Die Wahlen in der Schweiz
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Ich werde bei den kommenden Wahlen die Grünen wählen, weil ich finde, dass es Zeit ist für einen (original-) grünen Bundesrat oder eine (original-) grüne Bundesrätin. Ferner finde ich auch, dass die Welt und die Schweiz derzeit keine rassistische Aufhetzung benötigen, sondern eine ökologische Beruhigung. Irgendwann wird sich diese Welt ein bisschen beruhigen müssen... Ich bin sicher nicht gegen den Fortschritt, aber ich frage mich, ob man das in diesem Tempo weiterführen kann/soll. Ich denke aber auch, dass es vermutlich gar keine so grosse Rolle mehr spielt, wer letztendlich gewählt wird, weil die Politiker und Politikerinnen in diesem Land gar nicht mehr so viel zu sagen haben, wie man gemeinhin denkt (in einer parlamentarischen Direkten Demokratie). Vielleicht werden es die letzten Wahlen sein, an welchen ich überhaupt noch teilnehme - das wird die Zukunft zeigen. Ein Ideal ist etwas sehr Schönes, aber wenn die Realität eine ganz andere ist, muss man seine Konsequenzen ziehen. Das Ideal kann und soll man beibehalten (unbedingt!), aber das Handeln muss vielleicht angepasst werden.
(M)Eine Verschwörungstheorie... zur wahren Regierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft (2000+) - ein medienkritischer Report aus dem Land der Eidgenossen. Das schweizerische Politsystem kennt vier Staatsgewalten: erstens die drei politischen Staatsgewalten aus der Bürgerrevolution (Legislative [(Bundes-) Parlament], Exekutive [Bundesrat], Judikative [Bundesgericht] - alles gewählt innerhalb des politischen Systems), zweitens die Medien als (selbsternannte) vierte Staatsgewalt (nicht gewählt - das sind Vertreter von Wirtschaftsunternehmen bzw. Unternehmer, die im Medienbereich tätig sind [sie werden gemeinhin als Verleger bezeichnet (oder Verlegerin, aber die weibliche Form gibt es eigentlich praktisch nicht), wobei dieser Begriff des Verlegers heute nicht mehr im Vordergrund steht, z.B. weil es um Mediengruppen mit einem Konzernchef geht, oder aus anderen Gründen; das sind aber heute also meist nicht nur Unternehmen, die hinter einzelnen Zeitungen stehen (wie früher), sondern grössere (Medien-) Konzerne]). Mich erstaunt u.a. die zunehmende Arroganz und der zunehmende Zynismus, mit welchem die heutigen Medien das politische Geschehen verfolgen, darüber berichten und es beurteilen. Man braucht sich nur einmal den Ton all dieser heutigen Medienschlagzeilen anzuschauen (v.a. online), aber es geht ja dann weiter so in den Artikeln oft. Die Medien sind als vierte Staatsgewalt angetreten - ursprünglich noch unter dem Applaus vieler - mit dem Anspruch die drei klassischen bürgerlich-demokratischen Staatsgewalten zu kontrollieren und zu korrigieren. Heute wir stellen fest, dass die Medien kein starkes Vertrauen geniessen (in einer Umfrage 2022 [statista.com] geben die Jungen ein allgemeines Medienvertrauen von 36,2% an [18-24-Jährige], die Älteren eines von 53,4% [55+-Jährige] - bei den Medien, welche die Leute selber nutzen, ist das Vertrauen je um rund 10% grösser); und heute sehen wir immer mehr und klarer, was diese Behauptung von einer vierten Staatsgewalt bedeutet. Die Medien selber sind keinerlei Kontrolle und/oder Korrektur unterworfen. Ich kann wohl eine fünfte Staatsgewalt der Medienkritik fordern, aber das ist nur ein sehr guter und sehr grosser Witz (und das bleibt es selbst, wenn das vom Staat organisiert wird: die Schweizerische Eidgenossenschaft hat 2012 eine Eidgenössische Medienkommission [EMEK] gegründet - der Wirkungsgrad davon ist gleich null [noch geringer als bei der (ehemaligen) Eidgenössischen Bankenkommission, und das will etwas heissen]). Ich denke tatsächlich, dass die Medienverhältnisse in der Schweiz noch problematischer und extremer sind als anderswo (ich spreche hier nur von freiheitlich-demokratischen Verhältnissen und Vorgaben - das ist natürlich ein grosser Unterschied zur Mediendiskussion in autoritären Staaten). Die Gründe für diese (Schweizer) Medienproblematik sind vielfältig, und ich kann hier nicht darauf eingehen (einige Fakten: grosse Mediendichte bei wenigen Konzernen, viele Kantone/Regionen ohne eigenständige Zeitung und sogar eine Hauptstadt ohne eine eigenständige Tageszeitung [gibt es das irgendwo sonst in Europa heute?], enge Verhältnisse mit entsprechender Vettern- oder Freundeswirtschaft [es ist ja auch nicht so einfach, die Leistung von Journalisten und Journalistinnen gerecht zu beurteilen, notabene], u.v.a. [da ist nahezu alles vollkommen aus einem direktdemokratischen Ruder gelaufen, und es ist schleierhaft, wie sich diese Situation je wieder verbessern soll]). Ich spreche hier über die Konstellation, nicht über die Qualität - das ist ein eigenes Thema, über welches man noch sehr viel mehr und ähnlich wenig Schmeichelhaftes sagen könnte. Der zunehmende Qualitätsverlust zeigt sich nicht nur bei den privatwirtschaftlichen, sondern auch bei den öffentlich-rechtlichen Medien, was vollkommen unverständlich ist (wie sich das übertragen kann) - das Schweizer Radio und Fernsehen SRF ist dermassen mit den privatwirtschaftlichen Unternehmen und deren Ideologien verhängt (oder umgekehrt, auch), dass es diesen sogar eigene Sendeplätze in seinem Programm zur Verfügung stellt (NZZ Standpunkte, Basler Zeitung Standpunkte, Südostschweiz Standpunkte, SonntagsZeitung Standpunkte, Bilanz Standpunkte [das deutsche Fernsehen im Vergleich lädt ein zum Presseclub, welches von einem Moderator der öffentlich-rechtlichen Institution geführt wird]). Die Themenstruktur des öffentlich-rechtlichen Mediums ist identisch mit jener der privatwirtschaftlichen Medien: im Vordergrund stehen sehr viel Politik und sehr viel Sport, dann kommt ein bisschen Wirtschaft und Kultur (dies immer unintellektueller) und schliesslich folgt alles andere, darunter vorangehend: Klatsch und Tratsch (oder: Glanz & Gloria, wie es bei SRF eine Zeit lang geheissen hat [heute: Gesichter & Geschichten: wie in der alten K.u.K.-Monarchie fast (war das nicht in Österreich? Doch! Heute heisst das Promis, Celebrities & Co., oder eben: Medienprominente unter sich, beim täglichen grossen Medienball in bereits nahezu allen unseren Medien (auch hier wieder: v.a. bei Neuen Medien, Online, Social Media)] - dieser Bereich hat sich bei verschiedenen Medien so emporgearbeitet, dass er nahezu schon zu den Hauptthemenbereichen gehört [Politik, Sport und (Medien-) Promis]). Die heutigen Medien haben fast ein bisschen etwas Sektenhaftes an sich - offenbar sind sie zu verschiedenen Zeiten verschiedener Meinung, zur gleichen Zeit aber fast alle immer gleicher Meinung (ich spreche hier v.a. von den grossen Tages- und Forumszeitungen). Auf der verlegerischen Seite haben wir eine Oligopolsituation, mit vier bis fünf verschiedenen Grossverlegern, aber sie sind praktisch immer alle gleicher Meinung - in einer Art Medien-/Informationskartell ([stillschweigende] Medienabsprache - dass eine Zeitung eine andere Zeitung kritisieren würde, kommt selten bis nie vor, trotz der eigentlichen Konkurrenzsituation: eine Geschlossene Gesellschaft); und alle Journalisten und Journalistinnen schreiben tagein tagaus über diese eine gleiche Meinung. So entsteht eine klare und tendenziöse öffentliche Meinung, von privatwirtschaftlichen Medien. Und nach dieser öffentlichen Meinung wählen die Wähler und Wählerinnen teils auch die Kandidaten und Kandidatinnen bei den Wahlen. Natürlich haben sie auch eine eigene Meinung, die letzten Wahlen wurden aber jeweils entschieden aufgrund des aktuellen Hauptmedienthemas, d.h. des Themas, welches die Medien im entsprechenden Jahr in den Vordergrund gerückt hatten (Fukushima 2011, Flüchtlingskrise 2015, Klimastreiks 2019 - das Hauptthema ist derzeit wohl der Russisch-Ukrainische Krieg, aber niemand weiss so recht, was dies nun wahltechnisch bedeutet; die Medien bieten - trotz des Niedergangs der Credit Suisse in diesem Jahr - eher Wahlhilfe für die rechte Seite*). Eigentlich kann man die Medien hier und heute gar nicht kritisieren, weil die Schweiz eine freiheitliche Gesellschaft ist (oder sogar das Vorbild von einer freiheitlichen Gesellschaft), in welcher die Wirtschafts-, Medien- und Kunstfreiheit an erster Stelle steht (auch die Religionsfreiheit würde zu diesen ersten Freiheiten gehören, der Urliberalist John Locke hatte sie sogar zuallererst erwähnt, doch damit können die Medien nicht viel anfangen, weil sie Religion grundsätzlich eher bis strikt ablehnen). Sie mögen es auch überhaupt nicht gerne, wenn man sie kritisiert, trotz ihrer (angeblich) kritizistischen Haltung (die Eigenkritik der Medien fehlt fast vollständig, sowohl untereinander wie auch nebeneinaner). Was grundsätzliche Kritik angeht, gehören Journalisten und Journalistinnen zu den empfindlichsten Leuten dieser Gesellschaft. Was ich zu meiner Zeit noch in einer Journalistenschule gelernt habe, wird von den heutigen Medien nicht mehr angewandt; es scheint, als sei die gesamte Branche - durch das Internet/Web, die Neuen Medien und Social Media - ein Bereich ohne Regeln geworden. Ich weiss gar nicht, was an den heutigen Journalistenschulen noch vermittelt wird - ich kann mir das nicht vorstellen. Ich glaube, eine Journalistenschule kann man heute sehr kurz machen: schreibt einfach, was der Redaktor oder die Redaktorin will. Punkt. Vielleicht hätte sie auch früher nicht allzu viel länger sein müssen, notabene (ein bisschen, aber nicht viel). Wer sich eine schöne und gute oder gar ideale oder irgendwie faire und/oder kreative Medienwelt vorstellt, der ist hier ganz sicher am falschen Platz. Die Medien führen sich immer mehr so auf, als ob sie nicht (Polit-) Medien wären, sondern (Polit-) Magier (um was für eine Art von Magie es sich dabei handelt, das bleibe hier einmal dahingstellt; ich habe auch manchmal das Gefühl, dass die heutigen Medienleute die Politik als ein Spiel betrachten, in welchem sie die Spieler sind und die Politiker und Politikerinnen die Spielfiguren). Auf jeden Fall haben die Medien ihren Posten des (reinen) Beobachters längst verlassen, wenn sie denn überhaupt je auf diesem Posten gewesen sind, und haben die Position des Beeinflussers und mitunter eben sogar des Entscheiders übernommen. Trotzdem: wenn man Medien kritisiert, heisst es immer: wir bilden nur die Welt ab, wir haben die Welt nicht gemacht. Aber das ist nicht die Welt, die sie abbilden, sondern das ist eine Medienwelt (die sich auch mit den ganzen Promigeschichten immer mehr selber reproduziert: sie macht Stars und berichtet über diese [und das läuft mittlerweilen eben auch in der Politik immer mehr ein bisschen so (ausser bei Bundesratswahlen, in welchem das Parlament aus irgendeinem Grund immer mal wieder zeigen muss, dass es sicher nicht jene Person wä,hlt, die alle erwarten)]). Man kann sagen, dass die Leute das brauchen, und genau dies: diese ganzen Promi- und Sportgeschichten und dieses ganze Politchaos - aber diese Diskussion ist offen: darüber, wie das alles genau sein soll. Schwierig wird das natürlich, wenn Medien anfangen, demokratische Wahlen zu beeinflussen und zu entscheiden. Das tun sie natürlich sowieso und automatisch - es kann ja gar nicht anders sein, bei alledem, was sie publizieren und senden. Die Position der Medien ist dabei recht schwierig: zwischen ihren eigenen Haltungen, einem breiteren (und vielleicht sogar auch tieferen) Publikumsinteresse sowie einem journalistischen Anspruch (welchen es trotz allem noch immer gibt). Mindestens der journalistische Anspruch fordert, dass Wahlverfälschungen, Propagandakampagnen und anderer Medienmissbrauch zu unterlassen sind, es sei denn die Medien deklarieren sich klar und deutlich (und möglichst auch auf der Titelseite) als Partei- oder Richtungsmedien - dann ist das eine andere Sache. Viele der heutigen Tageszeitungen geben sich jedoch explizit als Forumsmedien aus (so wurde uns das mitgeteilt [laut Wikipedia ist dies - aus den 1970-er Jahren stammend - « ein in der Schweiz gebräuchlicher Ausdruck für eine Zeitung, die ein gewisses Spektrum von Meinungen repräsentiert. Im Gegensatz dazu stehen Parteiblätter und religiös/konfessionell ausgerichtete Zeitungen»]). Dies zielt auf eine 'gewisse' (?) journalistische Objektivität. Die Journalisten und Journalistinnen sollten ja nach den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen die objektivsten Leute sein... Das gilt es zumindest zu sagen von der reinen (oder gewissen) Theorie. Es gibt sicher auch Gründe dafür, etwas speziell zu propagieren - das gilt etwa für Notsituationen und -lagen. Ich kann mir auch Systemmedien denken, welche - wie ich als Systemwähler - jeweils das propagieren, was für das System gerade am Besten ist oder erscheint. Das wären dann aber Systemmedien und nicht Forumsmedien, und das müsste dann auch so deklariert sein (und eine Zeitung müsste dann auch kundtun, wie sie das Politsystem zu einer bestimmten Zeit genau analysiert - und warum sie das tut; gerade dies machen die Medien ja aber nicht: sie analysieren nicht viel: sie lassen höchstens andere analysieren und sprechen [(sogenannte, nicht selten selber tendenziöse) Fachleute, Experten], und ihre eigene Meinung bleibt im Dunkeln [manchmal ist es ein bisschen ausgeglichen, und manchmal ist es ein bisschen tendenziös]). Vieles ist möglich, wenn es klar deklariert ist, wenig ist gut, was nicht klar deklariert ist. Zum Problem der Wahlen kommt jenes der Gewählten dazu. Oft zeigen Medien überhaupt gar keinen Respekt für gewählte Politiker und Politikerinnen. Wir haben in der heutigen Zeit nicht nur den Wegfall des Stolzes des Arbeiters und des Werts des Künstlers zu beklagen (was wir eigentlich tun sollten, das ist je eine bedeutende Problematik), sondern auch der Ehre der Ehrwürdigen (Mächtigen). Wenn die Mächtigen keine Ehre mehr von der Masse und den Medien bekommen, liegt es auf der Hand, dass sie sich diese anderswo suchen und holen (mit unabsehbaren Folgen). Verdient haben sie sich diese freilich eigentlich nur, wenn sie sich auch selber als ehrwürdig erweisen - das ist ein anderes heutiges Problem. Aber trotzdem: wir haben ein zunehmendes Problem mit Macht und Ehre in dieser Gesellschaft, und auch dieses Problem - von einer bedeutenderen Krise in der Demokratie, letztlich - hängt (u.v.a.) mit den Medien zusammen. Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass die Medien heute - alles in allem betrachtet (mit den klassischen Medien, den Neuen Medien und Social Media) - eine immer grössere Macht ausüben; sie haben ein grosses Machtmittel zur Verfügung, und es ist die Frage, ob sie immer auch fair damit umgehen. Mir erscheint es, dass sie sich in einem gewissen Sinn immer mehr über die Politik erheben, und das dünkt mich eine fragwürdige (mediale) Haltung. Die Medien sind ein äusserst ambivalentes Ding; sie sind mit ihrer politischen Information im Guten ein demokratischer Segen (bzw. eine ebensolche Notwendigkeit) und mit ihrem apokalyptischen Einschlag im Schlechten ein psychosozialer Fluch (bzw. eine ebensolche Fragwürdigkeit - woher kommt die heutige Weltuntergangsstimmung, wenn nicht von diesen Medien? [Sie präsentieren uns einerseits den immer gut gelaunten, lebensfrohen und erfolgreichen Gutmenschen, andererseits eine (all-) tägliche - ja, mit dem heutigen Internet/Web: stündliche, minütliche, immer präsente - Informations- und Unterhaltungsapokalypse, welches manchmal wie eine Art Urchaos anmutet]). Ich sehe also in einer fairen Beurteilung bei diesen heutigen Medien sowohl ein grosses Ausrufe- wie auch ein grosses Fragezeichen. Wir werden derzeit (trotz aller philosophischer Kulturkritik [und der ganzen Medienapokalypse (in dieser ambivalenten Zeit)] - gerade in der Schweiz) zunehmend in eine pseudoparadiesische Blase eingehüllt, in eine Welt, die vorgemacht ist, und in der alles schön und gut ist, so wie es ist, jedenfalls nicht zu arg kritisierbar und/oder gar veränderbar. Menschen, die sich mehr Gedanken machen als die üblichen werden rasch als Idealisten, Utopisten oder gar Phantasten verbrämt: das ist typisch für eine Zeit, die immer weniger Fortschritte und immer mehr Rückschritte macht. Die Medien sind ein bedeuteneder Teil dieser unveränderlich gewordenen spätmodernen Kulturblase und -industrie. Es ist aber noch lange nicht Zeit für das (Neue) Paradies. Ich finde, wir müssen Fragen aufwerfen, denn ich finde nicht, dass wir mit der Welt (und ihrer Schweiz) derzeit auf einem guten und/oder richtigen Weg sind. Wir sind auch nicht auf einem (komplett) falschen Weg, aber auf einem Weg, der zu wenig gut ist, um richtig genannt zu werden. Das heisst: wir müssen noch sehr viel besser machen, um auf den richtigen Weg zu kommen. Mein Plan zur Verbesserung der Welt (wenn man dem so sagen will) zielt auf die Verbesserung der Familien, der Schulen und der Medien - das sind die drei bedeutendsten Bildungs- und Erziehungsinstitutionen dieser Gesellschaft (primäre, sekundäre, tertiäre) - hier muss man den Hebel ansetzen. Die Medien (inkl. Social Media) müssen bewusster werden, die Schulen müssen stärker machen (nicht bloss härter, sondern stärker - das ist nicht dasselbe), die Familien (und die Beziehungen) müssen ehrlicher sein. Mehr Ehrlichkeit, Stärke und Bewusstheit sind gefordert in einer kommenden postmodernen Zeit. [Im September 2023.]
* Mir ist ein paar Tage - rund ein Monat vor den Wahlen - aufgefallen, und das ist der Grund für diesen Artikel: dass mehrere Medien, die sonst eher SVP-kritisch sind (oder erscheinen), erstaunlich viel über diese Partei berichtet haben. So hat etwa 20 Minuten mehrere doppelseitig SVP-thematische Seiten, inkl. SVP-Meinungen, auf den werbewirksamsten Seiten gebracht [Seiten 2 und 3]), und Blick ist aufgefallen mit einer Adela-Wahl-Show, in welcher eine ehemalige Bachelorette vier ausgewählte Kandidaten und Kandidatinnen (von den vier Bundesratsparteien [SVP, SP, FDP, Die Mitte]) beurteilte und einen/eine davon auswählte: dies war die SVP-Kandidatin - und die Zeitung brachte danach auch noch die Stimme einer Politberaterin, welche den Leuten erklärte, warum die SVP derzeit so attraktiv sei. Und dies sind auch gerade die beiden auflagenstärksten Zeitungen der Schweiz. Offene Wahlpropaganda für die SVP (d.h. die wählerstärkste Partei)? Dies erstaunt doppelt und dreifach, im Jahr des CS-Niedergangs, an welchem die SVP auch nicht ganz unschuldig ist: die SVP und die FDP gaben sich gegenseitig die Schuld am CS-Debakel. Ich streiche dies auch heraus, weil wir früher etwa bei der Tamedia schon einmal gehört haben, dass man vermutlich der SVP bei ihrem Aufschwung von der Medienseite her ein bisschen geholfen habe, weil man sie so oft in den Medien gebracht habe (ich nenne dies den Trump-Effekt). Am 27.2.2023 stand in den Tamedia-Produkten: «Tamedia-Umfrage: Stimmung kippt - SVP winkt Wahlsieg. Eine neue Befragung zu den Wahlen im Herbst zeigt: Die Zuwanderung rückt in den Fokus der Bevölkerung. Davon profitiert die Volkspartei, den Grünen droht ein Tiefschlag» - das war ein paar Wochen vor dem CS-Debakel [nach diesem wurden übrigens keine Wahlumfragen gemacht, sondern man wartete mit neuen Umfragen, bis dieses Thema wieder vom Tisch war - etwa im August mit einer SRF-Umfrage]). Warum hilft man hier dem designierten Wahlsieger, welcher seit 1995 einen stetigen Aufschwung erlebt hat und erst noch die Partei ganz rechts aussen ist? Warum hilft man dieser Partei zu diesem Zeitpunkt? Wie ordne ich das ein? Ich habe den Eindruck, dass die Medien, die normalerweise zur allgemeinen Wirtschaftspartei tendieren (FDP) einen immer geringeren Unterschied machen zwischen FDP und SVP (und Mitte). Mit dem langsamen Abtreten der alten SVP-Grössen und Kämpen scheint die Sünnelipartei sympathischer zu werden für die Medien (und dies eben heute als klar wählerstärkste Partei - das ist interessant, zumal: wenn man bedenkt, dass einige bedeutendere journalistische Vorreiter, quasi, früher schon von einer medialen Mitte auf die rechte Seite gewandert sind). Gleichzeitig stelle ich fest, dass die Linken und v.a. die Grünen eine immer geringere Rolle in den Schweizer Medien spielen. Offenbar spielte hier auch der Mythos von der linken Presse eine gewisse Rolle. Mir war nie klar, was an diesen Medien genau links sein soll, aber es ist sicher, dass die Medien selber diese Einschätzung (von der SVP) nicht sonderlich mögen. Es scheint allgemein so, dass sich das Linke derzeit aus dem Intellektualismus etwas zurückzieht (und sich vermutlich in Zukunft anders manifestieren wird - die Zeit des sogenannt linksorientierten Intellektualismus scheint vorbei zu sein [wobei man sich auch hierbei fragen kann, wie links und progressiv das denn letztlich wirklich gewesen ist]).
«If this does not reflect your view you should understand that those who own the papers also own this land.» (Billy Bragg: It Says Here, 1984). - «Wenn ich zum Frühstück als Rentner in den bürgerlichen Zeitungen blättere, andere gibt es in meinem Kaffee nicht, auch nicht am nächsten Kiosk, und ich glaube auch nicht am übernächsten, und wenn ich zum Feierabend auch noch fernsehe, von Kanal zu Kanal, so bleibt kein Zweifel daran, dass die Aufklärung*, das abendländische Wagnis der Moderne, weitherum gescheitert ist.» (Max Frisch: Am Ende der Aufklärung steht das goldene Kalb, 1986). - «This is an emergency. People are already suffering and dying from the consequences of the climate and environmental emergency. But it will get worse. And still this emergency is being completely ignored by the politicians, the media and those in power. Basically nothing is being done to hold this crisis despite all the beautiful words and promises from our elected officials.» (Greta Thunberg: Bristol Speech, 2020). Anmerkung: das sind medienkritische Aussagen, die eher von der linken Seite des politischen Spektrums kommen, gleichzeitig haben wir das heute auch (wieder) von rechts - der Begriff der 'Lügenpresse' wurde 2014, nachdem er bei rechten Demonstrationen verwendet wurde, zum Unwort des Jahres erkoren. Die Medienkritik ist freilich keine neue Sache: schon etwa Goethe kritisierte in einem berühmten Zitat die Zeitungen seiner Zeit im 18./19. Jahrhundert (er bemängelte darin, dass die Zeitungen der Zeit dienen würden). Sicher ist die Medienkritik an den politischen Rändern politisch motiviert. Ich betrachte meine Kritik als relativ unabhängig von rein politischen Motiven.
* Ich hoffe doch sehr, dass Frisch von einer Aufklärung nach allen Seiten hin ausgegangen ist, wie ich sie in meiner Philosophie behaupte (oder vielleicht stehen wir vor einer ebensolchen, neuen Aufklärung).
Schweizer Medienszene. Bei einer kleinen Tour durch die Schweizer Medienwelt stehen drei Verlage im Vordergrund: TX Group, NZZ-Mediengruppe und Ringier. Zur TX-Group (ex-Tamedia) gehören der Tages-Anzeiger (aus Zürich), die SonntagsZeitung, die Basler Zeitung, die Berner Zeitung, Der Bund, der Berner Oberländer, das Thuner Tagblatt, Der Landbote, der Zürcher Unterländer, die Zürichsee-Zeitung, Le Matin Dimanche, 24 heures, die Tribune de Genève und ferner auch 24 Minuten, eine Gratis-Pendlerzeitung, welche heute die auflagenstärkste Zeitung der Schweiz ist und sich an junge und junggebliebene Pendler und Pendlerinnen richtet (und sich neuerdings sogar als Boulevardzeitung definiert [bei Wikipedia (oder dort so definert ist - ich weiss es nicht)]). Verleger ist Pietro Supino (Verwaltungsratspräsident der TX Group - als Nachfolger bzw. Vertreter der aus Deutschland eingewanderten Coninx-Familie [Erstausgabe des Tagesanzeigers: 1893 - die Familiengeschichte der Coninx, zu welcher Supino gehört, geht zurück bis auf Tagesanzeiger-Mitgründer Wilhelm Girardet (deutscher Staatsbürger)]; er ist schweizerisch-italienischer Doppelbürger). Die direkte Konkurrentin in Zürich ist die NZZ-Mediengruppe - zu dieser gehören die Neue Zürcher Zeitung, die Luzerner Zeitung (ehemals Neue Luzerner Zeitung - dazu gehören: die Luzerner Zeitung, die Zuger Zeitung, die Nidwaldner Zeitung, die Obwaldner Zeitung, die Urner Zeitung und die Neue Schwyzer Zeitung) und das St. Galler Tagblatt. Verlegerin: Isabelle Welton (geborene: Isabelle Christine Lalive d'Epinay, seit 2022 [Verwaltungsratspräsidentin der NZZ-Mediengruppe- also doch eine Frau (!), sie entstammt - eingebürgert - einem französischen Adelsgeschlecht - die NZZ ist kein Familienunternehmen, sie ist traditionell sehr FDP-verbunden, fast so etwas wie eine Parteizeitung [Erstausgabe der NZZ: im Jahr 1780 (als Zürcher Zeitung, gegründet vom Idyllendichter und -maler Salomon Gessner)]). Ringier fährt eine ganz andere Strategie. Neben der grössten Boulevardzeitung der Schweiz (Blick - welche bis in die frühen 2000-er Jahre die auflagenstärkste Zeitung der Schweiz war) ist es ansonsten v.a. international tätig (mit Marken wie Blic [Serbien], Blikk [Ungarn] oder Blok [Finnland], u.v.a.). Verleger: Michael Ringier (dies ist wieder ein typisches Familienunternehmen; der Blick wurde 1959 lanciert, das Ringier-Unternehmen besteht seit 1833; die Ringier-Familie ist aufgrund der Hugenottenverfolgung in Frankreich in die Schweiz eingewandert). Zwei weitere sehr bedeutende Zeitungsverlage müssen angeführt werden: AZ Medien und Somedia. Zu den AZ Medien gehört die Mittelland Zeitung, eine Kooperation der Aargauer Zeitung, der Solothurner Zeitung, des Oltner Tagblatts und des Zofinger Tagblatts sowie der Limmmattaler Zeitung und der Basellandschaftlichen Zeitung, ferner auch etwa TeleBärn. Verleger: Peter Wanner (Verwaltungsratspräsident [das ist ebenfalls ein altes Familienunternehmen (welches laut Wikipedia bis ins Jahr 1836 zurückreicht)]). Die NZZ-Mediengruppe und AZ Medien führen ein Joint Venture namens CH Media, welches etwa Radio 24, TeleZüri und watson.ch betreibt (Leitung: Peter Wanner [ihm ist gelungen, was der ehemalige grosse Berner Zeitungsverleger Charles von Graffenried (selig) zuvor vergeblich versucht hatte: ein Medienimperium im Mittelland zu errichten, welches mit den Zürchern zumindest mitreden kann (Stichwort: Projekt Espace Mittelland)]). Schliesslich ist auch Somedia zu erwähnen, wozu verschiedene Bündner Medien gehören, u.a. die Südostschweiz (inkl. Liechtensteiner Volksblatt). Verleger: Hanspeter Lebrument (Erstausgabe Südostschweiz: 1862/1997 - sein jüngster Sohn ist Chefredaktor des Bündner Tagblatts). Somedia und AZ Medien arbeiten im Bereich ihrer Sonntagszeitung/-ausgabe zusammen. Das grosse Medienunternehmen der Romandie, Edipresse, hat (wie das Berner Unternehmen Espace Media) seine Schweizer Produkte weitgehend der TX Group übergeben; es ist weiterhin unter dem Verleger Pierre Lamunière, hinter welchem ebenfalls ein altes Familienunternehmen steht, in Osteuropa tätig (Polen, Ukraine, Russland). Im Gegensatz zu Deutschland hat es in der Schweiz keinen Umbruch der Presselandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Schweizer Unternehmer und Financiers wie Tito Tettamanti oder Christoph Blocher haben letztlich vergebens versucht, sich grösser im Schweizer Mediengeschäft zu etablieren (obwohl wir trotz aller Aufklärung und aller Medien noch immer nicht so genau wissen, was im Finanzbereich alles geht, aber item). Der Schweizer Politguru Claude Longchamp sagte vor kurzem, dass SRF immer noch die grösste politische Medienmacht in diesem Land habe. Dieses gehört zur Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG (gegründet 1931 - Leitung -Generaldirektor: Gilles Marchand, seit 2017, schweizerisch-französischer Doppelbürger, VR-Präsident: Jean-Michel Cina, seit 2017, langjähriger Politiker der Christlichdemokratischen Volkspartei CVP [heute: Die Mitte]; SRF hat somit Strukturen wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen). SRF-Direktorin ist Nathalie Wappler Hagen (seit 2018), sie ist schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin. Neuere Webmedien sind etwa watson.ch (CH Media - seit 2019 besteht eine Content-Partnerschaft mit Zeit Online und t-online.de) oder nau.ch (Livesystems - auch dieses relativ neue und unabhängige Produkt unterscheidet sich in wenig bis gar nichts von den klassischen Medien, die offenbar einen fast unüberwindbaren Medienstandard gesetzt haben [ebenso tun dies übrigens die verschiedenen Internet-Provider-Medien, welche heute eigentlich die grössten Medienunternehmen sind (wie Google News, Bing News, MSN News, Yahoo News und andere)]), dazu gibt es klar rechts- oder linkspositionierte Zeitschriften/Wochenzeitungen (Weltwoche, WochenZeitung [WOZ]). Eigentlich gibt es eine Konkurrenzsituation zwischen den verschiedenen Unternehmen, aber die Journalisten und Journalistinnen wechseln mitunter relativ wild hin und her; die einzelnen Produkte können, wenn es sein muss, ebenfalls relativ wild hin und her wechseln.
P.S. Mich fragte einmal ein Redaktor, wer ich denn (überhaupt oder eigentlich) sei. Ja, wer oder was bin ich denn für einen Journalisten? Ein Medienkritiker (und ex-Journalist und -Redaktor - bei Der Bund, Berner Zeitung, SATUS [Schweizerischer Arbeiter-, Turn- und Sportverband] Verbandszeitung, FAU [Fachverein Arbeit und Umwelt, heute: Fokus Arbeit Umfeld] Vereinszeitung). Ich frage mich heute, wie ich als junger Mensch, der gerne schreibt und ein kleines Talent dafür hat, in so etwas hineingeraten konnte.
Dass übrigens die Medien nicht ganz alles bestimmen (können) in der Schweizer Politik zeigte Bundesrat und Aussenminister Cassis, als er 2021 aus irgendeiner Laune heraus auf den berühmt-berüchtigten Reset-Knopf drückte - das ist der berümteste Knopf der Schweizer Geschichte - und dann alles stillgestanden ist. Die schweizerischen Knöpfe und Hebel sind glücklicherweise noch immer ein wenig bescheidener und ungefährlicher als jene der Weltpolitik, wo man im Moment auch nicht mehr so genau weiss, was passieren wird in der nächsten Zeit.
Jeder/jede kann zu all diesen Dingen seine/ihre eigene Meinung haben, ich sage aber meine auch. Ich bemängle überdies auch die Kommunikationsmoral der Medien (und der ganzen Gesellschaft überhaupt - die Kommunikationsmoral in dieser Gesellschaft ist grauenhaft schlecht - man merkt es v.a. auch im Internet/Web [und erst recht, wenn es um politische Dinge geht] - und vermutlich das Problem von allen Problemen, die wir heute haben, inkl. Demokratiekrise [woher kommt denn diese Demokratiekrise? Die kommt doch von der Gesellschaft und/oder deren Medien: woher sollte sie sonst kommen? (Und wie bei allem, fast, wenn man hier einen Schritt vorwärts kommen will, dann muss man in den Schulen anfangen, denn das ist der Ort, wo es anfängt - seltsam, dass man das heute noch sagen muss, im dritten Jahrtausend und im 21. Jahrhundert nach Christi Geburt und Wirken, aber es ist so: man muss es sagen, und man muss es unbedingt sagen)]). Mit Medien, die informieren wollen, aber nicht kommunizieren (wollen/können), kann ich nicht viel anfangen. Das bringt überhaupt rein gar nichts letztlich.
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Nationalratswahlen 1848-1917 (Majorzwahlsystem [nach Sitzen]).
Jahr
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Parteien
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1848 (111)
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FL 79, LM 11, KR 10, DL 6, ER 5.
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1851 (120)
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FL 78, LM 16, KR 16, ER 7, DL 3.
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1854 (120)
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FL 80, LM 16, KR 14, ER 6, DL 2 + [Andere] 2.
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1857 (120)
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FL 80, KR 20, LM 15, ER 5.
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1860 (120)
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FL 64, LM 37, KR 15, ER 3, DL 1.
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1863 (128)
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FL 59, LM 37, KR 21, DL 6, ER 5.
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1866 (128)
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FL 53, LM 39, KR 21, DL 11, ER 4.
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1869 (128)
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FL 56, LM 31, KR 23, DL 15, ER 3.
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1872 (135)
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FL 60, KR 30, LM 27, DL 15, ER 3.
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1875 (135)
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FL 63, KR 33, LM 22, DL 15, ER 2.
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1878 (135)
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FL 57, KR 37, LM 26, DL 10, ER 5.
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1881 (145)
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FL 75, KR 35, LM 22, DL 10, ER 3.
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Jahr
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Parteien
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1884 (145)
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FL 74, KR 37, LM 18, DL 15, ER 1.
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1887 (145)
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FL 73, KR 35, LM 19, DL 14, ER 4.
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1890 (147)
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FL 74, KR 35, LM 20, DL 15, ER 2, SD 1.
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1893 (147)
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FL 74, KR 29, LM 27, DL 16, SD 1.
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1896 (147)
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FL 86, KR 30, LM 21, DL 8, SD 2.
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1899 (147)
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FL 84, KR 32, LM 20, DL 7, SD 4.
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1902 (167)
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FL 100, KR 35, LM 20, SD 7, DL 4 + 1.
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1905 (167)
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FL 104, KR 35, LM 19, DL 6, SD 2 + 1.
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1908 (167)
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FL 105, KR 34, LM 16, SD 7, DL 5.
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1911 (189)
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FL 115, KR 38, SD 15, LM 14, DL 6 + 1.
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1917 (189)
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FL 103, KR 42, SD 20, LM 12, DL 7, BGB 4 + 1.
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Legende, Gruppierungen. FL = Freisinnige Linke (Linke, Freisinn, Radikale, Radikaldemokraten), LM = Liberale Mitte (Mitte, Liberale, Liberaldemokraten), KR = Katholische Rechte (Katholisch-Konservative), ER = Evanglische Rechte (Evangelisch-Konservative), DL = Demokratische Linke (Extreme Linke, sozialpolitische Gruppen, Demokraten), SD = Sozialdemokraten, BGB = Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (eigentlich zuerst: Bernische Bauern- und Bürgerpartei, gegründet 1918: sollte in dieser Liste also noch nicht auftauchen; es handelt sich hier wahrscheinlich um Vorläufer der späteren BGB?). Man muss hier von 'Gruppierungen' sprechen, die eigentlichen Parteigründungen erfolgten erst im späteren 19. Jahrhundert: 1888 SPS*, 1894 FDP, 1894 KK (die spätere CVP), 1913 LPS, 1917 EVP, 1918 BGB (die spätere SVP). Die Liste stammt vom Bundesamt für Statistik BfS.
* Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz nennt sich eigentlich (oder neuerdings?) in der Abkürzung nur SP; ich bleibe aber vorerst einmal bei der ebenfalls gebräuchlichen und eigentlich korrekteren Bezeichnung SPS.
Wahlbeteiligung 1848-1917: zwischen 45-63%.
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Parteienmässig dominierend war in der Phase der Majorzwahlen der Freisinn (heutige FDP), welcher auch mit sieben Bundesräten von sieben in den Bundesstaat 1848 startete (nachdem die [mehrheitlich] reformierten Freisinnigen den Sonderbundskrieg 1847 gegen die Katholischen gewonnen hatten). Die stärkste Opposition zum Freisinn bestand in jener Zeit durch die demokratische Bewegung. Diese brachte ihre direktdemokratischen Interessen durch, ohne eine Regierungspartei stellen zu können. Der Druck dieser demokratischen Bewegung führte zu Volksabstimmungen über direktdemokratische Institutionen, welche vom Volk angenommen wurden (1874 das Referendumsrecht und 1891 das Initiativrecht), und danach wuchs diese Bewegung nicht weiter an, während die anderen Gruppierungen nun die heutigen Parteien bildeten und in ihrem Namen den Begriff des Demokratischen führten (sie hatten also diese demokratische Bewegung adaptiert). Nach dieser Phase der Majorzwahlen hatte der Freisinn immer noch sechs von sieben Bundesratssitzen (der zweite katholisch-konservative Vertreter kam erst nach der Einführung der Proporzwahl). Etwas verwirrlich vielleicht aus heutiger Sicht, dass hier der Freisinn als links bezeichnet ist die Unterscheidung war damals eher in Progressive ('links') und Konservative ('rechts'), und die Konservativen waren die Katholischen, während die Progressiven eben dem Freisinn entsprachen.
Die politische Rechte und Linke sind also keine fixen bzw. absoluten Grössen, sondern: sie sind zeit- und ortsabhängig. Noch komplizierter ist es, wenn wir von einem politischen Extremismus sprechen, denn solche Bewegungen lassen sich politisch eigentlich gar nicht einordnen in klassische Systeme, oder anders gesagt: an den Rändern verwischt sich dieses politische System, und die Extreme gleichen sich sogar in manchem: dies zeigte sich auch in den absolutistischen bzw. diktatorischen Systemen des 20. Jahrhunderts in gewissen europäischen Ländern; eine gewisse Ähnlichkeit von solchen Bewegungen ergibt sich alleine schon aus ihrem bedeutendsten Beweggrund: es sind im Grunde je extreme Protestbewegungen gegen ein aktuelles politisches System, welches sich aus dem Zusammenspiel von einer gemässigten Rechten und Linken heraus ergeben hat.
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Nationalratswahlen 1919-dato (Proporzwahlsystem [nach Prozenten und Sitzen]).
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Wahlsystem umgestellt vom früheren Majorz- zum Proporzsystem, nicht zuletzt wahrscheinlich aufgrund von sozialen Unruhen in der Schweiz (gipfelnd im Landesstreik 1918) dabei werden zuerst Parteien gewählt, d.h. eigentlich politische Ideen bzw. Grundhaltungen, und dann werden die gewonnenen Mandate auf die Personen umgerechnet (beim Majorzsystem werden direkt die Personen gewählt). Ausschlaggebend für die Diskussion war eine Studie des Obwaldner (FDP-) Politikers Josef Durrer, welcher in den 1880-er Jahren aufzeigte, wie stark das Majorzsystem die Minderheiten benachteiligt.
Vom neuen Wahlsystem profitierten alle Parteien, ausser der bisherigen Hauptregierungspartei (FDP); das Schweizer Politsystem erlebte einen tiefgreifenden Wandel. Rudolf Minger (Gründer der BGB-Partei, in seiner bekannten Bierhübeli-Rede, 1917): "Unser Schweizervolk setzt sich aus verschiedenen Wirtschaftsgruppen zusammen. Diese letzten machen schon heute und mit Recht auf der ganzen Linie Anspruch auf angemessene Vertretung im Parlament. Dies wird beim Proporz noch viel scharfer zum Ausdruck kommen. Die Zusammenstellung des Parlaments wird eine andere werden. Eine Mehrheitspartei gibt's nicht mehr, sondern es wird der Weg der Verständigung zwischen den einzelnen Gruppen gesucht werden müssen."
1971 wurde ferner das Frauenstimmrecht eingeführt (die Schweiz ist damit eines der letzten europäischen Länder, in welchen dies geschehen ist - Erste: Finnland 1906, Norwegen 1913, Dänemark 1915 [früher dran war Australien/Ozeanien], ferner: Russland 1917, Deutschland 1918, Österreich 1920, USA 1920, Grossbritannien 1928, Spanien 1931, Brasilien 1932, Türkei 1934, Frankreich 1944, Israel 1944, Italien 1946, China 1949, Indien 1950, Griechenland 1952, Äthiopien 1955, Iran 1963 [kein Frauenstimmrecht bis heute: Saudi-Arabien (keine Wahlen), Vatikanstadt]; Letzte: Andorra 1970/1973, Schweiz 1971 [erst 1990 führte der letzte Schweizer Kanton das Frauenstimmrecht ein (Appenzell Innerrhoden - hier fiel 1990 noch ein negativer Entscheid bei der Landsgemeinde, der Beschluss wurde aber per Bundesgericht durchgesetzt; als erster Schweizer Kanton hatte der Kanton Waadt das Frauenstimmrecht 1959 eingeführt [vor der nationalen Einführung folgten auch: Neuenburg, Genf, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Tessin, Wallis, Luzern und Zürich])], Liechtenstein 1984).
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Jahr
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1
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2
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3
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4
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5 ff
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1919 (189)
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FDP 28,8 (63)
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SPS 23,5 (41)
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KK 21,0 (41)
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BGB 15,3 (25)
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LDS 3,8 (9), DP 2,0 (7), EVP 0,8 (1) + [Andere] 4,8 (2).
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1922 (198)
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FDP 28,3 (58)
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SPS 23,3 (43)
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KK 20,9 (44)
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BGB 16,1 (35)
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LDS 4,0 (10), DP 2,6 (3), KPS 1,8 (2), EVP 0,9 (1) + 2,1 (2).
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1925 (198)
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FDP 27,8 (59)
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SPS 25,8 (49)
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KK 20,9 (42)
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BGB 15,3 (30)
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LDS 4,1 (7), DP 2,2 (5), KPS 2,0 (3), EVP 0,9 (1) + 1,0 (2).
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1928 (198)
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FDP 27,4 (58)
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SPS 27,4 (50)
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KK 21,4 (46)
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BGB 15,8 (31)
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LDS 2,9 (6), DP 1,9 (3), KPS 1,8 (2), EVP 0,7 (1) + 0,7 (1).
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1931 (187)
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SPS 28,7 (49)
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FDP 26,9 (52)
|
KK 21,4 (44)
|
BGB 15,3 (30)
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LDS 2,8 (6), KPS 1,5 (2), DP 1,3 (2), EVP 1,0 (1) + 1,1 (1).
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1935 (187)
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SPS 28,0 (50)
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FDP 23,7 (48)
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KK 20,3 (42)
|
BGB 11,0 (21)
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LdU 4,2 (7), LDS 3,3 (7), KPS 1,4 (2), DP 1,2 (4), EVP 0,7 (1) + 6,2 (5).
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1939 (187)
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SPS 25,9 (45)
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FDP 20,8 (51)
|
KK 17,0 (43)
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BGB 14,7 (22)
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LdU 7,1 (9), DP 2,7 (4), KPS 2,6 (4), LDS 1,6 (6), EVP 0,9 (0) + 6,7 (3).
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1943 (194)
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SPS 28,6 (56)
|
FDP 22,5 (47)
|
KK 20,8 (43)
|
BGB 11,6 (22)
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LdU 5,5 (5), DP 3,4 (6), LDS 3,2 (8), EVP 0,4 (1) + 4,0 (6).
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1947 (194)
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SPS 26,2 (48)
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FDP 23,0 (52)
|
KK 21,2 (44)
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BGB 12,1 (21)
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PdA 5,1 (7), LdU 4,4 (8), LDS 3,2 (7), DP 2,9 (5), EVP 0,9 (1) + 1,0 (1).
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1951 (196)
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SPS 26,0 (49)
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FDP 24,0 (51)
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KK 22,5 (48)
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BGB 12,6 (23)
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LdU 5,1 (10), PdA 2,7 (5), LDS 2,6 (5), DP 2,2 (4), EVP 1,0 (1) + 1,3 (0).
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1955 (196)
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SPS 27,0 (53)
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FDP 23,3 (50)
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KK 23,2 (47)
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BGB 12,1 (22)
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LdU 5,5 (10), PdA 2,6 (4), LDS 2,2 (5), DP 2,1 (4), EVP 1,1 (1) + 0,9 (0).
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1959 (196)
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SPS 26,3 (51)
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FDP 23,7 (51)
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CVP 23,3 (47)
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BGB 11,6 (23)
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LdU 5,5 (10), PdA 2,7 (3), LDS 2,3 (5), DP 2,2 (4), EVP 1,4 (2) + 1,0 (0).
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1963 (200)
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SPS 26,6 (53)
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FDP 24,0 (51)
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CVP 23,4 (48)
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BGB 11,4 (22)
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LdU 5,0 (10), LDS 2,2 (6), PdA 2,2 (4), DP 1,8 (4), EVP 1,6 (2) + 1,8 (0).
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1967 (200)
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SPS 23,5 (50)
|
FDP 23,2 (49)
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CVP 22,1 (45)
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BGB 11,0 (21)
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LdU 9,1 (16), PdA 2,9 (5), LDS 2,3 (6), EVP 1,6 (3), DP 1,4 (3), NA/Rep. 0,6 (1) + 2,3 (1).
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1971 (200)
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SPS 22,8 (46)
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FDP 21,5 (49)
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CVP 21,0 (44)
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SVP 10,0 (21)
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LdU 7,6 (13), NA/Rep. 7,2 (11), PdA 2,5 (5), EVP 2,2 (3), LPS 2,1 (6), DP 0,8 (2) + 2,3 (0).
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1975 (200)
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SPS 24,9 (55)
|
FDP 22,2 (47)
|
CVP 21,1 (46)
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SVP 9,9 (21)
|
LdU 6,1 (11), NA/Rep. 5,5 (6), LPS 2,4 (6), PdA 2,4 (4), EVP 2,0 (3) + 3,5 (1).
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1979 (200)
|
SPS 24,4 (51)
|
FDP 24,1 (51)
|
CVP 21,5 (44)
|
SVP 11,6 (23)
|
LdU 4,1 (8), LPS 2,8 (8), EVP 2,2 (3), PdA 2,1 (3), NA/Rep. 1,9 (3), GPS 0,6 (1) + 4,7 (5).
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1983 (200)
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FDP 23,3 (54)
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SPS 22,8 (47)
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CVP 20,6 (42)
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SVP 11,1 (23)
|
LdU 4,0 (8), NA/Rep. 3,5 (5), LPS 2,8 (8), EVP 2,1 (3), GPS 1,7 (3), PdA 0,9 (1) + 7,2 (6).
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1987 (200)
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FDP 22,9 (51)
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CVP 19,7 (42)
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SPS 19,0 (41)
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SVP 11,0 (25)
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GPS 5,2 (9), LdU 4,2 (8), NA 3,0 (3), LPS 2,7 (9), AP 2,6 (2), EVP 1,9 (3), PdA 0,8 (1) + 7,0 (6).
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1991 (200)
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FDP 21,0 (44)
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SPS 19,1 (41)
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CVP 18,0 (35)
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SVP 11,9 (25)
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GPS 6,5 (14), AP 5,1 (8), SD 3,4 (5), LdU 3,0 (5), LPS 3,0 (10), EVP 1,9 (3), PdA 1,0 (2) + 6,1 (8).
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1995 (200)
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SPS 21,8 (54)
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FDP 20,2 (45)
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CVP 17,0 (34)
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SVP 14,9 (29)
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GPS 5,0 (8), FPS 4,0 (7), SD 3,1 (3), LPS 2,7 (7), LdU 1,8 (3), EVP 1,8 (2), PdA 1,2 (3) + 6,5 (5).
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1999 (200)
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SPS 22,5 (51)
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SVP 22,5 (44)
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FDP 19,9 (43)
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CVP 15,8 (35)
|
GPS 5,0 (8), LPS 2,2 (6), EVP 1,8 (3), SD 1,8 (1), PdA 1,0 (3), LdU 0,7 (1) + 6,8 (5).
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2003 (200)
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SVP 26,7 (55)
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SPS 23,3 (52)
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FDP 17,3 (36)
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CVP 14,4 (28)
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GPS 7,6 (13), EVP 2,3 (3), LPS 2,2 (4), PdA 0,9 (2), SD 0,9 (1) + 4,4 (6).
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2007 (200)
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SVP 28,9 (62)
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SPS 19,5 (43)
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FDP 15,8 (31)
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CVP 14,5 (31)
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GPS 9,6 (20), EVP 2,4 (2), GLP 1,4 (3), LPS 1,9 (4), PdA 0,7 (1) + 5,1 (3).
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2011 (200)
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SVP 26,6 (54)
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SPS 18,7 (46)
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FDPL 15,1 (30)
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CVP 12,3 (28)
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GPS 8,4 (15), GLP 5,4 (12), BDP 5,4 (9), EVP 2,0 (2), PdA 0,5 (0) + 5,5 (4).
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2015 (200)
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SVP 29,4 (65)
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SPS 18,8 (44)
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FDPL 16,4 (33)
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CVP 11,6 (28)
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GPS 7,1 (10), GLP 4,6 (6), BDP 4,1 (8), EVP 1,9 (2), PdA-Sol 0,8 (1) + 5,3 (3).
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2019 (200)
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SVP 25,6 (53)
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SPS 16,8 (39)
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FDPL 15,1 (29)
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GPS 13,2 (28)
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CVP 11,4 (25), GLP 7,8 (16), BDP 2,4 (3), EVP 2,1 (3), Lega 0,8 (1), PdA 0,5 (1) + 4,3 (2).
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Legende, Parteien. BDP = Bürgerlich-Demokratische Partei, CVP = Christlichdemokratische Volkspartei (aka KK = Katholisch-Konservative, aka KCVPS [in den Wahlen zwischen 1959-1967 trat die Partei unter diesem Namen an: in der Tabelle als 'CVP' bezeichnet]), DM = Die Mitte (entstanden 2021 aus einer Fusion von CVP und BDP), DP = Demokratische Partei*, EVP = Evangelische Volkspartei, FDP = Freisinnig-Demokratische Partei (heute: 'FDP.Die Liberalen' [das ist der neue Parteiname nach der Fusion mit der LPS 2001]), FDPL = FDP.Die Liberalen, FPS = Freiheitspartei der Schweiz (aka AP = Autopartei, heute: auto-partei.ch), GB = Grünes Bündnis, GLP = Grün-Liberale Partei, GPS = Grüne Partei der Schweiz, KPS = Kommunistische Partei der Schweiz*, LdU = Landesring der Unabhängigen*, LPS = Liberale Partei der Schweiz* (aka LDS, LIDUS [in den Wahlen 1963 und 1967 trat die Partei unter diesem Namen an: in der Tabelle als 'LDS' bezeichnet]), PdA = Partei der Arbeit, SD = Schweizer Demokraten (aka NA/Rep. = Nationale Aktion/Republikaner [diese beiden Gruppen sind anfangs gemeinsam, ab 1971 eigentlich aber getrennt aufgetreten: ich habe sie hier im Resultat trotzdem zusammengefasst]), SPS = Sozialdemokratische Partei der Schweiz, SVP = Schweizerische Volkspartei (aka BGB = Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei). Aus Platz- und Darstellungsgründen habe ich hier nicht ganz alle Parteien aufgeführt; die mit einem Sternchen [*] bezeichneten Parteien existieren nicht mehr.
Wahlbeteiligung (in Prozent). 1919: 80,4. 1922: 76,4. 1925: 76,8. 1928: 78,8. 1931: 78,8. 1935: 78,3. 1939: 74,3. 1943: 70,0. 1947: 72,4. 1951: 71,2. 1955: 70,1. 1959: 68,5. 1963: 66,1. 1967: 65,7. 1971: 56,9. 1975: 52,4. 1979: 48,0. 1983: 48,9. 1987: 46,5. 1991: 46,0. 1995: 42,2. 1999: 43,3. 2003: 45,2. 2007: 48,3. 2011: 48,5. 2015: 48,5. 2019: 45,1.
Das Ergebnis der Nationalratswahl wird oft herangezogen für die Angabe des Wähleranteils einer Partei allerdings müsste man eigentlich auch die Ständeratswahl berücksichtigen dort, d.h. in der anderen Kammer des Parlaments, sind die Mitte-Rechts-Parteien (FDP, CVP) deutlich stärker vertreten. Dasselbe gilt es zu sagen für die Exekutive der Kantonsregierungen; in den grösseren Städten wiederum dominieren heute die Linken und die Grünen. Derzeit ist also die SVP die stärkste Partei im Nationalrat, die FDP und die CVP sind die stärksten Parteien im Ständerat und in den Kantonen, während die SPS zusammen mit den Grünen die stärkste Partei in den Städten ist. Das ist einerseits zwar gut verteilt, andererseits aber auch recht konfliktträchtig. Auf jeden Fall aber (und das hat auch die Realpolitik in den letzten Jahren gezeigt) ist die Schweizer Politik nicht und nie mit einem einzigen Indikator (z.B. mit dem Wähleranteil im Nationalrat) zu begreifen, sondern: das ist ein sehr komplexes Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren und Indikatoren. Die Wahl der Bundesräte und der Bundesrichter wird von der Vereinigten Bundesversammlung (National- und Ständerat) vorgenommen.
Ständeratswahlen seit 1919 (Sitzverteilung, insgesamt 46 Sitze [pro Kanton: 2, pro Halbkanton: 1]). 1919 (44): FDP 23, CVP 17, LDS 2, DP 1, BGB 1. 1922 (44): FDP 23, CVP 17, DP 1, LDS 1, SPS 1, BGB 1. 1925 (44): FDP 21, CVP 18, SPS 2, DP 1, LDS 1, BGB 1. 1928 (44): FDP 20, CVP 18, BGB 3, DP 1, LDS 1, übrige 1. 1931 (44): FDP 19, CVP 18, BGB 3, SPS 2, LDS 1, übrige 1. 1935 (44): CVP 19, FDP 15, SPS 3, BGB 3, LDS 2, übrige 2. 1939 (44): CVP 18, FDP 14, BGB 4, SPS 3, LDS 2, übrige 3. 1943 (44): CVP 19, FDP 12, SPS 5, BGB 4, DP 2, LDS 2. 1947 (44): CVP 18, FDP 11, SPS 5, BGB 4, LDS 2, DP 2, übrige 2. 1951 (44): CVP 18, FDP 12, SPS 4, LDS 3, BGB 3, DP 2, übrige 2. 1955 (44): CVP 17, FDP 12, SPS 5, LDS 3, BGB 3, DP 2, übrige 2. 1959 (44): CVP 18, FDP 14, BGB 4, LDS 3, DP 2, SPS 2, übrige 1. 1963 (44): CVP 18, FDP 13, BGB 4, DP 3, LDS 3, SPS 3. - 1967 (44): CVP 18, FDP 14, DP 3, LDS 3, BGB 3, SPS 2, LdU 1. 1971 (44): CVP 17, FDP 15, SVP 5, SPS 4, LPS 2, LdU 1. 1975 (44): CVP 17, FDP 15, SPS 5, SVP 5, LdU 1, LPS 1. 1979 (46 [neu mit Kanton Jura]): CVP 18, FDP 11, SPS 9, SVP 5, LPS 3. 1983 (46): CVP 18, FDP 14, SPS 6, SVP 5, LPS 3. 1987 (46): CVP 19, FDP 14, SPS 5, SVP 4, LPS 3, LdU 1. 1991 (46): FDP 18, CVP 16, SVP 4, SPS 3, LPS 3, LdU 1, Lega 1. 1995 (46): FDP 17, CVP 16, SPS 5, SVP 5, LPS 2, LdU 1. 1999 (46): FDP 17, CVP 15, SVP 7, SPS 6, übrige 1. 2003 (46): CVP 15, FDP 14, SPS 9, SVP 8. 2007 (46): CVP 15, FDP 12, SPS 9, SVP 7, GPS 2, GLP 1. 2011 (46): CVP 13, FDPL 11, SPS 11, SVP 5, GLP 2, GPS 2, BDP 1, Parteilos 1. 2015 (46): CVP 13, FDPL 13, SPS 12, SVP 5, GPS 1, BDP 1, Parteilos 1. 2019 (46): CVP 13, FDPL 12, SPS 9, SVP 6, GPS 5, Parteilos 1.
P.S. Derzeit sieht es so aus, als müsste man ab der Wahl 2019 eine neue Rubrik eröffnen. Die Zeit von 1919-2015 wäre dann zu betiteln als die Zeit der vier (Bundesrats-) Parteien bzw. des Aufbaus und der Etablierung der klassischen 'Zauberformel'. Die neue Zeit wäre eine zunächst einmal völlig offene Zeit: man müsste die nächsten Jahre und Jahrzehnte abwarten, um zu sehen, in welche Richtung sich das nun genau entwickeln wird.
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