T]) zu erwähnen, welche das Genre der Weltraum-Science-Fiction-Serien und -Filme wesentlich vorprägte. In den 1950-er Jahren folgten einige weitere ähnliche Serien, in den 1960-er Jahren schliesslich der Höepunkt mit der Star-Trek-Serie.

Anmerkung: Natürlich gehörte der Bereich, von dem wir hier sprechen, noch lange nicht zum bestproduzierten, wie alle entsprechenden Beispiele aus jener Zeit zeigen. Wie filmisch reif die Filmindustrie in den 1940-er Jahren schon war, zeigt u.a. mein Lieblingsfilm aller bisherigen Zeiten und für mich auch der Kultfilm dieser Dekade: It's a Wonderful Life (dt. Ist das Leben nicht schön?, 1946 [T]). Dass dies gleich nach dem Zweiten Weltkrieg ein so schöner und gelungener religiöser, christlicher, weihnächtlicher Film dies schaffte, finde ich sehr schön.



1. 1950-er Jahre: The Day the Earth Stood Still, The War of the Worlds, 1984.



Die 1950-er Jahre waren (in den USA, wo sich diese Filmdekade [wie auch die folgenden], grösstenteils abspielt*) die Zeit der B-Movies, billige Produktionen mit einer reisserischen Aufmachung, nicht selten mit Horrorhintergrund. Das Geld für teure Produktionen war noch nicht vorhanden bzw. auf wenige Produktionen beschränkt, und so schien es am Einfachsten zu sein, billige Filme zu machen, in denen die Zuschauer bei Popcorn und Cola, nebst mehr oder weniger belanglosen Konversationen, v.a. gespannt auf den nächsten Schockeffekt warteten - Kinovergnügen á la 1950-er. Bereits ganz am Anfang der Dekade folgte in einem Film, welcher insgesamt auch nicht unbedingt herausragend war, eines der grössten, wenn nicht das grösste Kinoereignis bis dahin überhaupt: die seltsame Rede des Ausserirdischen Klaatu [V] an die Menschheit, im Film The Day the Earth Stood Still (dt. Der Tag, an dem die Erde stillstand, 1951 [T]). Wird hier eine pazifistische Weltsicht vertreten bzw. auf die Spitze gebracht oder ein autoritativer Polizeistaat beschrieben? Es ist eine sehr verwirrende Mischung von beidem... Ich glaube, diese Szene verwirrt uns bis heute (und das ist auch genau das, was diese B-Movies - dies hier ist ein gehobener Vertreter davon - beabsichtigten: sie zeigten eine bürgerliche Welt, welche durcheinander zu geraten droht [meist durch irgendwelche Kräfte aus dem Weltall oder Unfälle im Labor]). Uneinig war man sich darüber, ob die Aliens in den Filmen gute Absichten haben oder schlechte - meistens waren es schlechte, wie im Film The War of the Worlds (dt. Kampf der Welten, 1953 [V]), in welchem marsianische Raumschiffe die Erde angreifen. Schwierig zu sagen, ob dieser Film mehr an die Wirklichkeit des letzten oder die Furcht vor einem kommenden Welt-Krieg erinnert. Politisch war die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg so, dass nach dem Kriegsende 1945 der Kalte Krieg mit der Irankrise bereits 1945/46 begann, indem die Sowjetunion, welche sich noch immer im Iran befand, iranische Provinzen mit kurdischer und aserischer Bevölkerung abzuspalten, was die USA mit einer Atombombendrohung quittierte. Der Konflikt zwischen der USA und der Sowjetunion schien letztlich nicht weniger gefährlich zu sein, als der Zweite Weltkrieg (und dieses Gefühl war in den USA deutlich stärker als im Nachkriegseuropa, welches sich von seinen Zerstörungen erholen musste). Zudem wütete bereits zwischen 1950-1953 der Koreakrieg, der erste grosse Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg. Das heisst: der (Welt-) Krieg war weiterhin ein Thema - und er ist es eigentlich seit dem Ersten Weltkrieg, welchem auch kein Weltfrieden folgte, sondern weitere lokale Kriege, und er ist es leider bis heute. H.G. Wells hatte seinen Roman 1898 veröffentlicht, und der Film war 1953 so aktuell wie vor dem Ersten Weltkrieg. Dass im Film quasi eine Gefahr von aussen für die ganze Menschheit gezeigt wurde, hätte die Welt einen können, aber es war ja nur eine Fiktion (und niemand konnte zu diesem Zeitpunkt wissen oder ahnen, dass tatsächlich eine andere Weltbedrohung im Anzug war: nicht durch Ausserirdische, sondern in der Ökologie). Die ganzen Filme mit Ausserirdischen, verstärkt etwa zwischen 1950-1953, sorgten dafür, dass dieses Thema Hochkonjunktur bekam (mit der berühmt-berüchtigen Area 51, in welchem laut [verrückten] Verschwörungstheorien sogar Gespräche mit Ausserirdischen stattgefunden haben sollen, sogar im US-Militär). Der Film 1984 (1956 [V]) brachte nun auch die intellektuelle Seite der Science Fiction voll zur Geltung - der Autor der Geschichte, George Orwell, gehört zu den bedeutendsten Intellektuellen der Nachkriegszeit. In der Geschichte geht es um einen Überwachungsstaat, ein anderes Thema, welches noch immer aus der Vergangenheit in der politischen Luft lag. Mit 1984 kam der Begriff der Dystopie auf. Er beschreibt in seiner Geschichte eine dystopische Welt der Angst und des Schrecken, in welcher Überwachung, Verhaftung, Folter, Unterdrückung und Ungerechtigkeit zum System gehören. Das Individuum steht dieser autoritativen und technologistischen Gesellschaftsmaschine vollkommen ohnmächtig gegenüber. Der Begriff der Dystopie bzw. Gesellschaftsdystopiewurde 1868 vom liberalistischen und utilitaristischen Philosophen John Stuart Mill geprägt - dies als Gegenbegriff zum Begriff der Utopie bzw. Gesellschaftsutopie, welchen Thomas Morus mit einem Roman dieses Titels im Jahr 1516 geprägt hat (bei Morus geht es um eine frühkommunistische Utopie, es gibt aber auch andere Gesellschaftsutopien wie etwa die wissenschaftlich-technische Utopie von Francis Bacon, die am Grund und Boden unserer heutigen Gesellschaft steht [Nova Atlantis, 1627], oder auch etwa die ökotopische Utopie von Ernest Callenbach [Ecotopia, 1975] oder die solartopische Utopie von Harvey Wasserman [Solartopia, 2007]). Der Begriff der Dystopie ist der zentrale Begriff in der Science Fiction - immer mit einem Bild von einer von den Menschen verwüsteten Erde im Hintergrund. Natürlich ist der Film 1984 bedeutend bis heute und weit darüber hinaus - eines der grössten und unvergesslichsten Werke der Literatur- und Filmgeschichte.

* Was machte (und macht) die USA eigentlich so faszinierend (bis heute)? Es ist einerseits natürlich der historische humanistische Hintergrund von Demokratie und Menschenrechten, aber auch die ganze Kontroverse um den Wilden Westen, schliesslich aber v.a. der Mythos des Einwanderungslandes und der konglomeratischen Gesellschaft, die gerade daraus, dass sie sich immer neu (er-) finden muss, ihre grosse (und fortschrittliche) Energie zieht.


10 Filme/Serien 1950-er der Science Fiction und (High) Fantasy: Space Patrol (1950-1955 [TV-Serie, SF]), The Day the Earth Stood Still (dt. Der Tag, an dem die Erde stillstand, 1951 [SF]), The Thing From Another World* (1951 [SF/H]), It Came From Outer Space (dt. Gefahr aus dem Weltall, 1953 [SF/H]), The War of the Worlds (dt. Kampf der Welten, 1953 [SF]), This Island Earth (dt. Metaluna IV antwortet nicht, 1956 [SF]), 1984 (1956 [SF]), Forbidden Planet (dt. Alarm im Weltall, 1956 [SF]), Invasion of the Body Snatchers* (dt. Die Dämonischen, 1956 [SF/H]), World Without End (dt. Planet des Grauens, 1956 [SF]). - Spezialitäten: Destination Moon (dt. Endstation Mond [SF]), Alice in Wonderland (dt. Alice im Wunderland, 1951 [Fantasy der anderen Art - Zeichentrickfilm]), Cudotvorni mac (engl. The Magic Sword, 1950 [F] - aus Jugoslawien), Knights of the Round Table (dt. Die Ritter der Tafelrunde, 1953 [Ritterfilm]), Conquest of Space (dt. Die Eroberung des Weltalls, 1954), 20,000 Leagues Under the Sea (dt. 20.000 Meilen unter dem Meer, 1954 [SF]), Vynález zkázy (dt. Die Erfindung des Verderbens, engl. Invention for Destruction, 1958 [SF (aus der Tschechoslowakei)]), The Twilight Zone (1959-1964, 1985-1989, 2002-2003, 2019-2020 [Mystery-TV-Serie mit Science-Fiction-Elementen]).

* Dieser Film steht hier auch für die eigentliche Hauptkategorie dieser Dekade, nämlich sciencefictionmässig angehauchte Horrorfilme (Them!, The Fly, Tarantula, The Creature From the Black Lagoon, The Blob, Godzilla und wie sie alle hiessen - diese Filme rechne ich jedoch eben eher dem Horrorgenre zu - dieses Filmgenre ist interessanterweise aus alten literarischen Klassikern wie Frankenstein oder Jekyll/Hide entstanden; wissen wir heute noch, dass die Literatur im 19. Jahrhundert [1818, 1886] schon auf diesem Stand war?).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Im Jahr 1954 publiziert J.R.R. Tolkien das bis heute bedeutendste Fantasyepos Lord of the Rings (dt. Herr der Ringe). Tolkien betrachtete sein Werk als eine Übersetzung des Roten Buchs der Westmark, aus dem Hobbit-Westron (Hobbitisch) ins Englische. Für sein episches Werk kreierte Tolkien 15 verschiedene Sprachen, darunter das Elbisch. Er hat sich landschaftlich inspirieren lassen von Schweizer Landschaften, wie dem Berner Lauterbrunnental (welches im Roman 'Der Hobbit' Bruchtal heisst). Ebenso publiziert C.S. Lewis in dieser Dekade sein Buch The Chronicles of Narnia (dt. Die Chroniken von Narnia, 1950-1956).

Kultfilm der Dekade über alle Genres: Rebel Without a Cause (dt. ...denn sie wissen nicht, was sie tun, 1955 [T]), mit James Dean in der Hauptrolle. In der Tat begann die Jugendbewegung nicht erst um die 1968-er, sondern wesentlich in der Zeit, in welcher der weisse Rock'n'Roll entstand, etwa mit dem Titel Rock Around the Clock von Bill Haley (1954/55). Interessanterweise hatte dieser Film jedoch noch keinen Bezug zur Musik, die danach zum Inbegriff der Jugendbewegung wurde (Rock'n'Roll, Rockabilly, Rockmusik). Die Figur von Jim Stark, die Hauptfigur in diesem Film, ist gewissermassen auch eine Antwort an Klaatu - ein Plädoyer für ein engagiertes, mutiges, abenteuerliches, gewagtes, gefährliches Leben (natürlich oder vermutlich letztlich in einem gewissen Sinn ebenso kontrovers wie Klaatus Rede, jedenfalls stellt sich hier eine ähnlich paradoxe Frage [sind wir alle immer in alles involviert?]: es geht dabei um die bis heute und gerade in der heutigen Zeit auch wieder so bedeutende politische Problematik und Polemik zwischen Freiheit und Sicherheit - die filmischen 1950-er Jahre lassen uns mit sehr vielen Fragezeichen zurück [was erklärbar ist durch die Wirren der Zeit, seit dem Ersten Weltkrieg, mit dem Kommunismus, dem Faschismus und dem Zweiten Weltkrieg: nun stand die Welt quasi offen für den Weg in eine ungewisse, aber sehr faszinierende Zukunft (und das hat natürlich auch und gerade die Jungen angesprochen)]). Natürlich kann man auch den Film 1984 in diesem hier beschriebenen Zusammenhang sehen (Individuum vs. System), was zeigt, wie bedeutend diese Frage gerade in den 1950-er Jahren gewesen ist.



2. 1960-er Jahre: Star Trek (dt. Raumschiff Enterprise) [und... 2001: A Space Odyssey].



Es steht für mich ausser Frage, dass die 1960-er Jahre im hier besprochenen Bereich ganz und gar der TV-Serie Star Trek [TOS] (dt. Raumschiff Enterprise , 1966-1969 [T]) gehören - dies, obwohl die filmische Konkurrenz sehr gross ist, u.a. mit dem Film, welcher sogar meistens (wie auch hier) als Kultfilm der Dekade betrachtet wird: 2001: A Space Odyssey. Dieser langsame Film - ein totaler Kontrast zur horrormässigen Aufregung in den 1950-ern - entspricht einer filmischen Reise in den Weltraum und in die Tiefen der Menschheit, welche nicht mit einer allzu klaren Aussage versehen ist (die ganzen Fragezeichen der 1950-er Jahre werden hier quasi zu einem einzigen Film des grossen Fragezeichens). Mit The Time Machine gibt es einen weiteren Science-Fiction-Film, welcher zu den bedeutendsten Filmen dieser Dekade gehört. Das Science-Fiction-Genre ist mittlerweilen nicht nur im Mainstream angekommen, sondern mitten in der Spitze des zeitgenössischen Filmschaffens - die (High) Fantasy ist noch auf dem Weg dazu, mit ersten bedeutenderen Werken (interessant: im Film The Magic Sword ist der Bezug zum historischen Rittertum in der ganzen Symbolik noch sehr viel deutlicher als es später der Fall ist, wo die Fantasy einen [noch] naturalistischeren Anhauch bekommt). Haben wir dies gesagt, können wir uns hier auf Star Trek konzentrieren. Star Trek und v.a. die Originalserie (TOS - The Original Series) ist vermutlich das Fernsehereignis der gesamten Fernsehgeschichte überhaupt (mindestens die ersten fünf Teile der gesamten, bis heute fortgefürten Serie [!] sind Kult: Star Trek [TOS] 1966-1969 [mit Captain James T. Kirk], Star Trek - The Animated Series 1973-1974 [dito], Star Trek - The Next Generation 1987-1994 [mit Captain Jean-Luc Picard und dem Androiden* Lieutenant Commander Data], Star Trek - Deep Space Nine 1993-1999 [mit Captain Benjamin Sisko], Star Trek - Voyager 1995-2001 [mit Captain Kathryn Janeway]). In Star Trek und v.a. in der Originalserie geht es zuerst einmal um die Figuren und deren Spannungsverhältnis - der Hauptfiguren: Captain James T. Kirk, Commander Spock und Dr. Leonard 'Pille' McCoy sowie der Nebenfiguren: Lt. Commander Montgomery 'Scotty' Scott, Lieutenant Nyota Uhura, Lieutenant Hikaru Sulu und Pavel Andreievich Chekov. Selbst die Nebenfiguren sind zu TV-Ikonen geworden. Im Vordergrund steht das Verhältnis zwischen Kirk und Spock, welcher als äusserst kühler und rationaler (halb-) vulkanischer Ausserirdischer (der Vater stammt vom Planeten Vulkan, die Mutter von der Erde) die dauernde menschliche Emotionalität des Captains kritisiert - die beiden respektieren jedoch einander und mögen sich im Grunde auch. Ein interessanteres und/oder ähnlich bedeutendes Verhältnis zwischen einem Menschen und einem Ausserirdischen hat es in der ganzen Filmgeschichte nicht gegeben. Trotz allen anderen tollen Dingen in dieser Serie dürfte das Verhältnis dieser beiden speziellen Charaktere den grössten Teil des Erfolgs der Serie ausgemacht haben. Allgemein muss man sagen, dass Star Trek TOS aus der Küche der 1950-er B-Movies kommt - Produzent Gene Roddenberry hat immer wieder darauf hingewiesen, wie billig die Serie eigentlich produziert wurde (im Vergleich mit späteren SciFi-Produktionen [V]) - garniert mit dem Popstyle der 1960-er, inkl. einem gewissen psychedelischen Touch, und allerlei Staffage mit kurligen Monstern und Bewohnern von ausserirdischen Planeten aus dem ganzen Weltall sowie auch einem Quentchen charmantem Humor. Ein gewisser Charme zeichnet die TV-Serien der 1960-er allgemein aus (siehe auch etwa die andere Kultserie dieser Dekade: The Avengers [dt. Mit Schirm, Charme und Melone, 1961-1969, 1976-1977]) - durchaus auch mit sciencefictionwürdigen Sequenzen übrigens; und zur selben Zeit [1962] startete auch die James-Bond-Serie im Kino). Das Fernsehen stand in den 1960-er und 1970-er Jahren auf seinem Höhepunkt, und daher ist es möglich, dass solche TV-Serien in der Publikumsgunst gleichwertig waren oder sogar die Kinofilme übertreffen konnten. Gesellschaftlich und weltanschaulich ist Star Trek eine sehr bemerkenswerte Produktion: mitten im Kalten Krieg - der Vietnamkrieg dauerte von etwa 1955 bis 1975 - wurde hier in Hinsicht auf die Verfolgung höherer Ziele eine (zwar schwierige, aber) friedliche Koexistenz mit den Bewohnern aller Planeten angestrebt und verwirklicht - natürlich ganz im Sinn und Rahmen eines US-politischen Weltbildes (aber immerhin [das sah doch etwa bei The War of the Worlds, u.a., noch ganz anders aus]); und dasselbe gilt auch für das Leben auf dem (Raum-) Schiff. In den Jahren 1964 und 1965 hielt US-Präsident Lyndon B. Johnson seine grossen Reden zur Great Society («[...] We begin a new quest for union. We seek the unity of man with the world that he has built - with the knowledge that can save or destroy him - with the cities which can stimulate or stifle him - with the wealth and the machines which can enrich or menace his spirit. We seek to establish a harmony between man and society which will allow each of us to enlarge the meaning of his life and all of us to elevate the quality of our civilization.»). Star Trek kann als sciencefictionmässige Verbildlichung bzw. Verfilmung dieser Worte verstanden werden - in einem Versuch eines grossen humanistischen Aufbruchs aus der weltpolitischen Krisenzeit heraus. Und dafür steht diese TV-Ikone Star Trek, welche bisher auch dreizehn Spielfilme hervorgebracht hat (zwischen 1979-2016), und dafür wird sie auch immer stehen. Und das war/ist Star Trek (TOS): Top 10 Star Trek TOS Episodes [V], 5 Worst Episodes [V]. Praktisch alle Themen der Science Fiction finden sich in dieser Serie, und viele Ideen aus der Originalserie finden sich in späteren Science-Fiction-Filmen in der einen oder anderen Art wieder. So ist Star Trek ein einmaliges Miniversum des gesamten Science-Fiction-Bereichs.

* Eine Maschine ist ein technisches Gerät/Werkzeug mit Teilen, welche durch ein Antriebssystem bewegt werden. Ein Automat ist eine Maschine, welche vermittels eines Programms Arbeitsvorgänge selbsttätig ausführt. Ein Roboter ist ein ferngesteuerter Automat, meist mit Greifarmen und oft der menschlichen Gestalt nachgebaut. Ein Android ist ein Roboter mit menschlicher Gestalt und menschlichem Antlitz. Ein Cyborg ist ein Mischwesen zwischen Maschine und Mensch (d.h. ein Mensch mit maschinellen Teilen). (Man könnte daher von folgender robotischer Beziehung zwischen Mensch und Werkzeug sprechen: Werkzeug -> Maschine -> Automat -> Roboter <- Android <- Cyborg <- Mensch.)


10 Filme/Serien 1960-er der Science Fiction und (High) Fantasy: The Time Machine (1960 [SF]), The Magic Sword (dt. Das Zauberschwert, 1962 [F]), The Sword in the Stone (dt. Die Hexe und der Zauberer, 1963 [Zeichentrickfilm, F]), Doctor Who (1963-1989, 2005-dato [SF - TV-Show]), The Time Travelers (dt. 2071: Mutan-Bestien gegen Roboter, 1964 [SF - siehe auch Remake: Journey to the Center of Time (1967)]), Lost in Space (1965-1968 [TV-Serie, SF]), Batman (1966 [SH]), Fahrenheit 451 (1966 [SF]), Star Trek TOS (dt. Raumschiff Enterprise, 1966-1969 [TV-Serie, SF]), 2001: A Space Odyssey (2001: Odyssee im Weltraum, 1968 [SF]), Planet of the Apes (1968 [SF]) - Spezialitäten: Atlantis: The Lost Continent (dt. Atlantis, der verlorene Kontinent, 1961 [SF (Science Fantasy)]), The Jetsons (dt. Die Jetsons, 1962-1963 u. 1985-1987 [SF - Zeichentrick-TV-Serie]), Lord of the Flies (dt. Herr der Fliegen, 1963 [dystopischer Film, eigentlich aber nicht Science Fiction]), Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (dt. Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben, 1964), Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution (dt. Lemmy Caution gegen Alpha 60 [SF - aus Frankreich]), La decima vittima (dt. Das zehnte Opfer, 1965 [SF - aus Italien]), Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (1966 [SF - aus Deutschland]), …4 …3 …2 …1 …morte (dt. Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall, 1967 [SF - aus Italien, Spanien, Deutschland]), Barbarella (1968 [SF]), Swiss Made 2069 (1968 [SF, Kurzfilm - aus der Schweiz]).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Frank Herbert publiziert seinen Romanzyklus Dune (dt. Der Wüstenplanet - 1963-1964 und 1965 als Fortsetzungsromane) - eines der bedeutendsten Science-Fiction-Werke nach den beiden grossen Klassikern Jules Verne und H.G. Wells. Mitte der 1960er Jahre ist der Rede von einer New Wave unter den Science-Fiction-Autoren: die Hauptfiguren sind Herausgeber Michael Moorcock und Autor J. G. Ballard. Juri Gagarin ist der erste Mensch im Weltraum (1961 - nach Sputnik I & II [mit der Hündin Laika, je 1957] sowie Sputnik 3-10), Neil Armstong ist der erste Mensch auf dem Mond (1969 - mit der Mission Apollo 11).

Kultfilm der Dekade über alle Genres: 2001: A Space Odyssey (2001: Odyssee im Weltraum, 1968 [T]). Der Film von Stanley Kubrick überzeugt(e) mit stilisierten Bildwelten, wie sie das Kino bis dahin noch nicht gesehen hatte. In seiner filmtechnischen Ambition, die hier absolut im Vordergrund steht, erinnert er vielleicht ein bisschen an Metropolis. Inhaltlich/thematisch sticht v.a. der Diskurs über die Künstliche Intelligenz heraus. Wenn wir bedenken, dass dies eigentlich erst in der heutigen Zeit ein grosses gesellschaftliches Thema ist/wird, ist dies doch sehr erstaunlich. Wollte mna keinen Science-Fiction-Film wählen, würde sich vielleicht der Agententhriller Dr. No anbieten, der erste Film der James-Bond-Reihe, oder Goldfinger, mein persönliches Bond-Highlight. Auch infrage kämen vielleicht schliesslich grosse Historienfilme wie King of the Kings (dt. König der Könige, 1961) oder Spartacus (1960).



3. 1970-er Jahre: Star Wars.



Fast noch klarer als in der Dekade zuvor (v.a. aufgrund von weniger starker Konkurrenz) gehört diese Dekade einer einzigen Franchise: Star Wars (dt. Krieg der Sterne, 1977 [T] - Originaltrilogie: 1977, 1980, 1983 - es folgten die Prequel-Trilogie [1999, 2002, 2005 (hier ging es um die Vorgeschichte der Originaltrilogie)] und die Sequel-Trilogie [2015, 2017, 2019 - nachdem Star-Wars-Gründer George Lucas die Rechte der Franchise an das Walt-Disney-Unternehmen abgegeben hatte]). Von den Trekkies zu den Warries/Jedis, quasi - die Science-Fiction-Fans streiten sich seither darüber, welchem Lager sie eher angehören. (Ich verhalte mich da sicher neutral.) Die Hauptpersonen hier heissen: Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo, Chewbacca, Darth Vader, Yoda, Obi-Wan Kenobi sowie R2-D2 und C-3PO. Man kann bei Star Wars vielleicht (stark heruntergebrochen) von drei grossen Elementen sprechen: 1. Die Macht (engl. The Force), 2. Der Kampf (Luke Skywalker vs. Darth Vader, Jedi vs. Sith, das Gute gegen das Böse), 3. Der Weltraumweise (Yoda) - natürlich gibt es auch noch Romantik und sehr viel Abenteuer sonst. Wenn man an Star Wars denkt, kommt einem vielleicht zuerst einer dieser drei Faktoren in den Sinn. 'Die Macht' aus Star Wars hat jedenfalls Kultstatus bekommen. Doch was ist damit eigentlich genau gemeint? Sicher nicht ein egoistisches Prinzip á la Machiavelli oder Nietzsche. Aber, was dann? Lassen wir doch Luke Skywalker selber antworten (zu Rey, in der Fortsetzungstrilogie): «Die Macht ist keine Fähigkeit die man besitzt. Es geht nicht darum, Steine hochzuheben. Es ist ein Energiefeld zwischen allen Dingen - eine Spannung, ein Gleichgewicht, das die Galaxis zusammenhält.» Oder Obi-Wan Kenobi (zu Luke Skywalker, im ersten Film): «Die Macht ist es, die dem Jedi seine Stärke gibt. Es ist ein Energiefeld, das alle lebenden Dinge erzeugen. Es umgibt uns, es durchdringt uns. Es hält die Galaxis zusammen.» Man könnte es als ein Gottes- oder Naturprinzip sehen (vergleichbar vielleicht [entfernt] mit dem Tao in der chinesischen Philosophie - jedoch ist es kein unpersönliches Prinzip, denn 'Die Macht' kann offenbar mit einem sein oder nicht; es ist offensichtlich, dass Star Wars einige Anleihen bei der New-Age-Bewegung der 1970-er und 1980-er Jahre gemacht hat, in welcher die alte chinesische Religion eine gewisse Rolle gespielt hat). Daraus ist mittlerweilen sogar eine (Pseudo-?) Religion geworden: Der Jediismus soll spirituelle Inhalte des Christentums, des Buddhismus, des Taoismus und des Shintoismus enthalten. Da man 'Die Macht' gut oder böse auslegen kann (wir denken dabei vielleicht auch an weisse oder schwarze Magie), ist der Kampf zwischen Gut und Böse - in dieser ganzen Star-Wars-Logik - logisch und unvermeidbar, jedoch greifen die Guten (Jedis) nicht an, sondern verteidigen sich nur. Der (Jedi-) Weltraumweise Yoda ist von eigenartiger Gestalt (etwa in der Art eines gescheiten und freundlichen Monsters), einer seltsamen Sprechweise und Weisheiten, die vielleicht am Ehesten an Shaolin-Mönche erinnern (also fernöstliche Weisheit und Kampfkunst - tatsächlich führt auch Meister Yoda in der Serie das Lichtschwert, die Waffe der Jedis [V]). Die Yoda-Figur ist vielleicht die populärste Figur in der Serie überhaupt geworden (wobei auch Darth Vader viel stärker in Erinnerung geblieben ist, als der eigentliche Held der Serie: Luke Skywalker) und ein bedeutender Schritt in die Richtung einer positiven Darstellung von Ausserirdischen (von Spock [in den 1960-ern] über Yoda [in den 1970-ern] zu E.T. [in den 1980-ern] - jedenfalls in der Wahrnehmung, denn eigentlich ist auch Luke Skywalker ein Ausserirdischer bzw. Alien: die Geschichte spielt irgendwo im Weltall, weit weg von der Erde [Luke Skywalker ist auf Tatooine aufgewachsen, einem Wüstenplaneten im Äusseren Rand, der um ein Zwillingssonnenpaar kreist]). Betrachtet man das ganze Weltraumrittertum in Star Wars liegt es nahe, darin eine Science-Fiction-Geschichte mit einem gewissen Fantasyeinschlag zu sehen, und tatsächlich entsteht der Begriff von der Science Fantasy wohl eigentlich mit dieser Serie. Das teilweise düstere Setting - obwohl es ja v.a. um die Darstelllung der hellen Seite 'Der Macht' geht - ist typisch für (High) Fantasy (und hier sieht man erstmals, was ich damit meine). Es bleibt zu sagen, dass der Hintergrund der Geschichte eine Rebellion gegen das Imperium ist. Die Jedis waren einst Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit, bevor es in der Welt dunkel wurde (indem die dunklen Kräfte das Imperium [die Regierung] übernommen haben). George Lucas selber hat diesen Film übrigens als Kinderfilm bezeichnet - die Hauptfigur sieht zwar sehr jugendlich aus, war aber zu jenem Zeitpunkt bereits 26-jährig, die Darstellerin von Prinzessin Leia ebenfalls schon 21-jährig: Kinder kommen in diesem Film eigentlich keine vor (am Ehesten deutet vielleicht das strikte Gut-/Böseschema auf eine märchenhafte/kindliche Seite hin); sicher ist es aber eher eine Geschichte und ein Film, die sehr viele Leute jeglichen Alters ansprechen (insofern sie auch actionreiche Filme mögen), als eine reine Kindergeschichte bzw. ein reiner Kinderfilm (vielleicht wollte Lucas eher sagen, es sei eine Art modernes Märchen, als es sei ein Kinderfilm).


10 Filme/Serien 1970-er der Science Fiction und (High) Fantasy: The Andromeda Strain (dt. Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All, 1971), A Clockwork Orange (dt. Uhrwerk Orange, 1971 [SF]), Silent Running (dt. Lautlos im Weltall, 1972 [SF]), Space: 1999 (dt. Mondbasis Alpha 1, 1975-1977 [TV-Serie, SF]), Logan's Run (1976 [Film, SF], 1977-1978 [TV-Serie, SF]), Star Wars (dt. Krieg der Sterne, 1977 [SF]), Close Encounters of the Third Kind (dt. Unheimliche Begegnung der dritten Art, 1977 [SF]), Battlestar Galactica (1978 [Film, SF], 1978-1979 [TV-Serie, SF]), Superman (1978 [SH]), Alien (1979 [SF/H]). - Spezialitäten: Das Millionenspiel (1970 [SF]), Soljaris (dt. Solaris, 1972 [SF - aus der Sowjetunion]), Welt am Draht (1973 [SF - aus Deutschland]), Lancelot du Lac (dt. Lancelot, Ritter der Königin, Ritterfilm [noch keine Fantasy im heutigen Sinn], 1974 [aus Frankreich]), Zardoz (1974 [SF]), Mork & Mindy (dt. Mork vom Ork [TV-Serie, SF - Komödie], 1978-1982), Fleisch (1979 [SF - aus Deutschland]), Mad Max (1979 [SF]), The Spaceman and King Arthur (dt. König Artus und der Astronaut, 1979 [SF (Science Fantasy - Komödie)]), Time after Time (dt. Flucht in die Zukunft, 1979 [SF]).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Das Videospiel Space Invaders (1978) wird zum ersten grossen Arcade-Erfolg (Spielsalonspiele). Das heisst: dies ist das erste Videospiel mit einem bedeutenden kommerziellen Erfolg überhaupt (ausser vielleicht vorher schon das sehr simple Tennisspiel Pong [1972], welches jedoch am Fernseher gespielt wurde, also eigentlich ein Fernsehspiel war). Es folgen in den nächsten Jahren weitere solche Space-Shooter-Games wie Galaxian, Phoenix, Moon Cresta (aka Eagle) oder Galaga. Doch auch in der analogen Spielewelt sind die 1970-er Jahre sehr bedeutend, v.a. mit dem Role-Playing-Spiel Dungeons & Dragons (1974 - ein Spiel, in welchem eine Gruppe von Leuten, aufgrund von einigen Vorgaben, selber eine Fantasystory kreiert): dieses Spiel wird zur Initiation von Fantasyspielen. Das Phänomen ist (in den USA) dermassen bedeutend, dass ihm die ganze folgende Entwicklung im Fantasybereich - auch ausserhalb der Spielewelt - zugerechnet werden muss (!). Das erste eigentliche Brettspiel, welches dem D&D-Trend folgt ist: Dungeon! (dt. Verlies, 1975). Ebenso kommt in dieser Dekade das erste wirklich bedeutende Science-Fiction-Brettspiel heraus: Cosmic Encounter (1977). Auch in der Musik der 1970-er Jahre hielten die beiden Genres Einzug - die beiden vielleicht bedeutendsten Alben dazu sind The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars (1972) von David Bowie und Demons and Wizards sowie The Magician's Birthday (je 1972) von Uriah Heep (diese Musik dürfte wiederum inspirierend gewesen sein für D&D).

Kultfilm der Dekade über alle Genres: Star Wars (siehe oben) - vermutlich kommt kein anderer Film infrage (und damit ist es zum zweiten Mal infolge ein Science-Fiction-Film!). Ausserhalb der SciFi-Kategorie würde es eine schwierige bis unmögliche Wahl geben zwischen The Godfather (dt. Der Pate), Taxi Driver und Apocalypse Now. Wir sehen, dass die 1970-er Jahre eine eher problembeladene (und wirre?) Filmdekade waren. Wollte man dieser ganzen Problematik gegensatzmässig etwas Lockereres entgegenhalten, wäre es vielleicht der nostalgische Musikfilm Grease. Wollte man dagegen das Skurrile auf die Spitze treiben könnte es auch Il Casanova di Federico Fellini sein. Apocalypse Now ist der Auftakt zu einer Reihe von üppigen, epischen Antikriegsfilmen, von welchen dieser - auch in seinen ganzen skurrilen Aspekten - vermutlich der kultigste geblieben ist. In Taxi Driver erscheint das Jim-Stark-Problem in seiner problematischsten Art und Weise - mit dem Aussenseiter, welcher den Draht zu dieser Gesellschaft nicht mehr findet, durchdreht und amokläuft (hier in einer seltsam bis skurril kühlen Art und Weise, genial performt von einem grossen Robert de Niro). Topaktuell natürlich bis in die heutige Zeit. Zu meinen persönlichen Favoriten dieser Dekade gehört aber v.a. auch der Science-Fiction-Film Silent Running, mit einer Art Gegenfigur zu Travis Bickle (aus Taxi Driver), ein Mann (Freeman Lowell) der mit seinen Biotopen ruhig und alternativ, quasi, in den Weltraum hinausgleitet.



4. 1980-er Jahre: Von Excalibur zu Highlander.



(Erst) Die 1980-er Jahre sind die Dekade der Geburt der eigentlichen Fantasyfilme - dabei stehen zwei Filme im Vordergrund: Excalibur und Highlander, nebst Conan the Barbarian (dt. Conan der Barbar). Aufgrund dieser grossen Bedeutung konzentriere ich mich hier auf diese Filme (und vernachlässige die Science Fiction in dieser Dekade etwas). Conan the Barbarian gehört nur am Rande zur Kategorie von klassischer (High) Fantasy, weil hier der Bezug zum Mittelalter fehlt - eher scheint Conan in der Antike Anleihe zu nehmen (und das kann man dazu zählen oder nicht). Excalibur (1981 [T]) ist nun der erste grosse bzw. relevante Spielfilm der (High) Fantasy, welcher über die (wenigen) früheren Ritterfilme hinausgeht und jenes Filmgenre initiiert, von welchem wir hier sprechen. Natürlich geht es dabei um die Artussage. Mythologische Monster treten zwar hier noch eher weniger bis gar nicht direkt auf, und doch steht der Drache gewissermassen bzw. bedeutend im Hintergrund dieser Geschichte. So sagt Artus hier etwa, der Drache sei überall und in allem zu finden: «Excalibur - das Schwert ist auch ein Teil des Drachen.» Dies entspricht natürlich einer bedeutenden mystischen Wendung, indem bei diesen Fantasy-Film-Rittern nicht mehr das christliche Kreuz im Vordergrund steht (wie bei den historischen [westlich-abendländischen] Rittern [hier zwar trotzdem noch etwas verstellt angedeutet]), sondern eben eine (hier drachenbezogene High) Fantasy. Wie heroisch und pathetisch überdreht das Genre aufgezogen ist, verrät der Originaltrailer, in welchem die Rede ist von... «a world of wizards, kings, warriors, queens, swords, sorcery and desire - forged of splendor and magic, where future meets past, flesh meets steel, and the only fear is the pain of love.» Die eigentlich oder hintergründig epische Figur in der Artussage ist der Zauberer Merlin, welcher das magische Schwert (Excalibur) so in einen Stein geschlagen hat, dass nur der rechtmässige König es herausziehen kann. Merlin, welcher in der Welt (und sogar in Europa!) bekannter sein dürfte als Artus (König Arthur), wird zur eigentlichen Ikone der (High) Fantasy (bei Lord of the Rings später etwa durch Gandalf repräsentiert). Natürlich ist das alles in der heutigen Zeit auch und v.a. der Entwurf von einer Gegenwelt zur alltäglichen, durchstrukturierten, -organisierten und -technisierten Bürowelt des spätmodernen Menschen. Wir sehen, dass dieser innerhalb dieser Science-Fantasy-Betrachtung und -Entwicklung immer bedeutender in einen mythisch/mystisch/esoterisch-hintergründigen Schattenkampf verwickelt wird, von welchem er nicht so recht weiss, was er davon halten soll. Denn eigentlich passt das ja eben so gar nicht in den Alltag unserer heutigen Friedensgesellschaft(en) - handkehrum merken wir aber auch, dass die Zeiten härter und kämpferischer werden, weil offenbar gewisse Dinge aufbrechen müssen, die aufbrechen müssen, nicht zuletzt auch merkbar in den ökologischen und soziologischen Schwierigkeiten dieser Zeit: mit absolut offenem Ausgang, notabene (so dass es sich auch um eine Symbolik davon handeln könnte [die 1980-er Jahre entsprechen ja auch jener Dekade, in welcher die Grünen so richtig in die Politik eingezogen sind; der magische Ort der (High) Fantasy ist der Wald, und in den 1980-er Jahren gab es auch die (öko-) politische Debatte um das Waldsterben]). Highlander (dt. Highlander - Es kann nur einen geben, 1986 [T] - Trilogie: 1986, 1991, 1994; TV-Serie: 1992-1998; weitere Filme: 2000, 2007 [Überblick: V]) ist eine ganz andere Geschichte. Hier tut sich das Fantasy-Genre quasi auf für alle möglichen neuen Settings, wobei es als solches erkennbar bleiben muss. In der schottisch angehauchten Geschichte, welche ebenso in der Gegenwart wie in der Vergangenheit spielt, geht es um Kämpfe und Liebe, v.a. aber um Unsterbliche wie Highlander (Connor MacLeod/Russell Nash) und seinen grössten Antipoden The Kurgan oder Juan Sánchez-Villalobos Ramírez/Tak-Ne, ein Freund und Mentor von MacLeod (warum sie unsterblich sein sollen, das weiss man nicht so genau). Was ist aber eigentlich die Botschaft des Films? Highlander: «There can be only one.» Nun, das wäre, alleine betrachtet, wohl ein bisschen hohl. Wer weiter sucht, findet zum Beispiel Überlegungen zu Unsterblichkeit und Unendlichkeit, im Vergleich zum Schmerz, seine Liebsten in dieser Zeit und Welt zu verlieren. Wer möchte ewig leben, wenn dies der Preis dafür wäre? Viel stärker noch als in früheren (High) Fantasyfilmen - ausgenommen vielleicht Conan the Barbarian - geht es in diesem Film auch um eine gewisse Männlichkeitsbehauptung (gegenüber der aufgekommenen Frauenbewegung? - Highlander: «You look like a woman you stupid haggis.» [Uff?! - hat Highlander dies im Film wirklich gesagt? Ich habe dieses Zitat im Web gefunden]). Wie in der Science Fiction stellt sich vielleicht auch in der (High) Fantasy die Frage nach einer politischen Einordnung der Themen und des Genres - aber darauf gehe ich hier nicht speziell ein. Zu allen drei Filmen kann man sagen: das Genre war nun initiiert, suchte aber immer noch seinen Stil


10 Filme/Serien 1980-er der Science Fiction und (High) Fantasy: Flash Gordon (1980 [SF]), Excalibur (1981 [F]), Android (1982 [SF]), Blade Runner (dt. Der Blade Runner, 1982 [SF]), Dreamscape (dt. Dreamscape - Höllische Träume, 1984 [SF]), Dune (dt. Der Wüstenplanet, 1984 [SF]), Back to the Future (dt. Zurück in die Zukunft, 1985), Legend (dt. Legende, 1985 [F]), Highlander (dt. Highlander - Es kann nur einen geben, 1986 [F]), Alien Nation (1989-1990 u. 1994-1997 [SF - TV-Serie]). - Remakes (von bereits zuvor bekannten Filmen/Serien): Nineteen Eighty-Four (dt. 1984, 1984 [SF]), The Thing (dt. Das Ding aus einer anderen Welt, 1982 [SF]). - Spezialitäten: The Hitchhiker's Guide to the Galaxy (dt. Per Anhalter durch die Galaxis, 1980/1981 [SF - TV-Serie-Komödie]), John Carpenter's Escape from New York (dt. Die Klapperschlange, 1981), La soupe aux choux (dt. Louis und seine ausserirdischen Kohlköpfe, 1981 [SF - Komödie]), Conan the Barbarian (dt. Conan der Barbar, 1982 [F]), E.T. the Extra-Terrestrial (dt. E.T. - Der Ausserirdische, 1982 [SF]), Tron (1982 [SF]), The Day After (dt. The Day After - Der Tag danach, 1983), WarGames (dt. WarGames - Kriegsspiele, 1983 [SF]), Die unendliche Geschichte (1984 [hier als Beispiel von einer Fantasy, die ich nicht ganz im Bereich von (High) Fantasy einordnen würde, welche aber verwandt ist mit dieser Kategorie]), Terminator (1984 [SF]), Brazil (1985 [SF - Komödie]), Alf (1986-1990 [TV-Serie, SF - Komödie]), Spaceballs (dt. Mel Brooks' Spaceballs, 1987 [SF - Komödie]).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Der Autor William Gibson begründet mit seinem Roman Neuromancer das Genre vom Cyberpunk (1984). Mit Talisman (1983) und HeroQuest (1989) erscheinen Fantasy-Brettspiele, die zu bedeutenden Klassikern werden. Noch bedeutender ist der Fantasy-Boom der 1980-er bei den Videospielen: mit Titeln wie Rogue (1980), Zork (1980), Ultima (1981), Dungeon Master (1987) oder Final Fantasy (1987). Marion Zimmer Bradley publiziert ihren Fantasyroman The Mists of Avalon (dt. Die Nebel von Avalon, 1982). Eine New-Age Welle trämt von einer alternativen Wissenschaft (Rupert Sheldrake: A New Science of Life [dt. Das schöpferische Universum - Die Theorie des morphogenetischen Feldes], 1981; Fritjof Cpatra: The Turning Point: Science, Society, and the Rising Culture [dt. Wendezeit, Bausteine für ein neues Weltbild], 1982; Frederic Vester: Neuland des Denkens – Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter, 1984). Der IBM Personal Computer (1981) revolutioniert die technische Welt (Vorläufer: Apple I & II [1976/1977]).

Kultfilm der Dekade über alle Genres: Raiders of the Lost Ark (dt. Jäger des verlorenen Schatzes, 1981 [T]). Vielleicht sind nicht alle mit dieser Wahl einverstanden - auch hier ist sie relativ schwierig. Verglichen mit dem einzigen Science-Fiction-Film, welcher in dieser Dekade infrage kommt, ist Indiana Jones eine der populärsten Filmfiguren aller bisherigen Zeiten geworden, während von E.T., um welchen der Hype damals noch fast grösser war (der supersympathische Alien), heute praktisch niemand mehr spricht. Was für Filme kämen denn noch infrage? Do the Right Thing? Scarface? Platoon? Keiner dieser Filme ist zwingend der beste der Dekade, und das gilt vermutlich für jeden Film in dieser Zeit. Raiders of the Lost Ark ist immerhin so etwas wie die Spitze des gehobenen, populären Abenteuer- und Actionfilms, und daher ist diese Nomination vermutlich vertretbar (der eigentliche Grund ist für mich jedoch eben der Kultstatus der Figur von Indiana Jones als so etwas wie die archetypische Abenteurerfigur [siehe übrigens auch Crocodile Dundee] und eine der populärsten Filmfiguren/-schöpfungen der gesamten bisherigen Filmgeschichte). Mein persönliches Highlight dieser Dekade wäre eigentlich Paris-Texas (1984 [T]).



5. 1990-er Jahre: The Matrix?



In dieser Dekade fällt es mir schwer, etwas besonders herauszustellen - v.a. im Rückblick? In dieser Zeit selber dürfte es relativ klar The Matrix sein. Der Film hat jedenfalls einen gewissen, wenn auch wohl eher kurzen Hype ausgelöst. Daher also doch relativ klar: The Matrix (dt. Matrix, 1999 [T] - Serie: 1999, 2003 [Reloaded], 2003 [Revolutions] plus 2023 [Resurrections]). Die Geschichte: Der Hacker Neo (eigentlich: Thomas Anderson) erhält eine geheimnisvolle Botschaft auf seinem Computer, welche ihn zu Morpheus führt, der ihn aufklärt darüber, dass er - wie alle anderen - in einer Matrix lebe, (ähnlich wie in 'Welt am Draht') in einer computergesteuerten Simulation, in einer vorgelogenen, verlogenen Schein- und/oder Traumwelt; fortan wird er von den Agenten der Matrix gejagt. Der Film wirft philosophische Gedanken auf und war sogar in der Universitätsphilosophie ein Thema: so meinte etwa der US-Philosophe Hubert Dreyfus verharmlosend, dass die Leute in der Matrix gar nicht so schlecht leben würden: sie könnten leben, sterben, lieben, arbeiten, Entscheidungen treffen und alles tun, was sie wollen. Wie auch immer - wieder einmal begegnen wir hier einer krass dualistischen Darstellung: einer Welt der Agenten der Matrix und denjenigen, welche gegen die Matrix rebellieren (Morpheus, Trinity, Neo). Das ist hier auf die Spitze getrieben, und wir müssen annehmen (was einigermassen irritierend ist), dass der Film die Frage nach der Wirklichkeit der Wirklichkeit über den rein technischen Aspekt hinaus stellt. Ist die Welt ganz anders, als wir glauben - oder etwa gar nicht existent? Ohne eine sciencefictionmässige und/oder politische Zuspitzung hatte die idealistische Philosophie von George Berkeley die Frage, ob die reale Welt tatsächlich existiert oder nicht, schon im 18. Jahrhundert gestellt - das kann oder muss auch in der Philosophie als eine sehr grosse Spitzfindigkeit gelten (auch wenn nicht immer alles so ist, wie wir zuerst glauben); die Frage ist, wie der Durchschnittszuschauer, der keine Ahnung von den philosophischen Hintergründen hat, einen solchen Film in der heutigen Zeit und in einer demokratischen Gesellschaft betrachtet und bewertet (nicht die Behauptung, dass die Gesellschaftsordnung falsch oder schlecht sei, ist so irritierend, sondern die Behauptung, dass sie bloss eine [(allgemeiner betrachtet) geistige/idealistische?] Schein- und/oder Traumwelt sei, und noch irritierender ist die Aussage im Film, dass niemand genau, wisse, was diese Matrix eigentlich sei, sondern: dass man das selber herausfinden müsse (was ist überhaupt eine Matrix? In der Mathematik versteht man unter diesem Begriff eine strikte Anordnung von Elementen in Form einer Tabelle [jedes Element hat darin seinen genauen Platz und keinen anderen]). Es besteht eine gewisse Gefahr einer (übertriebenen) Suggestion von einer Anderwelt (in beide Richtungen, notabene). Es besteht wohl ein grundsätzlicher Unterschied dabei, ob man von einer zusammenhängenden Welt mit vielen Facetten ausgeht, oder ob man (wie hier) einen (über-) strengen Dualismus behauptet. Wie man The Matrix jenseits von philosophischer Kritik betrachten kann, sagt Science-Fiction-Autor William Gibson, welcher den Film als 'the ultimate cyberpunk artifact' bezeichnete - also als Kunstprodukt einer gewissen Kunstgattung (eine solche kunsttechnische und/oder -historische Einordnung lässt uns vielleicht auch Dinge verstehen, die wir sonst eher nicht verstehen würden/könnten). Bricht man den Film herunter auf die Gefahr einer tatsächlich mehr oder weniger vollkommen computertechnisch und virtuell gesteuerten Welt, dann sind der Inhalt und die Kritik natürlich verständlicher. Schliesslich kann der Film auch als eine Art monströse Verschwörungstheorie verstanden werden (offenbar wurde die Forschung zu Verschwörungstheorien in den 1990-er Jahren intensiviert: «Since the mid-1990s, a growing psychological research tradition has generated a great deal of knowledge about the antecedents and consequences of beliefs in conspiracy theories.» [Michael J. Wood, University of Winchester]; dieser verschwörungstheoretische Aspekt zeigt vielleicht, warum der Film heute nicht mehr so stark beachtet wird: die Realität hat die Science Fiction quasi bereits eingeholt: Verschwörungstheorien sind heute im Internet fast allgegenwärtig). Technisch fällt der Film etwa auf durch seine durchwegs graue, düstere Atmosphäre - hier gibt es interessanterweise keinen Gegensatz zwischen der Welt der Matrix und der Welt von Neo (wie man ihn filmtechnisch natürlich hätte aufzeigen können - und dies ist auch sehr irritierend: der thematisch pure Gegensatz in einem atmosphärisch so streng einheitlich gehaltenen Film) - sowie durch verlangsamte Actionszenen (hier wieder der Gegensatz: die pure Rebellion und die verlangsamte Aktion). Summa summarum: Was dieser Film auslösen will, ist v.a. eine sehr grosse Irritation, und dies gelingt ihm vortrefflich.


10 Filme/Serien 1990-er der Science Fiction und (High) Fantasy: Total Recall (dt. Die totale Erinnerung - Total Recall, 1990 [SF]), Jurassic Park (1993 [SF]), Stargate (1994 [SF]), 12 Monkeys (1995 [SF]), Dragonheart (1996 [F]), Independence Day (1996 [SF]), Starship Troopers (1997 [SF]), Deep Impact (1998 [SF]), Bicentennial Man (dt. Der 200 Jahre Mann, 1999), The Matrix (dt. Matrix, 1999 [SF]). - Remakes (von bereits zuvor bekannten Filmen): Lost in Space (1998 [SF (Film)]). - Spezialitäten: A hercegnõ és a kobold (engl. The Princess and the Goblin, dt. Prinzessin Aline und die Groblins, 1991 [F - die erste Verfilmung des ersten Fantasy Romans, Zeichentrickfilm (aus Ungarn)]), Delicatessen (1991 [SF]), Les Visiteurs (dt. Die Besucher, 1993 [Ritterfilm, Komödie]), Babylon 5 (1993-1998 [SF, TV-Serie (Weltraumserie im alten Stil)]), The X-Files (dt. Akte X: Die unheimlichen Fälle des FBI - 1993-2002, 2016-2018 [SF - Mystery-TV-Show mit Science-Fiction-Elementen]), Beyond Belief: Fact or Fiction (später: X-Factor [dt. X-Factor: Das Unfassbare - 1997-2002 u. 2021-dato [Mystery-TV-Show mit Science-Fiction-Elementen]), Galaxy Quest (1999 [SF - Komödie]).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Twilight Imperium (1997) ist das üppigste und epischste Science-Fiction-Brettspiel bis heute (und eines der legendärsten Brettspiele überhaupt). Das Sammel-Kampfkartenspiel Magic: The Gathering (1993) löst einen analogen Spieleboom aus, weil fast in jeder grösseren Stadt kleine Spezialläden für analoge Spiele entstehen, deren ökonomische Lebensgrundlage im Verkauf von immer neuen zusätzlichen Magic-Karten liegt. Lara Croft tritt in der Tomb-Raider-Videospielserie als eine von sehr wenigen berümt gewordenen Frauenheldinnenfiguren auf (2001 verfilmt [mit Angelina Jolie]). Tim Berners-Lee entwickelt am CERN in Genf das Internet (1989-1991 - die Webseiten im Internet basieren auf dem von Vannevar Bush [1945] und Ted Nelson [1965] vorgeprägten Hypertextkonzept).

Kultfilm der Dekade über alle Genres: Titanic (1997 [T]). Vielleicht oder vermutich relativ unbestritten - der erste Liebesfilm, welcher das schafft (und auch der erste Katastrophenfilm). Einziger möglicher Konkurrent vielleicht: Schindler's List (dt. Schindlers Liste, 1993). Thematisch grosses Kino, mit der Selbstüberschätzung in der Technik und der Rettung der Verlorenen - und damit die Rückkehr zum (thematisch und technisch wie auch gefühlsmässig) wirklich ganz grossen Kino, nach zwei doch eher etwas flaueren Dekaden (es scheint als musste sich der Film zuerst wieder etwas finden nach dem Aufkommen des Personal/Home Computers [1976-1977/1981], aber auch mit der Konkurrenz der Musik, seit den 1968-er Jahren, um den Status der Kunst Nummer 1). Dies just auf den grossen Millenniumswechsel zu.



6. 2000-er Jahre: The Lord of the Rings und/oder Avatar.



Mit diesen beiden Filmen kommt das phantastische Kino filmtechnisch so richtig zum Scheinen und zum Leuchten. Hier muss man nun wirklich zwei Filme hervorheben, welche beide in ihrer Art je grossartig sind. Das Genre der (High) Fantasy schlug zu Beginn des neuen Millenniums so richtig ein: sowohl mit der Lord-of-the-Rings- wie auch mit der Harry-Potter-Filmserie (beide starteten im Jahr 2001 [und es gibt eine weitere interessante Gemeinsamkeit: eine gewisse Ähnlichkeit der Hauptcharaktere [W]). Es hatte seinen Stil nun eindeutig gefunden. Thematisch kann man vielleicht sagen, dass die Irritation weitergeht; hier stehen thematisch zwei ganz verschiedene Welten gegeneinander: in The Lord of the Rings (geschrieben in den 1950-er Jahren) herrscht ein sehr strikter Gegensatz zwischen dem Guten und dem Bösen, in Avatar dagegen (einer Geschichte der 2000-er Jahre) wird der Gegensatz zwischen dem Zivilisierten und dem Wilden aufgebrochen (und beides wirkt heute etwas irritierend...). The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (dt. Der Herr der Ringe: Die Gefährten, 2001 [T - R] - Trilogie: 2001, 2002, 2003) ist der (High) Fantasyfilm der (High) Fantasyfilme. Eigentlich glaubt man, diese Serie nur loben zu können, aber ich habe auch Kritik. Die Irritation liegt bereits im Titel. Wenn man den Film nicht kennt, denkt man vermutlich, es handle sich hier um einen magischen Ring, welcher Gutes bewirkt, doch das ist nicht der Fall, denn der Herr der Ringe ist der Nekromant Sauron. Dieser Bösewicht hat Ringe der (bösen) Macht geschmiedet sowie einen Meisterring, welchen der Hobbit Frodo mit seinen Freunden zerstören muss. Eine solche Riesengeschichte rund um die Zerstörung von einem Gegenstand zu bauen (und das Gute, welches das Böse zerstören muss), irritiert mich ein bisschen. Es ist ein bisschen die Lieben, Guten und Netten - die ebenso gutmütigen wie starkmutigen Hobbits um Frodo, Pippin und Sam sind Wesen, mit welchen sich viele identifizieren können - gegen das Dunkle, Böse, Scheussliche (ein bisschen wie Die Schlümpfe [frz. Les Schtroumpfs] gegen Gargamel, was bloss vier Jahre später herausgekommen ist [1958]); da meldet sich bei mir der Intellektualismus, welcher zu mir sagt: so einfach ist es in der Welt aber nicht immer. Oder doch? Jedenfalls ist das halt eben (High) Fantasy (in einem sozialkritischen Film würde kritisiert werden, was hier ohne weitere Überlegung durchgeht). Hat man die Geschichte (und ihren strengen Dualismus) einmal geschluckt, ist es sicher ein grosser Film und eine grosse Serie. (High) Fantasy ist seit dieser Serie - auch in der Filmwelt - im Wesentlichen Lord of the Rings (hier eine ausführliche 'philosophische' Interpretation der Geschichte, von einem Fan der Serie [V]). Avatar (2009 [T - R] - Fortsetzung: 2022 [weitere sollen folgen]) wurde zum Inbegriff von Science Fantasy (also eben der Verbindung von Science Fiction und [High] Fantasy). Dieses Genre ist nun weltanschaulich vollkommen offen. Ein Grosskonzern will auf Pandora, wo die wilden Na'vi leben, einen begehrten Rohstoff abbauen. Der ehemalige (US-) Marine Jake Sully schlüpft als Avatar in die Gestalt eines Na'vi, um diplomatische Verbindungen mit diesem Volk zu knüpfen. Doch als er die Welt dieses Volkes langsam kennenlernt (und sich in die Häuptlingstochter verliebt), entschliesst er sich die angegriffenen Na'vi zu verteidigen. Die Invasionstruppen werden besiegt und müssen Pandora verlassen. Diese Geschichte wirft natürlich viele Fragen auf. Letztlich ist sie so konstruiert, dass die Front zwischen den Guten (Wilden) und den Bösen (Zivilisierten) auch hier sehr klar ist - in der Menschheitsgeschichte ist das jedoch auch nicht immer so einfach. Das Problem, wie sich höher- gegenüber tieferzivilisierten Völkern verhalten sollen, ist bis heute offen und ungelöst. Es ist zu hoffen, dass man in der Zukunft einen besseren Umgang mit dieser Frage findet (in der Gegenwart deutet jedoch relativ wenig daraufhin [fast überall in der Welt geraten auch heute noch wilde bis unberührte Völker unter den starken Druck der Zivilisation]). Der Film überzeugt v.a. durch seine unglaublich wildschönen Natur-Fantasy-Bildwelten und ist in dieser Hinsicht ein Meisterwerk in einer eigenen Kategorie. Man darf gespannt sein auf weitere Science-Fantasy-Filme, jedoch ist dieses Genre noch nicht gross vertreten in der heutigen Filmwelt, und in welche Richtung es sich weiterentwickelt, ist auch vollkommen offen. (Hier eine Interpretation der Bedeutung des Films [V].)


10 Filme/Serien 2000-er der Science Fiction und (High) Fantasy: X-Men (2000 [SH]), A.I. Artificial Intelligence (A.I. - Künstliche Intelligenz, 2001 [SF]), Harry Potter and the Philosopher's Stone (dt. Harry Potter und der Stein der Weisen, 2001 [F] - in den USA als Harry Potter and the Sorcerer's Stone), The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (dt. Der Herr der Ringe: Die Gefährten, 2001 [F]), Minority Report (2002 [SF]), I, Robot (2004 [SF]), Primer (2004 [SF]), The Dark Knight (2008 [SH]), Avatar (dt. Avatar - Aufbruch nach Pandora, 2009 [SF (Science Fantasy)]), Moon (2009 [SF]). - Remakes (von bereits zuvor bekannten Filmen): Planet of the Apes (dt. Planet der Affen, 2001), Solaris (2002 [SF]), The Time Machine (2002 [SF]), War of the Worlds (dt. Krieg der Welten, 2005 [SF]). - Spezialitäten: Lara Croft: Tomb Raider (2001 [F?]), Shrek (dt. Shrek - Der tollkühne Held, 2001 [F (Zeichentrickfilm)]), Sen to Chihiro no kamikakushi (dt. Chihiros Reise ins Zauberland, engl. Spirited Away, 2001 [Fantasy der anderen Art]), The Mists of Avalon (dt. Die Nebel von Avalon, 2001 [F - erste Verfilmung des (High-) Fantasyklssikers]), Firefly (2002 [SF, TV-Serie]), Bruce Almighty (Bruce Allmächtig, 2003 [SH]), Eternal Sunshine of the Spotless Mind (dt. Vergiss mein nicht! (SF, 2004 - Soft Science Fiction), The Ring Thing (2004 [F, Komödie - aus der Schweiz]), The Day After Tomorrow (2004 [Katastrophenfilm in der Zukunft]), The Incredibles (dt. Die Unglaublichen - The Incredibles, 2004 [SH - Zeichentrickfilm]), The Hitchhiker's Guide to the Galaxy (dt. Per Anhalter durch die Galaxis, 2005 [SF - Komödie]), The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe (dt. Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia, 2005 [F - erste Verfilmung des Fantasyklassikers]), El laberinto del fauno (dt. Pans Labyrinth, 2006 [aus Spanien - ein weiteres Beispiel für Fantasy der anderen Art]), The Prestige (dt. Prestige - Die Meister der Magie, 2006 [moderner Magierfilm]), The Big Bang Theory (2007-2009 [nicht direkt Science Fiction, aber mit vielen Anleihen]), Transformers (2007 [SF]), WALL·E (dt. WALL·E - Der Letzte räumt die Erde auf, 2008 [SF - Zeichentrickfilm]), Cargo (2009 [SF (aus der Schweiz)]), District 9 (2009 [SF - Film mit Laiendarstellern]), Pandorum (2009 [SF - aus Deutschland]), Princess of Mars (später: John Carter of Mars, 2009 [SF (Science Fantasy - Film zur initiierenden Figur von Science Fantasy]), Sci Fi Science: Physics of the Impossible (2009-2010 [SF - TV-Doku-Serie]).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Natürlich der Millenniumswechsel (1999/2000). Normalerweise nehmen wir die Zeit nicht so gross wahr - die Stunden, Tage, Wochen, Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte fliessen ineinander, ohne dass wir es allzu gross merken; das ist bei einem Millenniumswechsel ganz anders: die Zeit wechselte, die (westliche, christliche) Welt rückte für einen (kurzen) Moment zusammen [V]. Das Weltraumflugsimulations-Computerspiel EVE Online entwickelt sich ab 2003 zum grössten Science-Fiction-MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game). Science Fiction bleibt jedoch stärker in der Filmwelt, während (High) Fantasy sich (in einer grossen Nische) besser in der Spielewelt etabliert. So wird etwa World of Warcraft ab 2004 zu einem der beliebtesten Computerspiele überhaupt.

Kultfilm der Dekade über alle Genres: Für mich das irritierendste Filmjahrzehnt überhaupt - irgendwie... Lost in Translation (2003 [T]) - dieser Film hier vorerst einmal stellvertretend für den besten Film dieser Dekade. Typisch wäre vielleicht Dark Knight, logisch wäre vielleicht The Lord of the Rings und filmtechnisch wäre es sicher Avatar, aber es gibt für mich Gründe, keinen dieser Filme als einen besten Film eines Jahrzehnts auszuzeichnen, und Finding Nemo oder Shrek wäre zu billig, usw. usf., etc. etc. Wenn ich doch einen Film nennen müsste, wär es wohl Charlie and the Chocolate Factory (dt. Charlie und die Schokoladenfabrik, 2006 [T]). Dieser Film bringt die gnaze Irritation dieser Dekade - offenbar hatte die Filmwelt gerade etws Mühe mit der Millenniumsumstellung - sehr schön zur Geltung. Erstaunlicherweise findet sich dieser Film fast in keiner Bestenliste der Dekade (vielleicht: weil er als Kinderfilm ausgegeben wird - für mich kein typischer [sondern: ein sehr irritierender] Kinderfilm).



7. 2010-er Jahre: The Avengers (sowie Justice League [und X-Men (und Fantastic Four [und Guardians of the Galaxy])]).



Eine riesige Armee von Superhelden, wie sie aus dem Comicbereich her bekannt sind, kam in dieser (und der vorangegangenen) Dekade auf die Kinozuschauer zu: Beast, Colossus, Cyclops, Iceman, Magneto, Professor X, Rogue, Sabretooth, Wolverine (alle bei X-Men [links]), Ant-Man, Black Widow, Captain America, Captain Marvel, Hawkeye, Hulk, Iron Man, Loki, Thor, Wasp (alle bei The Avengers [mitte]), Aquaman, Batman, Cyborg, Superman, The Flash, Wonder Woman (alle bei Justice League [rechts]), Human Torch, Invisible Woman, Mister Fantastic, The Thing (alle bei Fantastic Four), Drax, Gamora, Groot, Rocket Raccoon, Star-Lord (alle bei den Guardians of the Galaxy) - und viele weitere dazu (wie Black Panther, Deadpool, Green Lantern, Hellboy, Kick-Ass, Silver Surfer, Spider-Man und weitere [auch animierte wie Astro Boy, Ben 10, Incredibles, Kim Possible oder auch Minions]). Die negative Nachricht zu diesen Superhelden: hey, solche Typen gibt es ja gar nicht in der realen Welt (ausser bei den Reallife Superheroes, natürlich [das sind Leute, die sich eigene Superheldennamen geben, eigene Superheldenkostüme anziehen und im Alltag als Superhelden ausgeben, um Gutes zu tun]) - die positive Nachricht: sie haben alle ganz unterschiedliche Spezialfähigkeiten und Superkräfte, und vielleicht hast du ja auch welche? (Das ist quasi die Frage der Superhelden an uns: hast du auch irgendwelche Spezialfähigkeiten und Superkräfte? Und wie kannst du sie einsetzen, um die Welt zu retten? Denn sie muss ja immer wieder gerettet werden - heute und in aller Zukunft.) Gehören die Superheldenfilme eigentlich zur Science Fiction oder bilden sie eine eigene Kategorie von reinen Actionfilmen? Es gibt Superhelden, die einen offensichtlichen Science-Fiction-Bezug haben, z.B. ist Superman ein Ausserirdischer vom Planeten Krypton, und Spiderman oder Hulk sind aus Laborunfällen entstanden (ähnlich wie Jekyll/Hide) - das gilt jedoch nicht für alle diese Superhelden. Trotzdem sehe ich sie in einem engen Zusammenhnag mit der hier betrachteten Science Fantasy; und einmal mehr geht es hier um den in diesem Genre allgegenwärtigen Kampf des Guten gegen das Böse. Natürlich treten die Superhelden gegen Superschurken an - sonst wäre es ja langweilig. Und interessanter- und lustigerweise stehen die Superhelden eigentlich am Wenigsten unter irgendeinem politischen Verdacht - sie sind von ihren Grundnalagen her mehr oder weniger apolitisch, was vielleicht eben auch von der so grossen Verschiedenheit ihrer Kräfte herkommt (und von der offenkundig masslosen Übertreibung derselben [trotzdem gibt es in gewissen Filmen sogar auch politische Tendenzen]). Wer ist nun die stärkste dieser Superheldenteams? Vermutlich dasjenige, bei welchem Superman ist - das wäre die Justice League, welche auch sonst die bekanntesten Mitglieder hat. Rein von der Bekanntheit (der einzelnen Mitglieder) her ergäbe sich wohl diese Rangliste: 1. Justice League, 2. The Avengers, 3. X-Men, 4. Fantastic Four, 5. Guardians of the Galaxy. Hier interessieren aber eher zwei andere Kriterien, nämlich die Reihenfolge ihres Erscheinens auf der Kinoleinwand (1. X-Men [2000], 2. Fantastic Four [2005], 3. The Avengers [2012], 4. Guardians of the Galaxy [2014], 5. Justice League [2017] - diese Superheldenteamfilme starteten also bereits in den 2000-Jahren teils, trotzdem sind die 2010-er Jahre bedeutender) sowie die Anzahl der produzierten Filme (1. X-Men [6], 2. The Avengers [4], 3. Fantastic Four [3], 4. Guardians of the Galaxy [3], 5. Justice League [1] - hier sind nur Filme der Teams gezählt, jene von Einzelhelden nicht [alles ohne Gewähr]). Aus der ganzen Flut dieser Superheldenfilme und Superheldenteamfilme möchte ich in dieser Dekade hier drei herausgreifen: X-Men: Apocalypse (2016 [T - R - A]), Justice League (2017 [T - R - A]), The Avengers: Endgame* (2019 [T - R - A]). Es gäbe übrigens Alternativen zu den Superhelden in dieser Dekade, und diese liegen bei der Filmserie The Hunger Games und bei der Fernsehserie Game of Thrones - auch diese haben einen kleineren oder grösseren Kultstatus in dieser Dekade erreicht. Der Auftritt der Superhelden war aber derart gigantisch, dass es an ihnen kein Vorbeikommen gibt. Die Superheldenteamfilme laufen meist nach einem ähnlichen Schema ab: das besiegt geglaubte Böse kehrt zurück in Form eines Superschurken (hier: Apocalypse, Steppenwolf, Thanos), worauf die Superhelden ein Team formieren zu dessen Abwehr, was gar nicht so einfach ist, weil die Superhelden neben ihrem Superheldendasein auch ihr Privatleben haben mit dessen Verpflichtungen und sie auch teils relativ weit auseinander leben, die Teambildung gelingt aber natürlich, und schliesslich folgen grossartig inszenierte Kämpfe - diese gehören vermutlich zum Besten, was die Actionfilmwelt überhaupt zu bieten hat (was für viele gerade den Hauptreiz dieses Genres ausmacht) - und am Ende besiegen die Superhelden den Superschurken. Und dann ist die (Superhelden-) Welt für eine kürzere oder längere Weile wieder in Ordnung. Gerade diese Art von Filmen, welche den Dualismus auf die Spitze der Spitze treiben, sind ja auch auf eine gewisse Art und Weise schon fast wieder eine Parodie davon.

* Endgame? Game?? Was hat denn dies zu bedeuten? Ist jetzt (am Ende) doch alles nur ein Spiel? Sicher nicht. Der Begriff ist hier vielleicht etwas unglücklich gewählt - so ganz ohne Erklärung, was jedoch zu einer gewissen Inflation des Spielbegriffs in der heutigen Sprache (auch in den Medien, notabene) passt. Ich habe in meinem fünften Buch ("Endzeiten und Zwischenwelten", 2024) u.v.a. meine Spieltheorie dargelegt, wonach wir in einer Welt mit vielen Metaspielen leben - das sind vom Menschen (oder teils sogar auch von der Natur) gemachte Phänomenen, die wie Spiele aussehen, aber nicht wirklich Spiele sind. Dabei gibt es Phänomene, die näher beim Spiel liegen, wie etwa das Film-Schau-Spiel (bzw. die Film-Schau-Spiel-Kunst), und Phänomene, die näher beim Ernst liegen, wie z.B. die Markt-Wirtschaft und die Wahl-Politik. Das Kriterium zwischen Ernst und Spiel sind die Konsequenzen der Entscheidungen: in einem echten Spiel gibt es kaum bis gar keine Konsequenzen für das reale Leben (ausserhalb des spezifischen Metaspiels), im Ernst jedoch sind sie mehr oder weniger bis sehr bedeutend. So erklärt, kann man den Begriff hier in einem künstlerischen Kontext besser begreifen (dies für alle, die sich daran stören, wenn der Begriff des 'Spiels' allzu leichtfertig verwendet wird - wie das bei mir auch der Fall war, bevor ich mich mit dem Bereich der Spielphilosophie auseinanderzusetzen begann und mir gewisse Zusammenhänge damit besser und genauer erklären konnte). Die Filmwelt liegt also ziemlich nahe beim 'Spiel' - das sollten wir immer mitbedenken, wenn wir Filme bewerten (und überhaupt anschauen).


10 Filme/Serien 2010-er der Science Fiction und (High) Fantasy: Inception (2010 [SF]), Game of Thrones (2011-2019 [F - TV-Serie]), The Avengers (2012 [SH]), Prometheus (2012 [SF]), The Hunger Games (dt. Die Tribute von Panem [SF]), Gravity (2013 [SF]), Interstellar (2014 [SF]), Tomorrowland (2015 [SF]), Justice League (2017 [SF]), The Witcher (seit 2019 [F - TV-Serie]). - Remakes (von bereits zuvor bekannten Filmen): Conan the Barbarian (2011), Total Recall (2012), Man of Steel (2013 [SH]), Oz the Great and Powerful (dt. Die fantastische Welt von Oz, 2013 [Fantasy der anderen Art]). - Spezialitäten: Megamind (2010 [SS]), Hell (2011 [SF - aus Schweiz/Deutschland]), Paul (dt. Paul - Ein Alien auf der Flucht, 2011 [SF - Komödie]), Äkta människor (dt. Real Humans - Echte Menschen, 2012-2014 [SF, TV-Serie - aus Schweden]), Her (2013 [SF]), Rick and Morty (2013-dato [Zeichentrick-TV-Serie]), Under the Skin (dt. Under the Skin - Tödliche Verführung, 2013 [SF]), The BFG (dt. BFG - Big Friendly Giant, 2016 [Fantasy der anderen Art]), Ghost in the Shell (2017 [SF]), Wonder Woman (2017 [SH]).

Bedeutend sonst in Science Fiction und (High) Fantasy: Regisseur Ridley Scott produziert eine Dokumentarfilmserie über die grössten Autoren der Science Fiction: Prophets of Science Fiction (2011 [V] - mit Mary Shelley, Pilip K. Dick, H.G. Wells, Arthur C. Clarke, Isaac Asimov, Jules Verne, Robert Heinlein, George Lucas). Das Online-Kartenspiel Heathstone (2014), welches in der World-of-Warcraft-Welt spielt, stellt alle analogen Kampfkartenspiele in den Schatten.

Kultfilm der Dekade über alle Genres: The Social Network (2010 [T]). Alternativen könnten Moonlight (2016 [T]) oder Burning (2018 [T]) sein. Ich muss gestehen, dass ich mich in dieser Dekade noch viel zu wenig auskenne, um ein kompetentes Urteil fällen zu können - daher habe ich hier einen Film genommen, welcher wenigstens sehr zeittypisch ist. Mir sind in dieser Dekade aber v.a. viele supererfrischende superunterhaltende und superstimmige Filme des lustigeren oder ernsteren Genres in verschiedensten Genres aufgefallen wie z.B. Fuck ju Göhte (2013 [T]), After the Dark (2014, dt. The Philosophers - Wer überlebt? [T]), The Little Prince (2015 [T]), Ghostbusters [Women] (2016 [T]), The BFG (dt. BFG - Big Friendly Giant, 2016 [T]), The Shack (dt. Die Hütte, 2017 [T]), Game Night* (2018 [T]), Jumanji: The Next Level (2019 [T]) - alles Filme, die praktisch in keinen Bestenlisten im Web auftauchen, notabene (wo sie einander meist gegenseitig die Titel abzuschreiben und ein bisschen umzugruppieren scheinen [immer dasselbe]). Kein Vergleich zu den ganzen (wirren) Irritationen der Zeit um den Millenniumswechsel... Das ist wie Nacht und Tag (oder: wie befreit von der übergrossen Millenniumsbedeutung, vielleicht?). Die Filmwelt ist wieder erwacht (und wir können auch in Zukunft viele interessante, tolle und unterhaltende Filme erwarten).

* Noch einmal die Kontroverse... Das war wirklich (auch) ein grosses Thema in den 2010-Jahren! Ich glaube, dass es einige Spieler gibt, die schlecht unterscheiden können zwischen echten Spielen und dem wahren Leben. Andererseits glaube ich aber auch, dass das Spielen von echten Spielen (Video- sowie Brett-, Karten-, Würfel-, Party- und Gesellschaftsspielen), wenn man sich dazu ein paar Gedanken macht, dazu führen kann, dass man besser und genauer unterscheiden kann, zwischen echten und falschen Spielen.



8. 2020-er Jahre: ??.

Filme/Serien 2020-er der Science Fiction und (High) Fantasy (Kandidaten): Tenet (2020 [SF - T - R - A]), Everything Everywhere All At Once (2022 [SF - T - A]), House of the Dragon (2022-dato [F - TV-Serie, T - A]), Rebel Moon - Part One: A Child of Fire (2023 [SF - T - A]), The Creator (2023 [SF - T]), Damsel (2024 [F - T - R]), Atlas (2024 [F - T - R]).

Es geht also ziemlich verrückt weiter mit der Science Fantasy..., mit viel Wirrem und Klischeehaftem, welches verstärkt seit etwa den 1990-ern in die Science Fiction eingezogen ist (Matrix, Total Recall, 12 Monkeys sowie Beyond Belief: Fact or Fiction und The X-Files [!]). Wir müssen sagen, dass es in den hier diskutierten Genres (Science Fantasy, Science Fiction, Dystopie, [High] Fantasy, Mystery, Horror, Superhelden/Superschurken) v.a. um Macht, Kraft, Angst und Kampf und die ganzen Verrücktheiten geht, die mit diesen einhergehen, was angereichert mit den heutigen Möglichkeiten des Actionfilms das ergibt, was wir da heute mitunter sehen - irgendwie interessant und irgendwie auch zunehmend aus dem Ruder laufend (in dem Sinn auch, dass Science Fiction ursprünglich bzw. bei den ganz grossen Science-Fiction-Autoren bedeutete, die Wissenschaft um die Fiktion zu erweitern, während es heute oft nur noch bedeutet, sie mit einem überwilden Plot, der wenig bis gar nichts mehr mit Wissenschaft zu tun hat, zu korrumpieren).







Die Vergangenheit ist hier, die Zukunft ist jetzt - und wir alle leben in dem (in dieser Welt). The past is here, the future is now - and we all live in this (in this world). Le passé est ici, le futur est maintenant - et nous vivons tous dans cela (dans ce monde). Il passato è qui, il futuro è adesso - e tutti noi viviamo in esso (in questo mondo).

Zur Verwirrung in der Welt-Frage bzw. in den Welten-Fragen. Gibt es nur eine Welt? Gibt es verschiedene Welten? Gibt es nur (je) meine Welt? Oder gibt es gar keine Welt? Und was ist mit der anderen Welt? Ich möchte diese Verwirrung auflösen (weil ich denke, dass sie zu viele Menschen heute zu sehr verwirrt). Ich halte all diese Behauptungen und Ansichten für denkbar und damit auch für behauptbar. Jedoch wenn der Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt [junior] (mit dem Schriftsteller De Fontenelle und dem Philosophen Lewis, in seinem Video zum Film Everything Everywhere All At Once) sagt, dass ihn die Vorstellung von verschiedenen Welten freier mache, muss ich darauf antworten (wie sehr ich seine intelligenten Filmanalysen auch immer schätze), dass die heutigen und die zukünftigen (ökologischen und soziologischen Welt-) Probleme global sind - in dieser Vorstellung ist von einer, zusammenhängenden Welt die Rede. Ich gehe - wie grösstenteils auch die Wissenschaft, glaube ich - von einer (zusammenhängenden) Welt (Universum) aus, in welcher es verschiedene Welten ('Multiversen') gibt - von dieser und jener Welt, bis z.B. zur Film-Welt und zur Science-Fantasy-(Film-)Welt, meinetwegen in irgendeiner Phantasie* auch einer Welt, in welcher die Menschen Federn haben, von welcher Schmitt spricht, u.v.a., inkl. (je) meiner Welt und auch keiner Welt (?! - vertretbar etwa in einem totalen Skeptizismus und/oder Idealismus). Was ist nun aber mit der anderen Welt (nämlich der Welt des Gottes oder der Göttin bzw. der Götter, Erzengel, Engel, Geister und Dämonen)? Man könnte sie für eine Imagination halten, ich spreche jedoch trefflicher (?!) von einem Paradoxon. Dieses kann sowohl in dieser Welt angesiedelt werden (als Teil davon, wie die vielen Welten), wie auch in einer/der (ganz) anderen Welt (natürlich geht es hier auch, u.a., um das Problem vom Diesseits und vom Jenseits). Vielleicht ist die andere Welt sowohl in dieser wie auch in einer ganz andderen Welt anzusiedeln, und vielleicht entspricht gerade dies ihrem Paradoxon. Dieses Mysterium von der anderen Welt - welches gedanklich offenbar auch negiert werden kann (mit der Gefahr eines gewissen Wahrheits- und/oder Sinnverlustes [!?]) - müssen wir der Welt scheinbar lassen (ansonsten dünkt es mich, kann man die Sache philosophisch und wissenschaftlich [?!] doch recht gut einordnen).

* Zum Begriff der Phantasie muss gesagt werden, dass es nicht so ist, dass diese keinen Bezug zur Realität hätte und bloss geistige Erfindungen hervorbringen würde. Das klassische Beispiel des Fabel- oder Phantasiewesens, welches in der Realität nicht existiert, ist das Einhorn. Das ist quasi ein stilisiertes Pferd mit einem Horn. Diese beiden Dinge gibt es: Pferd und Horn, und das wurde hier zu einem Phantasiewesen zusammengefügt. So funktioniert unsere Phantasie: sie kombiniert, erweitert und verfremdet Dinge aus der Wirklichkeit. Und diese erfundenen Wesen können mitunter sogar real werden - nicht nur in einem Film, sondern: es ist etwa nicht ausgeschlossen, dass mit Gentechnologie dereinst reale Einhörner hergestellt werden können. (Ich halte dies natürlich nicht für notwendig, ich sage nur, dass diese Möglichkeit besteht. Die Phantasie steht also immer in einer gewissen [nicht zu über-, aber auch nicht zu unterschätzenden] Beziehung zur Realität.)




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