Die Wahlen in der Schweiz
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Mit ihrer Direkten Demokratie ist die Schweizer Politik für mich auch ein philosophisches Thema. Sie ist ein realexistierender Versuch der Integration höchster demokratischer Ideale in einer zerrissenen und unruhigen Welt (nach den Worten von Johnson, 1965* ['(in) a torn and troubled world'].)
* Die 1960-er Jahre waren die Dekade der grossen politischen bzw. der politisch grossen Worte, siehe: Selassie - Address to the United Nations (1963 [V]), Johnson: Annual Message to the Congress on the State of the Union (1965 [W, V]), Johnson/Selassie: Remarks of Welcome at the White House to Haile Selassie, Emperor of Ethiopia (1967 [W]).
Was macht eigentlich genau dieses direktdemokratische Ideal aus? Zuerst ist es sicher einmal das allgemeine demokratische Ideal von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit/Schwesterlichkeit. In diesem Ideal gilt: ein Mensch, eine Stimme. Jeder/jede ist frei seine eigene Stimme abzugeben, jede Stimme zählt gleich viel, und das Resultat wird brüderlich und schwesterlich umgesetzt (d.h. der Gewinner und die Gewinnerin werden anerkannt, der Verlierer und die Verliererin werden nicht gedemütigt [ja mehr noch: je nach Deutlichkeit des Resultats von Wahlen und Abstimmungen wird versucht, die unterlegene Position zu berücksichtigen, wo das möglich ist]) - das ist das demokratische Ideal. Rein polittechnisch gibt es dazu (nach dem Schweizer Muster) in der Direkten Demokratie noch das (Volks-) Referendum und die (Volks-) Initiative. Das heisst die Beschlüsse der Regierung (oder: gewisse Beschlüsse) der Regierung müssen durch ein Referendum vom Volk gutgeheissen werden, und das Volk kann selber Initiativen lancieren. Dafür braucht es eine bestimmte Anzahl von Unterschriften, und daher sind es meistens grössere Soziale Gruppen wie Parteien oder Verbände oder (speziell für diesen Zweck gegründete) Interessengruppen mit verschiedener Zusammensetzung, die solche Initiativen lancieren. Die Direkte Demokratie (nach dem Schweizer Muster) bildet im realpolitischen Geschehen weitere Spezialitäten heraus, wie etwa das Vernehmlassungsverfahren* (in welchem alle relevanten Interessengruppen bei der Gesetzgebung angehört werden). Sicher gehört zu einer Demokratie - und erst recht zu einer Direkten Demokratie - noch viel mehr, nämlich v.a. das Gefühl in einer (Direkten) Demokratie zu leben und die entsprechenden Folgerungen und Handlungen aus diesem Gefühl heraus. (Direkte) Demokratie findet letztlich im Volk statt - und nicht nur an der Urne (oder es findet eben nicht statt).
* Ich sage immer: einander zumindest anhören und auf allfällige Fragen eine Antwort geben, ist das Minimum von Verantwortung. Hier soll die politische Verantwortung im Voraus - statt im Nachhinein oder überhuapt nicht - in die Entscheidfindung und Gesetzgebung eingebunden werden.
Warum bin ich trotzdem so kritisch eingestellt gegenüber der Schweizer Politik? Was ich eben beschrieben habe, sind Ideale. So ideal geht es in der (Direkten) Demokratie nicht immer zu und her (denn hier sind Menschen am Werk, mit ihren ganzen Eigenwilligkeiten und -interessen [wie überall sonst auch]), und daher gibt es auch immer wieder viele Punkte und Dinge, die in einer (Direkten) Demokratie zu kritisieren sind. Die Frage ist, ob es sich lohnt, das Ideal zu verteidigen - und ich meine: Ja!
Information zu meinem Fokus der Wahlbeteiligung. Offizielle Wahlbeteiligung bei den Schweizer Parlamentswahlen 2023: 46,6% (der Wahlberechtigten). Siehe: Offener Brief an den Bundesrat bezüglich der negativen Wahlbeteiligung seit den späteren 1970-er Jahren (2020). Die (Wahl- [und Stimm-]) Beteiligung ist in der (Direkten) Demokratie bedeutend. Die Leute bzw. die Menschen sind in einer (Direkten) Demokratie angehalten: mitzudenken, mitzumachen, mitzulenken. Und deswegen ist diese Zahl (der Wahl- und Stimmbeteiligung) für mich relevant. Sie zeigt, ob die Menschen bereit sind, jederzeit einen minimalen Einsatz für die (Direkte) Demokratie zu leisten.
Und dies... Wer eine Demokratie errichten und erhalten will, muss diese in der Schule lehren. Mit Lesen/Schreiben und Rechnen sowie Geschichte und (Natur-) Wissenschaften alleine ist es nicht getan. Der Mensch braucht auch eine persönliche und eine soziale Einstellung. Daher empfehle ich die Fächer der Demokratie und der Naturmedizin neu in den Lehrplan der (Schweizer) Schulen aufzunehmen.
-> Neujahrsansprache von Bundespräsidentin Viola Amherd (2024).
-> Ansprache von Bundespräsidentin Viola Amherd zum Nationalfeiertag (2024).
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Nationalratswahlen 1848-1917 (Majorzwahlsystem [nach Sitzen]).
Jahr
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Parteien
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1848 (111)
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FL 79, LM 11, KR 10, DL 6, ER 5.
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1851 (120)
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FL 78, LM 16, KR 16, ER 7, DL 3.
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1854 (120)
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FL 80, LM 16, KR 14, ER 6, DL 2 + [Andere] 2.
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1857 (120)
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FL 80, KR 20, LM 15, ER 5.
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1860 (120)
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FL 64, LM 37, KR 15, ER 3, DL 1.
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1863 (128)
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FL 59, LM 37, KR 21, DL 6, ER 5.
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1866 (128)
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FL 53, LM 39, KR 21, DL 11, ER 4.
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1869 (128)
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FL 56, LM 31, KR 23, DL 15, ER 3.
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1872 (135)
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FL 60, KR 30, LM 27, DL 15, ER 3.
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1875 (135)
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FL 63, KR 33, LM 22, DL 15, ER 2.
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1878 (135)
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FL 57, KR 37, LM 26, DL 10, ER 5.
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1881 (145)
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FL 75, KR 35, LM 22, DL 10, ER 3.
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Jahr
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Parteien
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1884 (145)
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FL 74, KR 37, LM 18, DL 15, ER 1.
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1887 (145)
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FL 73, KR 35, LM 19, DL 14, ER 4.
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1890 (147)
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FL 74, KR 35, LM 20, DL 15, ER 2, SD 1.
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1893 (147)
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FL 74, KR 29, LM 27, DL 16, SD 1.
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1896 (147)
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FL 86, KR 30, LM 21, DL 8, SD 2.
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1899 (147)
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FL 84, KR 32, LM 20, DL 7, SD 4.
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1902 (167)
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FL 100, KR 35, LM 20, SD 7, DL 4 + 1.
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1905 (167)
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FL 104, KR 35, LM 19, DL 6, SD 2 + 1.
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1908 (167)
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FL 105, KR 34, LM 16, SD 7, DL 5.
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1911 (189)
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FL 115, KR 38, SD 15, LM 14, DL 6 + 1.
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1917 (189)
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FL 103, KR 42, SD 20, LM 12, DL 7, BGB 4 + 1.
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Legende, Gruppierungen. FL = Freisinnige Linke (Linke, Freisinn, Radikale, Radikaldemokraten), LM = Liberale Mitte (Mitte, Liberale, Liberaldemokraten), KR = Katholische Rechte (Katholisch-Konservative), ER = Evanglische Rechte (Evangelisch-Konservative), DL = Demokratische Linke (Extreme Linke, sozialpolitische Gruppen, Demokraten), SD = Sozialdemokraten, BGB = Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (eigentlich zuerst: Bernische Bauern- und Bürgerpartei, gegründet 1918: sollte in dieser Liste also noch nicht auftauchen; es handelt sich hier wahrscheinlich um Vorläufer der späteren BGB?). Man muss hier von 'Gruppierungen' sprechen, die eigentlichen Parteigründungen erfolgten erst im späteren 19. Jahrhundert: 1888 SPS*, 1894 FDP, 1894 KK (die spätere CVP), 1913 LPS, 1917 EVP, 1918 BGB (die spätere SVP). Die Liste stammt vom Bundesamt für Statistik BfS.
* Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz nennt sich eigentlich (oder neuerdings?) in der Abkürzung nur SP; ich bleibe aber vorerst einmal bei der ebenfalls gebräuchlichen und eigentlich korrekteren Bezeichnung SPS.
Wahlbeteiligung 1848-1917: zwischen 45-63%.
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Parteienmässig dominierend war in der Phase der Majorzwahlen der Freisinn (heutige FDP), welcher auch mit sieben Bundesräten von sieben in den Bundesstaat 1848 startete (nachdem die [mehrheitlich] reformierten Freisinnigen den Sonderbundskrieg 1847 gegen die Katholischen gewonnen hatten). Die stärkste Opposition zum Freisinn bestand in jener Zeit durch die demokratische Bewegung. Diese brachte ihre direktdemokratischen Interessen durch, ohne eine Regierungspartei stellen zu können. Der Druck dieser demokratischen Bewegung führte zu Volksabstimmungen über direktdemokratische Institutionen, welche vom Volk angenommen wurden (1874 das Referendumsrecht und 1891 das Initiativrecht), und danach wuchs diese Bewegung nicht weiter an, während die anderen Gruppierungen nun die heutigen Parteien bildeten und in ihrem Namen den Begriff des Demokratischen führten (sie hatten also diese demokratische Bewegung adaptiert). Nach dieser Phase der Majorzwahlen hatte der Freisinn immer noch sechs von sieben Bundesratssitzen (der zweite katholisch-konservative Vertreter kam erst nach der Einführung der Proporzwahl). Etwas verwirrlich vielleicht aus heutiger Sicht, dass hier der Freisinn als links bezeichnet ist die Unterscheidung war damals eher in Progressive ('links') und Konservative ('rechts'), und die Konservativen waren die Katholischen, während die Progressiven eben dem Freisinn entsprachen.
Die politische Rechte und Linke sind also keine fixen bzw. absoluten Grössen, sondern: sie sind zeit- und ortsabhängig. Noch komplizierter ist es, wenn wir von einem politischen Extremismus sprechen, denn solche Bewegungen lassen sich politisch eigentlich gar nicht einordnen in klassische Systeme, oder anders gesagt: an den Rändern verwischt sich dieses politische System, und die Extreme gleichen sich sogar in manchem: dies zeigte sich auch in den absolutistischen bzw. diktatorischen Systemen des 20. Jahrhunderts in gewissen europäischen Ländern; eine gewisse Ähnlichkeit von solchen Bewegungen ergibt sich alleine schon aus ihrem bedeutendsten Beweggrund: es sind im Grunde je extreme Protestbewegungen gegen ein aktuelles politisches System, welches sich aus dem Zusammenspiel von einer gemässigten Rechten und Linken heraus ergeben hat.
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Nationalratswahlen 1919-dato (Proporzwahlsystem [nach Prozenten und Sitzen]).
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Wahlsystem umgestellt vom früheren Majorz- zum Proporzsystem, nicht zuletzt wahrscheinlich aufgrund von sozialen Unruhen in der Schweiz (gipfelnd im Landesstreik 1918) dabei werden zuerst Parteien gewählt, d.h. eigentlich politische Ideen bzw. Grundhaltungen, und dann werden die gewonnenen Mandate auf die Personen umgerechnet (beim Majorzsystem werden direkt die Personen gewählt). Ausschlaggebend für die Diskussion war eine Studie des Obwaldner (FDP-) Politikers Josef Durrer, welcher in den 1880-er Jahren aufzeigte, wie stark das Majorzsystem die Minderheiten benachteiligt.
Vom neuen Wahlsystem profitierten alle Parteien, ausser der bisherigen Hauptregierungspartei (FDP); das Schweizer Politsystem erlebte einen tiefgreifenden Wandel. Rudolf Minger (Gründer der BGB-Partei, in seiner bekannten Bierhübeli-Rede, 1917): "Unser Schweizervolk setzt sich aus verschiedenen Wirtschaftsgruppen zusammen. Diese letzten machen schon heute und mit Recht auf der ganzen Linie Anspruch auf angemessene Vertretung im Parlament. Dies wird beim Proporz noch viel scharfer zum Ausdruck kommen. Die Zusammenstellung des Parlaments wird eine andere werden. Eine Mehrheitspartei gibt's nicht mehr, sondern es wird der Weg der Verständigung zwischen den einzelnen Gruppen gesucht werden müssen."
1971 wurde ferner das Frauenstimmrecht eingeführt (die Schweiz ist damit eines der letzten europäischen Länder, in welchen dies geschehen ist - Erste: Finnland 1906, Norwegen 1913, Dänemark 1915 [früher dran war Australien/Ozeanien], ferner: Russland 1917, Deutschland 1918, Österreich 1920, USA 1920, Grossbritannien 1928, Spanien 1931, Brasilien 1932, Türkei 1934, Frankreich 1944, Israel 1944, Italien 1946, China 1949, Indien 1950, Griechenland 1952, Äthiopien 1955, Iran 1963 [kein Frauenstimmrecht bis heute: Saudi-Arabien (keine Wahlen), Vatikanstadt]; Letzte: Andorra 1970/1973, Schweiz 1971 [erst 1990 führte der letzte Schweizer Kanton das Frauenstimmrecht ein (Appenzell Innerrhoden - hier fiel 1990 noch ein negativer Entscheid bei der Landsgemeinde, der Beschluss wurde aber per Bundesgericht durchgesetzt; als erster Schweizer Kanton hatte der Kanton Waadt das Frauenstimmrecht 1959 eingeführt [vor der nationalen Einführung folgten auch: Neuenburg, Genf, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Tessin, Wallis, Luzern und Zürich])], Liechtenstein 1984).
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Jahr
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1
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2
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3
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4
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5 ff
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1919 (189)
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FDP 28,8 (63)
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SPS 23,5 (41)
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KK 21,0 (41)
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BGB 15,3 (25)
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LDS 3,8 (9), DP 2,0 (7), EVP 0,8 (1) + [Andere] 4,8 (2).
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1922 (198)
|
FDP 28,3 (58)
|
SPS 23,3 (43)
|
KK 20,9 (44)
|
BGB 16,1 (35)
|
LDS 4,0 (10), DP 2,6 (3), KPS 1,8 (2), EVP 0,9 (1) + 2,1 (2).
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1925 (198)
|
FDP 27,8 (59)
|
SPS 25,8 (49)
|
KK 20,9 (42)
|
BGB 15,3 (30)
|
LDS 4,1 (7), DP 2,2 (5), KPS 2,0 (3), EVP 0,9 (1) + 1,0 (2).
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1928 (198)
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FDP 27,4 (58)
|
SPS 27,4 (50)
|
KK 21,4 (46)
|
BGB 15,8 (31)
|
LDS 2,9 (6), DP 1,9 (3), KPS 1,8 (2), EVP 0,7 (1) + 0,7 (1).
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1931 (187)
|
SPS 28,7 (49)
|
FDP 26,9 (52)
|
KK 21,4 (44)
|
BGB 15,3 (30)
|
LDS 2,8 (6), KPS 1,5 (2), DP 1,3 (2), EVP 1,0 (1) + 1,1 (1).
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1935 (187)
|
SPS 28,0 (50)
|
FDP 23,7 (48)
|
KK 20,3 (42)
|
BGB 11,0 (21)
|
LdU 4,2 (7), LDS 3,3 (7), KPS 1,4 (2), DP 1,2 (4), EVP 0,7 (1) + 6,2 (5).
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1939 (187)
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SPS 25,9 (45)
|
FDP 20,8 (51)
|
KK 17,0 (43)
|
BGB 14,7 (22)
|
LdU 7,1 (9), DP 2,7 (4), KPS 2,6 (4), LDS 1,6 (6), EVP 0,9 (0) + 6,7 (3).
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1943 (194)
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SPS 28,6 (56)
|
FDP 22,5 (47)
|
KK 20,8 (43)
|
BGB 11,6 (22)
|
LdU 5,5 (5), DP 3,4 (6), LDS 3,2 (8), EVP 0,4 (1) + 4,0 (6).
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1947 (194)
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SPS 26,2 (48)
|
FDP 23,0 (52)
|
KK 21,2 (44)
|
BGB 12,1 (21)
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PdA 5,1 (7), LdU 4,4 (8), LDS 3,2 (7), DP 2,9 (5), EVP 0,9 (1) + 1,0 (1).
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1951 (196)
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SPS 26,0 (49)
|
FDP 24,0 (51)
|
KK 22,5 (48)
|
BGB 12,6 (23)
|
LdU 5,1 (10), PdA 2,7 (5), LDS 2,6 (5), DP 2,2 (4), EVP 1,0 (1) + 1,3 (0).
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1955 (196)
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SPS 27,0 (53)
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FDP 23,3 (50)
|
KK 23,2 (47)
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BGB 12,1 (22)
|
LdU 5,5 (10), PdA 2,6 (4), LDS 2,2 (5), DP 2,1 (4), EVP 1,1 (1) + 0,9 (0).
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1959 (196)
|
SPS 26,3 (51)
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FDP 23,7 (51)
|
CVP 23,3 (47)
|
BGB 11,6 (23)
|
LdU 5,5 (10), PdA 2,7 (3), LDS 2,3 (5), DP 2,2 (4), EVP 1,4 (2) + 1,0 (0).
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1963 (200)
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SPS 26,6 (53)
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FDP 24,0 (51)
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CVP 23,4 (48)
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BGB 11,4 (22)
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LdU 5,0 (10), LDS 2,2 (6), PdA 2,2 (4), DP 1,8 (4), EVP 1,6 (2) + 1,8 (0).
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1967 (200)
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SPS 23,5 (50)
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FDP 23,2 (49)
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CVP 22,1 (45)
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BGB 11,0 (21)
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LdU 9,1 (16), PdA 2,9 (5), LDS 2,3 (6), EVP 1,6 (3), DP 1,4 (3), NA/Rep. 0,6 (1) + 2,3 (1).
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1971 (200)
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SPS 22,8 (46)
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FDP 21,5 (49)
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CVP 21,0 (44)
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SVP 10,0 (21)
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LdU 7,6 (13), NA/Rep. 7,2 (11), PdA 2,5 (5), EVP 2,2 (3), LPS 2,1 (6), DP 0,8 (2) + 2,3 (0).
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1975 (200)
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SPS 24,9 (55)
|
FDP 22,2 (47)
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CVP 21,1 (46)
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SVP 9,9 (21)
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LdU 6,1 (11), NA/Rep. 5,5 (6), LPS 2,4 (6), PdA 2,4 (4), EVP 2,0 (3) + 3,5 (1).
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1979 (200)
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SPS 24,4 (51)
|
FDP 24,1 (51)
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CVP 21,5 (44)
|
SVP 11,6 (23)
|
LdU 4,1 (8), LPS 2,8 (8), EVP 2,2 (3), PdA 2,1 (3), NA/Rep. 1,9 (3), GPS 0,6 (1) + 4,7 (5).
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1983 (200)
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FDP 23,3 (54)
|
SPS 22,8 (47)
|
CVP 20,6 (42)
|
SVP 11,1 (23)
|
LdU 4,0 (8), NA/Rep. 3,5 (5), LPS 2,8 (8), EVP 2,1 (3), GPS 1,7 (3), PdA 0,9 (1) + 7,2 (6).
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1987 (200)
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FDP 22,9 (51)
|
CVP 19,7 (42)
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SPS 19,0 (41)
|
SVP 11,0 (25)
|
GPS 5,2 (9), LdU 4,2 (8), NA 3,0 (3), LPS 2,7 (9), AP 2,6 (2), EVP 1,9 (3), PdA 0,8 (1) + 7,0 (6).
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1991 (200)
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FDP 21,0 (44)
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SPS 19,1 (41)
|
CVP 18,0 (35)
|
SVP 11,9 (25)
|
GPS 6,5 (14), AP 5,1 (8), SD 3,4 (5), LdU 3,0 (5), LPS 3,0 (10), EVP 1,9 (3), PdA 1,0 (2) + 6,1 (8).
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1995 (200)
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SPS 21,8 (54)
|
FDP 20,2 (45)
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CVP 17,0 (34)
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SVP 14,9 (29)
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GPS 5,0 (8), FPS 4,0 (7), SD 3,1 (3), LPS 2,7 (7), LdU 1,8 (3), EVP 1,8 (2), PdA 1,2 (3) + 6,5 (5).
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1999 (200)
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SPS 22,5 (51)
|
SVP 22,5 (44)
|
FDP 19,9 (43)
|
CVP 15,8 (35)
|
GPS 5,0 (8), LPS 2,2 (6), EVP 1,8 (3), SD 1,8 (1), PdA 1,0 (3), LdU 0,7 (1) + 6,8 (5).
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2003 (200)
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SVP 26,7 (55)
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SPS 23,3 (52)
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FDP 17,3 (36)
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CVP 14,4 (28)
|
GPS 7,6 (13), EVP 2,3 (3), LPS 2,2 (4), PdA 0,9 (2), SD 0,9 (1) + 4,4 (6).
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2007 (200)
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SVP 28,9 (62)
|
SPS 19,5 (43)
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FDP 15,8 (31)
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CVP 14,5 (31)
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GPS 9,6 (20), EVP 2,4 (2), GLP 1,4 (3), LPS 1,9 (4), PdA 0,7 (1) + 5,1 (3).
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2011 (200)
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SVP 26,6 (54)
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SPS 18,7 (46)
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FDPL 15,1 (30)
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CVP 12,3 (28)
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GPS 8,4 (15), GLP 5,4 (12), BDP 5,4 (9), EVP 2,0 (2), PdA 0,5 (0) + 5,5 (4).
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2015 (200)
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SVP 29,4 (65)
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SPS 18,8 (44)
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FDPL 16,4 (33)
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CVP 11,6 (28)
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GPS 7,1 (10), GLP 4,6 (6), BDP 4,1 (8), EVP 1,9 (2), PdA-Sol 0,8 (1) + 5,3 (3).
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2019 (200)
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SVP 25,6 (53)
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SPS 16,8 (39)
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FDPL 15,1 (29)
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GPS 13,2 (28)
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CVP 11,4 (25), GLP 7,8 (16), BDP 2,4 (3), EVP 2,1 (3), Lega 0,8 (1), PdA 0,5 (1) + 4,3 (2).
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2023 (200)
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SVP 27,9 (62)
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SPS 18,3 (41)
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FDPL 14,3 (28)
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Mitte 14,1 (29)
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GPS 9,8 (23), GLP 7,6 (10), EVP 2,0 (2), EDU 1,2 (2), MCR 0,5 (2), Lega 0,6 (1) + 3,7 (0).
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Legende, Parteien. BDP = Bürgerlich-Demokratische Partei, CVP = Christlichdemokratische Volkspartei (aka KK = Katholisch-Konservative, aka KCVPS [in den Wahlen zwischen 1959-1967 trat die Partei unter diesem Namen an: in der Tabelle als 'CVP' bezeichnet]), DM = Die Mitte (entstanden 2021 aus einer Fusion von CVP und BDP), DP = Demokratische Partei*, EVP = Evangelische Volkspartei, FDP = Freisinnig-Demokratische Partei (heute: 'FDP.Die Liberalen' [das ist der neue Parteiname nach der Fusion mit der LPS 2001]), FDPL = FDP.Die Liberalen, FPS = Freiheitspartei der Schweiz (aka AP = Autopartei, heute: auto-partei.ch), GB = Grünes Bündnis, GLP = Grün-Liberale Partei, GPS = Grüne Partei der Schweiz, KPS = Kommunistische Partei der Schweiz*, LdU = Landesring der Unabhängigen*, LPS = Liberale Partei der Schweiz* (aka LDS, LIDUS [in den Wahlen 1963 und 1967 trat die Partei unter diesem Namen an: in der Tabelle als 'LDS' bezeichnet]), Mitte = Die Mitte (entstanden aus einer Fusion von CVP und BDP, 2021), PdA = Partei der Arbeit, SD = Schweizer Demokraten (aka NA/Rep. = Nationale Aktion/Republikaner [diese beiden Gruppen sind anfangs gemeinsam, ab 1971 eigentlich aber getrennt aufgetreten: ich habe sie hier im Resultat trotzdem zusammengefasst]), SPS = Sozialdemokratische Partei der Schweiz, SVP = Schweizerische Volkspartei (aka BGB = Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei). Aus Platz- und Darstellungsgründen habe ich hier nicht ganz alle Parteien aufgeführt; die mit einem Sternchen [*] bezeichneten Parteien existieren nicht mehr.
Wahlbeteiligung (in Prozent). 1919: 80,4. 1922: 76,4. 1925: 76,8. 1928: 78,8. 1931: 78,8. 1935: 78,3. 1939: 74,3. 1943: 70,0. 1947: 72,4. 1951: 71,2. 1955: 70,1. 1959: 68,5. 1963: 66,1. 1967: 65,7. 1971: 56,9. 1975: 52,4. 1979: 48,0. 1983: 48,9. 1987: 46,5. 1991: 46,0. 1995: 42,2. 1999: 43,3. 2003: 45,2. 2007: 48,3. 2011: 48,5. 2015: 48,5. 2019: 45,1 2023: 46,6.
Das Ergebnis der Nationalratswahl wird oft herangezogen für die Angabe des Wähleranteils einer Partei allerdings müsste man eigentlich auch die Ständeratswahl berücksichtigen dort, d.h. in der anderen Kammer des Parlaments, sind die Mitte-Rechts-Parteien (FDP, CVP) deutlich stärker vertreten. Dasselbe gilt es zu sagen für die Exekutive der Kantonsregierungen; in den grösseren Städten wiederum dominieren heute die Linken und die Grünen. Derzeit ist also die SVP die stärkste Partei im Nationalrat, die FDP und die CVP sind die stärksten Parteien im Ständerat und in den Kantonen, während die SPS zusammen mit den Grünen die stärkste Partei in den Städten ist. Das ist einerseits zwar gut verteilt, andererseits aber auch recht konfliktträchtig. Auf jeden Fall aber (und das hat auch die Realpolitik in den letzten Jahren gezeigt) ist die Schweizer Politik nicht und nie mit einem einzigen Indikator (z.B. mit dem Wähleranteil im Nationalrat) zu begreifen, sondern: das ist ein sehr komplexes Zusammenwirken von verschiedenen Faktoren und Indikatoren. Die Wahl der Bundesräte und der Bundesrichter wird von der Vereinigten Bundesversammlung (National- und Ständerat) vorgenommen.
Ständeratswahlen seit 1919 (Sitzverteilung, insgesamt 46 Sitze [pro Kanton: 2, pro Halbkanton: 1]). 1919 (44): FDP 23, CVP 17, LDS 2, DP 1, BGB 1. 1922 (44): FDP 23, CVP 17, DP 1, LDS 1, SPS 1, BGB 1. 1925 (44): FDP 21, CVP 18, SPS 2, DP 1, LDS 1, BGB 1. 1928 (44): FDP 20, CVP 18, BGB 3, DP 1, LDS 1, übrige 1. 1931 (44): FDP 19, CVP 18, BGB 3, SPS 2, LDS 1, übrige 1. 1935 (44): CVP 19, FDP 15, SPS 3, BGB 3, LDS 2, übrige 2. 1939 (44): CVP 18, FDP 14, BGB 4, SPS 3, LDS 2, übrige 3. 1943 (44): CVP 19, FDP 12, SPS 5, BGB 4, DP 2, LDS 2. 1947 (44): CVP 18, FDP 11, SPS 5, BGB 4, LDS 2, DP 2, übrige 2. 1951 (44): CVP 18, FDP 12, SPS 4, LDS 3, BGB 3, DP 2, übrige 2. 1955 (44): CVP 17, FDP 12, SPS 5, LDS 3, BGB 3, DP 2, übrige 2. 1959 (44): CVP 18, FDP 14, BGB 4, LDS 3, DP 2, SPS 2, übrige 1. 1963 (44): CVP 18, FDP 13, BGB 4, DP 3, LDS 3, SPS 3. - 1967 (44): CVP 18, FDP 14, DP 3, LDS 3, BGB 3, SPS 2, LdU 1. 1971 (44): CVP 17, FDP 15, SVP 5, SPS 4, LPS 2, LdU 1. 1975 (44): CVP 17, FDP 15, SPS 5, SVP 5, LdU 1, LPS 1. 1979 (46 [neu mit Kanton Jura]): CVP 18, FDP 11, SPS 9, SVP 5, LPS 3. 1983 (46): CVP 18, FDP 14, SPS 6, SVP 5, LPS 3. 1987 (46): CVP 19, FDP 14, SPS 5, SVP 4, LPS 3, LdU 1. 1991 (46): FDP 18, CVP 16, SVP 4, SPS 3, LPS 3, LdU 1, Lega 1. 1995 (46): FDP 17, CVP 16, SPS 5, SVP 5, LPS 2, LdU 1. 1999 (46): FDP 17, CVP 15, SVP 7, SPS 6, übrige 1. 2003 (46): CVP 15, FDP 14, SPS 9, SVP 8. 2007 (46): CVP 15, FDP 12, SPS 9, SVP 7, GPS 2, GLP 1. 2011 (46): CVP 13, FDPL 11, SPS 11, SVP 5, GLP 2, GPS 2, BDP 1, Parteilos 1. 2015 (46): CVP 13, FDPL 13, SPS 12, SVP 5, GPS 1, BDP 1, Parteilos 1. 2019 (46): CVP 13, FDPL 12, SPS 9, SVP 6, GPS 5, Parteilos 1.
P.S. Derzeit sieht es so aus, als müsste man ab der Wahl 2019 eine neue Rubrik eröffnen. Die Zeit von 1919-2015 wäre dann zu betiteln als die Zeit der vier (Bundesrats-) Parteien bzw. des Aufbaus und der Etablierung der klassischen 'Zauberformel'. Die neue Zeit wäre eine zunächst einmal völlig offene Zeit: man müsste die nächsten Jahre und Jahrzehnte abwarten, um zu sehen, in welche Richtung sich das nun genau entwickeln wird.
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