100 Topsongs aus Afrika und eine Welt voller Musik
Der schlichte Afrobeat-Popsong "Calm Down" von Rema [siehe in der Liste unten], aus der bedeutenden nigerianischen Musikindustrie, schlug 2022 ziemlich stark ein: der Remix mit Selena Gomez kam auf Platz 3 der Billboard Global 200 und der US Billboard Hot 100 Charts. Ziemlich gut für einen in der Welt sonst (ausser bei Barack Obama!) noch eher unbekannten nigerianischen Sänger - bis dahin kannte man von der neueren Afrobeatmusik vielleicht Leute wie Wizkid oder Burna Boy, welcher 2019 zusammen mit Ed Sheeran in einem Song vom britischen Rapper Stormzy mitmachte, wenn überhaupt, und sonst kaum jemanden: der frühere Ethnoeffekt der 'World Music' - unter welchem etwa Youssou N'Dour, Ali Farka Touré, Salif Keita, Mory Kanté, Geoffrey Oryema, Farafina und andere weltbekannt geworden sind - ist längst verflogen: World Music Festivals sind heute nicht mehr voll im Trend (!): die heutige afrikanische Musik präsentiert sich nun quasi unter dem eigenen Label (Afrobeat). Vielleicht ist der Song deswegen so positiv aufgefallen, weil er im Vergleich mit dem vorherrschenden Psycho-Pop-Mainstream der 2000-er Jahre, besonders seit den 2010-er Jahre so eindrücklich zeigte, von Rihannas 'Stay' (2012) und Adeles 'Hello (To the Other Side)' (2015) über Passengers 'All the Little Lights' (2012) und Alan Walkers 'Faded' (2015) bis Rag 'n' Bone Mans 'Human' (2017) und Lewis Capaldis 'Someone You Loved' (2019), und wie sie alle hiessen und heissen, dass es in der Musik doch noch etwas anderes gibt, als bloss zu beeindrucken (wie es die moderne Musik seit der Verschärfung des Sounds und der Lyrics etwa seit den mittleren 1985-er Jahren immer stärker versucht [Rock -> Hardrock, Hardrock -> Heavy Metal, Disco/Dance -> Techno/Trance, Rap -> HipHop, Reggae -> Ragga/Dancehall, Afropop -> Afrobeat] - seit geraumer Zeit eben mit diesen ganzen Psycho-Pop-Stimmen und -Atmosphären). Nämlich, schlicht und ergreifend: Freude an der Musik, am Rhythmus, am Leben. Es ist Zeit zu schauen, was hinter der afrikanischen Musik steckt, und deshalb habe ich diese Seite hier gemacht.
Man kann Afrika nicht besser erklären als durch die Musik, und man kann die Musik nicht besser erklären als durch Afrika. Oder müssen wir sogar von der Kultur ganz allgemein sprechen (ja: Afrika ist ja durchaus auch die kulturelle Wiege der Menschheit) - wie auch immer... Ich wollte schon immer eine Musikseite machen auf meiner Website - weil ich v.a. mit der Musik und dem Film aufgewachsen bin (natürlich noch vor der Internet/Web- und Handy-Zeit). Die Musik hat mich während meinem ganzen Leben begleitet - und ich habe auch immer wieder versucht, eine Musikseite aufzubauen hier, das Resultat hat mich aber nie so ganz richtig überzeugt. Ich denke, jetzt habe ich den richtigen Ansatz dafür gefunden.
Ich beschäftige mich schon länger mit der afrikanischen Musik (seit einigen Jahren [in dieser Zeit haben sich auch die gegebenen Songs (unten) angesammelt, wobei ich für diese Liste noch einmal so richtig auf die Suche gegangen bin im Internet/Web, denn das soll ja nicht irgendeine Liste sein, sondern: eine richtig gute und interessante Liste, welche sowohl die historisch wie auch die aktuell relevanten Songs aufführt]). Wie ist es dazu gekommen? Ich hatte früher einmal eine längere Reggaephase, in welcher ich mich sehr intensiv mit der Reggaemusik auseinandergesetzt habe (in der ganzen Bandbreite der modernen jamaikanischen Musik). In der Reggaemusik und der Rastaphilosophie wird sehr viel auf Afrika und insbesondere auf Äthiopien verwiesen - da hat es mich irgendwann einmal interessiert, wie denn äthiopische Musik eigentlich klingt (das war eine ziemliche Überraschung, denn diese ist sehr speziell und originell [und ziemlich unbekannt in der westlichen Welt]). Ich habe mich dann weiter interessiert für die ganze Weltmusik, in welcher ich irgendwie besonders bei der afrikanischen Musik hängengeblieben bin. Diese Seite soll ein bisschen zeigen warum, indem hier (fast) die ganze Bandbreite der afrikanischen Musik von früher und heute dargestellt wird (mit 'früher' meine ich in diesem Zusammenhang natürlich nicht ganz früher, sondern die Zeit, seit welcher es Plattenaufnahmen gibt). In einer solchen Liste kann natürlich nicht wirklich die gesamte Bandbreite aufgezeigt werden, sondern nur ein kleiner, aber immerhin doch wohl sehr interessanter Eindruck davon.
Einige werden erstaunt sein über die Vielfalt, welche die afrikanische Musik bietet. Der afrikanische Kontinent ist sehr gross und hat immer wieder viele verschiedene Einflüsse erlebt - so kann sich das erklären (da ist einmal der Haupteinfluss der verschiedenen traditionellen Einflüsse der afrikanischen Kulturen, dann kommt der Einfluss der Europäer und Araber dazu und schliesslich - u.a. - auch noch der Einfluss der überseeischen afrikanischen Communities und deren Musik, u.a. in den USA, in Brasilien, auf Kuba oder Jamaika, aber auch in Frankreich und Grossbritannien, welcher ebenfalls stark auf Afrika zurückwirkt[e]; und schliesslich sind da auch noch die Einwanderer, die aus aller Welt nach Afrika kommen).
P.S. Wir verstehen unter dem Begriff der Weltmusik (engl. World Music) wohl etwas Folkloremässiges oder -ähnliches, welches in der Welt ausserhalb der USA (sowie der anderen grossen aussereuropäischen anglophilen Länder [insbesondere Kanada und Australien]) und Europas liegt. Dieser Begriff ist insofern etwas verwirrlich, als gerade Afrika schon lange - spätestens seit den 1970-er Jahren - eine sehr reiche Musikproduktion hat, die auch immer in regem Austausch stand mit der Musik des Westens und der Welt. Der gebräuchliche Begriff der Weltmusik wurde in den späteren 1980-er Jahren populär und hat in den 2000-er Jahren einiges an Popularität eingebüsst - einerseits wird die Musik der übrigen Welt heute (auch im Zuge des Internets) etwas ernster genommen, andererseits ist das Interesse des Mainstreams an der Musik aus anderen Sphären eigentlich sogar geschwunden; ebenso der ursprüngliche Begriff der Weltmusik, wie er 1905 vom deutschen Musiktheoretiker Georg Capellen eingeführt wurde, von einer 'universalen Metamusik' - obwohl wir im heutigen Pop-, R&B- und HipHop-Mix tatsächlich den (wohl vorübergehenden) Anhauch von so etwas erkennen können (denn auch die Musik verändert sich ja dauernd und immer wieder); dieser ist aber viel weniger 'exotisch' als Capellen meinte, sondern viel eher nach einem heutigen Welt-Mainstream ausgerichtet.
Bild (anklicken für das Video): Emashie, die vermutlich beste Schweizer World-Music-Band, mit Musikern aus der Schweiz, Brasilien, Ghana und Simbabwe (leider aufgelöst Ende 2023 - ich hatte die Chance, sie einmal live zu hören, und es war sehr stimmungsvoll).
Die Liste: 100 Songs der afrikanischen Musik [von früher bis heute]).
1. African Brothers Dance Band International - Akwantifi Wuo (Ghana, Highlife, 1981) [ V]
2. Ali Farka Touré feat. Oumou Sangaré - Cherie (Mali, Tuareg/Desert Rock, 2023) [ V]
3. Alpha Blondy - Come Back Jesus (Elfenbeinküste, Afroreggae, 1985) [ V]
4. Amadou & Mariam - Je pense à toi (Mali, Mali Blues, 1998) [ V] (In diesem speziellen Gesangsduo sind beide blind)
5. Amadou Ballake Et Les 5 Consuls - Renouveau (Burkina Faso, Afrofunk/Musique traditionelle, 1970s) [ V]
6. Amampondo - Marimba Song (Südafrika, Instrumental [Perkussion], 1995) [ V]
7. Américo Brito - Sintado Na Pracinha (Kapverden, Afropop/Funanà, 2003) [ V]
8. Amr Diab - Nour El Ain (Ägypten, Arabpop, 1996) [ V]
9. Angélique Kidjo - Wombo Lombo (Benin, Afrobeat, 1996) [ V]
10. Babatunde Olatunji - Dawn [Idaji] (Nigeria, Instrumental [Perkussion], 2005) [ V]
11. Barbara Kanam - Têti (DR Kongo, Afrobeat, 2003) [ V]
12. Batsumi - Lishonile (Südafrika, Afrojazz, 1974) [ V]
13. Bembeya Jazz National - Ballake (Guinea, Afrojazz/Afropop, 1970s?) [ V]
14. Bitori feat. Chando Graciosa - Bitori Nha Bibinha (Kapverden, Funanà, 1997) [ V]
15. Black Gerardo - Haridjnan Sörö Mandi (Guinea, Afroreggae, 2012?) [ V]
16. Bob Azzam Et Son Orchestre - Mustafa (Ägypten/Frankreich, Chanson/Schlager, 1960) [ V]
17. Bongos Ikwue & The Groovies - Still Searching (Nigeria, Afropop/Afroreggae, 1978) [ V]
18. Boubacar Traoré - Je chanterai pour toi (Mali, Liedermacher/Mali Blues, 1996) [ V]
19. Brenda Fassie - Thola Amadlozi (Südafrika, Afrodisco, 1990) [ V]
20. Burna Boy - Higher (Nigeria, Afrobeat, 2024) [ V]
21. Celestine Ukwu & His Philosophers National - Mmefie Adiro Mgbayalu Ama Di (Nigeria, Highlife, 1974) [ V]
22. Césaria Évora - Sodade (Kapverden, Schlager/Morna, 1992) [ V]
23. Cheb Khaled - Moule el Kouchi (Algerien, Arabpop/Amazigh Music, 1985) [ V] (Hit: Aïcha, 1996)
24. Chief Stephen Osita Osadebe & His Nigerian Sound Makers - People's Club Odogwu (Nigeria, Highlife, 1977) [ V] ( Special)
25. Daniel Owino Misiani and Shirati Band - Wuoro Monono (Tansania/Kenia, Benga, 1989) [ V].
26. Davido - Feel (Nigeria, Afrobeat, 2023) [ V].
27. Diblo Dibala - Laissez-passer (DR Kongo, Afrodance/Soukous, 1995) [ V]
28. Dji Tafinha feat. Punidor - Mwangolé (Angola, Rap/HipHop, 2010) [ V]
29. Dobet Gnahoré feat. Yabongo Lova - Lève-toi (Elfenbeinküste, Afrobeat, 2021) [ V]
30. Don'zer - Ovengo (Gabun, Rap, 2022) [ V]
31. Ebo Taylor - Heaven (Ghana, Afrofunk/Afrobeat, 1977) [ V]
32. El Hachemi Guerouabi - El Bahdja (Algerien, Liedermacher/Chaabi, Dat. unbek.) [ V] ( live)
33. Ernesto Djédjé - Golozo (Elfenbeinküste, Afropop/Ziglibithy, 1979) [ V]
34. E.T. Mensah & His Tempos Band - Yei Ngbewoh (Ghana, Highlife, 1958) [ V] (Wird als King des Highlifes bezeichnet)
35. Farafina - Warri (Burkina Faso, Musique traditionelle, 2001) [ V] ( Afro-Pfingsten-Konzert)
36. Farid al-Atrash - Hebbina Hebbina (Syrien/Ägypten, Klassische Ägyptische Musik, 1974) [ V]
37. Fatoumata Diawara feat. Damon Albarn - Nsera [Solomun Remix] (Mali/Grossbritannien, Afrobeat, 2023) [ V]
38. Fela Kuti - Confusion (Nigeria, Afrofunk/Afrobeat, 1974) [ V] (Gilt als Begründer des Afrobeats)
39. Fireboy DML - Like I Do (Nigeria, Afrobeat, 2019) [ V]
40. Floby - Nini Toogo (Burkina Faso, Afrobeat/Takborsé, 2022) [ V]
41. Francis Bebey - Ode A L'Afrique (Kamerun/Frankreich, Liedermacher, 1978) [ V] (nach einem Gedicht von Bernard Dadié)
42. Geoffrey Oryema - Makombo (Uganda, Ballade, 1990) [ V]
43. Gétatchèw Kassa - Tezeta [Slow] (Äthiopien, Ethiopian Blues, 1972) [ V]
44. Gétatchèw Mékurya - Ambassel (Äthiopien, Instrumental [Saxophon], Dat. unbek.) [ V]
45. (Le) Grand Kallé - Indépendance Cha Cha (DR Kongo, Chanson/Schlager, 1960) [ V]
46. Hugh Masekela - Grazing in the Grass (Südafrika, Afrojazz, 1968) [ V]
47. Ismaël Lô - Jammu Africa (Niger/Senegal, Ballade, 1996) [ V]
48. Johnny Clegg & Savuka - Scatterlings of Africa (Südafrika, Afrorock, 1987) [ V] ( Live)
49. Koffi Olomide & Papa Wemba - Esakola (DR Kongo, Soukous, 1996) [ V]
50. K. Frimpong And His Cubano Fiestas - Kyenkyen Bi Adi M'awu (Ghana, Highlife/Afrofunk, 1976) [ V]
51. Ladysmith Black Mambazo - Homeless (Südafrika, A capella/Isicathamiya, 1986) [ V]
52. Latifa - Ma Etrohsh Ba'ed (Tunesien, Arab Beat, 2003) [ V]
53. Les Espoirs de Coronthie - Forê (Guinea, Musique traditionelle, 2009) [ V]
54. Lucky Dube - Remember Me (Südafrika, Afroreggae, 2013) [ V]
55. Mafikizolo feat. Uhuru - Khona (Südafrika, Afrobeat/Kwaito, 2013) [ V]
56. Magic System - Zouglou Dance (Elfenbeinküste, Zouglou/Coupé-décalé, 2008) [ V] (Hit: Premier Gaou)
57. Mahlahtini and the Mahotella Queens - Kazet (Südafrika, Afropop/Mbaqanga, 1988) [ V]
58. Manalemosh Dibo - Gondere (Äthiopien, New Ethiopian Music, 2004) [ V]
59. Manu Dibango - Soul Makossa (Kamerun, Afrojazz/Afrofunk, 1972) [ V]
60. Marijata - I Walk Alone (Ghana, Afropop/Afrofunk/Afrojazz/Afrosoul, 1976) [ V]
61. Mariem Hassan - Haiyu (West-Sahara, Tuareg/Desert Rock, 2017) [ V]
62. Mayra Andrade - Seu (Kuba/Kapverden, Morna, 2009) [ V]
63. Miriam Makeba - Pata Pata (Südafrika, Afropop/Afrosoul, 1967) [ V]
64. Miss Ana - Je suis là (Gabun, Afrobeat, 2023) [ V]
65. Mory Kanté - Yeke Yeke (Guinea, Afrobeat/Afrorock/Afrodisco, 1987) [ V]
66. Mulatu Astatke - Tezeta (Äthiopien, Afrojazz/Ethiopian Jazz, 1969) [ V]
67. Nancy Ajram - Badna Nwalee El Jaw (Ägypten, Arab Beat, 2018) [ V]
68 Nimon Toki Lala feat. Nene Tchakou - Ça fait du bien (Togo, Afrodance/Soukous, 1992) [ V]
69. Niska feat. MHD - Versus (Frankreich/DR Kongo, Afrobeat, 2018) [ V]
70. Oliver De Coque & His Expo'76 - Identity (Nigeria, Highlife, 1980) [ V]
71. Orchestra Baobab - Ndéleng Ndéleng (Senegal, Afropop/Mbalax/Son Cubano, 1978) [ V]
72. Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou - Dis moi la vérité (Benin, Afrofunk/Sato, 1970s) [ V]
73. Osibisa - Sunshine Day (Grossbritannien/Ghana/Karibik/Nigeria, Afrorock, 1975) [ V]
74. Oudaden - Yani Trjoune (Marokko, Berber/Amazigh Music, 2011) [ V]
75. P-Square - Jaiye [Ihe Geme] (Nigeria, Afrobeat, 2022) [ V]
76. Rema - Calm Down (Nigeria, Afrobeat, 2022) [ V] ( Remix mit Selena Gomez)
77. Rocky Dawuni - African Reggae Fever (Ghana, Afroreggae, 2010) [ V]
78. Salif Keïta - La différance (Mali, Mali Blues, 2009) [ V]
79. Samara - Paranoia (Tunesien, Rap/HipHop, 2022) [ V]
80. Snr. Eddie Donkor & Internationals - Na Who Cause Am (Ghana, Highlife, 1977) [ V]
81. Soweto Gospel Choir - Amazing Grace (Südafrika, Afrogospel, Dat. unbek.) [ V]
82. (Super) Sweet Talks - Akampanye (Ghana, Highlife/Afrofunk, 1976) [ V]
83. Tabu Ley Rochereau & Afrisa International - Mokolo Nakokufa (DR Kongo, Rumba congolaise, ?) [ V]
84. Teddy Afro - Atse Tewodros (Äthiopien, New Ethiopian Music, 2017) [ V]
85. Tekno - Pana (Nigeria, Afrobeat, 2016) [ V]
86. The Bhundu Boys - Une Shuwa here (Simbabwe, Afropop/Jit, 1983) [ V]
87. Thomas Mapfumo & The Blacks Unlimited - Mukadzi Wangu (Simbabwe, Chimurenga, 2006) [ V]
88. Tiken Jah Fakoly - Plus rien ne m'étonne (Elfenbeinküste, Afroreggae, 2004) [ V]
89. Tilahun Gessesse - Selamtaye Yidres (Äthiopien, Ethiopian Jazz/Soul, Dat. unbek.) [ V]
90. Tinariwen - Matadjem Yinmixan (Mali-Libyen-Sahara, Tuareg/Desert Rock, 2001) [ V] ( live)
91. Tiwa Savage - All Over (Nigeria, Afrobeat, 2017) [ V]
92. Tony Allen With Afrika 70 - Afrodisco Beat (Nigeria, Afrobeat, 1977) [ V]
93. Touré Kunda - Em'ma (Senegal, Afroreggae, 1985) [ V]
94. Umm Kulthum - Enta Omri (Ägypten, Klassische Ägyptische Musik, 1964) [ V]
95. William Onyeabor - When the Going Is Smooth & Good (Nigeria, Afrodisco/ Afropop, 1985) [ V]
96. Wizkid feat. Static - Wiz Party (Nigeria, Afrobeat, 2011) [ V]
97. Wust el Balad - Wust el Balad (Ägypten, Arabic Rock, 2007) [ V]
98. Yemi Alade feat. Inoss'B - Lipeka (Nigeria/DR Kongo, Afrobeat, 2023) [ V]
99. Youssou N'Dour - Chimes of Freedom (Senegal, Afropop/Mbalax, 1994) [ V]
100. 1da Banton - No Wahala (Nigeria, Afrobeat, 2021) [ V]
Die Spuren von den Anfängen moderner afrikanischen Musik führen uns v.a. nach Südafrika... Solomon Linda's Original Evening Birds - Mbube (Südafrika, 1939) [V] (der erste Plattenhit der afrikanischen Musik, welcher später zum Welthit wurde [zuerst durch den US-Folksänger Pete Seeger (Wimoweh [1951], dann etwa durch The Tokens [The Lion Sleeps Tonight (1961)], Miriam Makeba [V (mehrere Aufnahmen, erstmals 1960 - diese scheint etwas später gewesen zu sein)], Ladysmith Black Mambazo [V (Dat. unbek.)] oder Tight Fit [V (1982)]). Das Original dieser ersten Aufnahme von afrikanischer Musik hinterlässt einige Fragezeichen und scheint nicht ganz der Qualität zu entsprechen, welche die afrikanische Musik schon zu jener Zeit gehabt hätte (interessant aber: mit welchem Interesse der Song später aufgenommen wurde). Ferner auch: Willard Cele - Penny Whistle Boogie (Südafrika, 1951) [V] (dieser von der US-Boogie-Woogie-Musik beeinflusste Stil gilt als Vorläufer des Pennywhistle Jive [aka Kwela] und trug damit wesentlich bei zur Entwicklung der modernen afrikanischen Musik [siehe auch: Charles Segal]).
Natürlich spielte bei der Entwicklung der modernen afrikanischen Musik v.a. auch die afro-amerikanische Musik aus den USA eine bedeutende Rolle, mit Vertretern wie Scott Joplin, Charley Patton, King Oliver, Robert Johnson, Duke Ellington, Louis Armstrong, Charlie Parker, Miles Davis, Ornette Coleman, Chuck Berry, Sam Cooke, Aretha Franklin, Jimi Hendrix, James Brown, Whitney Houston, u.v.a. Aber auch andere Einflüsse - wie gesagt - etwa aus Kuba, Jamaika oder Brasilien sind bedeutend zu erwähnen. Es gab und gibt in Afrika auch stark an der westlichen Musik orientierter Sound, und darin immer wieder auch verschiedenste interessante länderspezifische Szenen (z.B. Chanson in verschiedenen frankophonen Ländern, Jazz [V], Disco [V] oder House [V], Disco [V] in Südafrika, Funk in Ghana und Nigeria, Reggae in der Elfenbeinküste [V], Rap/HipHop in Gabun [V (Mehr)] - heute natürlich fast allgegenwärtig, in allen Ländern (zu erwähnen sind auch französische Rapper afrikanischer Abstammung wie MC Solaar [Senegal], Gims [DR Kongo], Zoxea [Frankreich], Mokobé [Mali], Niska [Kongo] und andere) - oder Heavy Metal in Ägypten, auf Madagaskar oder in Angola). Selbst die (Europäische) Klassische Musik ist in Afrika präsent - drei Beispiele: Fela Sowande (Nigeria), Justinian Tamusuza (Uganda), Emahoy Tsegué-Maryam Guèbrou (Äthiopien) - ich stelle diese AufnAhme in Bezug zum ersten Hit eines schwarzen Musikers in den USA: Scott Joplin - The Entertrainer (1902) - ebenfalls auf dem Klavier gespielt (das Klavier ist - für manche vielleicht überraschend - eines der bedeutendsten Instrumente der schwarzen Musik in den USA [was auch damit zusammenhängt, dass es vor dem Aufkommen der Juke Boxes das bedeutendste Kneipeninstrument war], u.a. mit grossen Jazz-, Blues-, Boogie-Woogie- sowie Rock'n'Roll- und Soul-/Funk-Pianisten [wie Fats Waller und Art Tatum; Albert Ammons und Meade Lux Lewis; Ray Charles und Champion Jack Dupree; Fats Domino und Little Richard; Stevie Wonder und Herbie Hancock]).
Hier gibt es eine Demonstration der für die afrikanische Musik so wichtigen Polyrhythmik, bedeutend ist auch der Offbeat, mit welchem die Musik sofort ein bisschen verspielter wird und welcher bedeutend in die moderne Musik eingeflossen ist, natürlich - und alles in allem tönt das (mit Balafon und Drums) dann eben irgendwie so. Hier eine faszinierende Dokumentation über die Musik und Kultur eines (bis vor wenigen Jahren) noch ursprünglichen, nomadischen Jäger- und Sammlervolkes im zentralafrikanischen Urwald ( Bayakalied, Water Drumming - ein Kinderspiel - siehe auch: Baka/Kamerun, Twa/Ruanda und andere; bei diesen Gesängen könnte es sich um das älteste, komplexere, höhere Kulturgut der Menschheit handeln). Und was wäre die afrikanische Musik ohne ihre Tänze ( die speziellsten Tänze)? Neue Moderne und alte Tradition - nirgendwo in der Welt ist der Spannungsbogen der Kultur grösser als in Afrika.
Schliesslich ist bedeutend auch noch der Trend zu einer neuen, zeitgemässen Gospelmusik in Afrika (und besonders auch in Nigeria) zu erwähnen - hier zwei Beispielsongs: David Ekene - Greater Tomorrow, Mercy Chinwo - Wonder (das ist/wird auch ein Teil des Afrobeats) - die Bewegung ist recht bedeutend. Mit dem weiteren Bevölkerungszuwachs wird auch das afrikanische Christentum bedeutender werden im Weltchristentum.
Politisch hegt Afrika derzeit neue Hoffnungen und Aussichten. Dies kommt v.a. daher, dass grosse Länder in der letzten Zeit stärker in Afrika investiert haben. Europa dagegen droht den Anschluss an diese Entwicklung derzeit leider eher ein bisschen zu verlieren (typisch dafür ist die Kritik an Macron/Frankreich (2021) und - nachdem sich Macron auch von afrikanischen Präsidenten einiges anhören musste und in den Sozialen Medien verunglimpft wurde - der militärische Rückzug der Franzosen [mit dem Versuch einer neuen Politik (2023)]). Afrika zeigt ein gewisses Erwachen und ein neues Selbstverständnis und will sich politisch nicht mehr bevormunden lassen (andererseits habe ich auch das Gefühl, dass die afrikanische Kritik es sich teils auch ein bisschen zu einfach macht in politischen und auch religiösen Fragen [doch wer kann es ihnen verdenken?]). Es ist zu hoffen, dass man beiderseits eine neue und gute Einstellung findet, und dass die wichtige Beziehung zwischen Afrika und Europa nicht versiegt (dazu siehe auch diesen Artikel: Friedens- und Sicherheitspolitik in Afrika: Auf dem Weg in die falsche Richtung?). Das neue afrikanische Selbstverständnis bedeutet natürlich nicht, dass der Kontinent keine Probleme mehr hat. Diese sind trotz des bedeutenden Wachstums, sowohl der Wirtschaft wie der Bevölkerung noch immer vorhanden (wie Entwicklungs-Zusammenarbeit heute aussehen kann, zeigt dieses kleine Beispiel). Derzeit hat Afrika im Vergleich zu den anderen Kontinenten das zweitgrösste Wirtschaftswachstum (hinter Asien) und das grösste Bevölkerungswachstum. Bis 2050 soll sich die afrikanische Bevölkerung verdoppeln - seit 1950 hat sie sich versechsfacht (im Jahr 2036 soll die Bevölkerungswachstumsrate Afrikas erstmals unter 2% fallen). An der Spitze des Städtewachstums stehen Lagos (eine Stadt der Gegensätze, bekannt für ihr üppiges, ausschweifiges und teils auch gefährliches Nachtleben ebenso wie für das Slum auf dem Wasser]), Kinshasa und Kairo. Im Musik- und Filmbereich ist Nigeria derzeit klar führend ('Nollywood'), auch der Afrobeat, wie die heutige afrikanische Musik genannt wird (früher: Afropop), ist mitbedeutend für das neue afrikanische Selbstverständnis (dabei darf nicht vergessen, dass diese Musik aus dem mitunter etwas dekadenten Nachtleben der Megacity Lagos stammt, Einflüsse von R&B und HipHop sind unverkennbar [als Begründer/Erfinder der Stilrichtung gilt Fela Kuti - dessen Sohn Fema eröffnete den New Afrika Shrine, ein legendäres und symbolbehaftetes Open-Air-Konzert und -Tanzlokal]).
Ich finde, es ist gut, wenn wir uns fragen, was wir von Afrika lernen können - ich glaube, es ist eine ganze Menge (was man erst herausfindet, wenn man sich tiefer mit der afrikanischen Kultur [bzw. den afrikanischen Kulturen (um nicht irgendwelchen vorschnellen klischeehaften Stereotypen zu verfallen)] beschäftigt - natürlich genügen dazu ein paar Songs nicht, aber es ist ein Anfang; ich denke, dass sich in der Zukunft viel mehr in Afrika abspielen und entscheiden wird, als wir heute noch denken). Ich glaube aber auch, dass es gut ist, wenn sich Afrika auch nachwievor und weiterhin fragt, was es von uns lernen kann. Mein Traum ist die gemeinsame Entwicklung einer neuen Zukunft, in welcher sämtliche Werte aller Kulturen ausgeschöpft werden, um die bestmögliche Welt zu ermöglichen. Lasst uns in Diskussion bleiben darüber, wie die Welt von morgen genau aussehen soll/wird.
-> Aufbruch Afrika - müssen wir Afrika neu betrachten/sehen? (Scobel-Philosophie-Sendung, 3sat).
Weltmusik - Welt der Musik
Ein paar Tipps zur Weltmusik (zum Selbergoogeln, je nach Interesse). In der europäischen Musik nimmt historisch/traditionell die Klassische Musik eine bedeutende Stellung ein (Beispiele: Arcangelo Corelli - Concerti Grossi Op.6, 1714; Mieczyslaw Karlowicz - Sinfonie in E-Moll, Op. 7, 'Wiedergeburtssinfonie', 1902*). Die Volksmusik, wie wir sie heute kennen, gibt es im Alpenraum erst etwa seit dem 19. Jahrhundert (klassische Instrumente in der Schweiz etwa: Akkordeon/Handorgel, Violine, Klarinette, Kontrabass, aber auch Zither oder Hackbrett) - derzeit versucht sie teils auch modernere Töne anzuschlagen (Beispiel: Hujässler - Mälchfett, 2007 [V]). Sie dürfte ursprünglich (vermutlich [wie auch etwa die Klezmermusik] von Fahrenden) aus dem Balkanraum stammen. Zuvor sind spätmittelalterliche/renaissancezeitliche (Reigen-) Tänze zu nennen (wie Pavane, Gaillarde, Branle [Frankreich]; in der Schweiz wird v.a. auf die Kuhreigen verwiesen - auch die nordische Volksmusik ist in den 2000-er Jahren in den Vordergrund gerückt - zu bedeutender europäischer Volksmusik gehört auch etwa der irische, schottische und englische Folk). Im 19./20. Jahrhundert kamen nacheinander der Schlager, die Bigband (Beispiel: Jack Hylton & His Orchestra - Hylton Stomp [Compilation], 2022), die Beatmusik (The Beatles - 1962-1966, 1973 [Rotes Album]; 1967-1970, 1973 [Blaues Album]), der Rock (Beispiele: Canned Heat - Canned Heat, 1967 [USA]; Jethro Tull - Songs From the Wood, 1977; Saga - Worlds Apart, 1981 [Kanada]), die (Euro-) Popmusik (Beispiel: ABBA - The Album, 1977), der New Wave, der Italo Disco, die Eurodance-Musik und die Technomusik auf.
* Kleine Liste meiner Lieblingskomponisten und -komponistinnen der Klassischen Musik (Top-10, nach Lebenszeit): Josquin Desprez (zw. 1450 u. 1455-1521), Arcangelo Corelli (1653-1713), Antonio Vivaldi (1678-1741), Jean-Philippe Rameau (1683-1764), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Maria Szymanowska (1789-1831), Franz Schubert (1797-1828), Bedrich Smetana (1824-1884), Wassili Sergejewitsch Kalinnikow (1866-1901), Mieczyslaw Karlowicz (1876-1909). Man beachte auch die musikalischen Werke der Philosophen: Nietzsche, Adorno.
P.S. Ebenfalls einen Hinweis gibt es hier auf die hervorragende Liedermachertradition in Europa, und gerade auch in den deutschsprachigen Ländern. Zehn Beispiele: Wolf Biermann, Angelo Branduardi, Dieter Wiesmann, Georges Brassens, Joose Keskitalo, Karel Kryl, Konstantin Wecker, Mani Matter, Peter Cornelius, Reinhard Mey (die Tradition dürfte jedoch auch aus Mesopotamien und Afrika stammen, Beispiele dazu sind etwa: Boubacar Troaré oder El Hachemi Guerouabi); erweiternd dazu die Kategorie der Sänger/Songwriter, etwa in Grossbritannien (und USA), Italien oder Griechenland - ich bin insbesondere auch ein Liebhaber der griechischen Musik (Giannis Kalatzis, Giannis Poulopoulos, Grigoris Bithikotsis und andere).
In Nordamerika bildete sich - neben dem Sektor des Entertainments (Beispiel: Dick Haymes & Helen Forrest - The Complete Duets, 1995 [posthum]) - in der ersten Hälfte aus der weissen Country- und Swing- sowie der schwarzen Jazz- (Beispiele: Charlie Parker & Dizzy Gillespie - Bird And Diz, 1950; Miles Davis - Kind of Blue, 1959) und Blues-/R&B-Musik der Rock'n'Roll. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgte die US-Musik der europäischen Entwicklung der Rockmusik - nebst etwa Soul, Funk, House. Heute bestimmen HipHop und (Contemporary) R&B weitgehend den Mainstream der Weltmusik. In Mittelamerika stechen zwei Phänomene hervor: die kubanische Musik mit ihren vielen Musikstilen, wie etwa Son, Rumba, Salsa (Beispiel: Buena Vista Social Club - Buena Vista Social Club, 1997) sowie die jamaikanische Musik mit dem Reggae (Beispiel: Bob Marley - Legend, 1984 [posthum] f&uum;r den Roots Reggae, siehe auch The Ethiopians - Train To Skaville: Anthology 1966-1975 [2002] für den Early Reggae und Sizzla Kalonji - The Story Unfolds [2002]); zu nennen ist hier eigentlich die gesamte Bandbreite der modernen jamaikanischen Musik: Mento, Ska, Rocksteady, Reggae, Dancehall. Jamaika ist das einzige Land der Welt, welches es schaffte mit seiner (reichen) Musikproduktion bedeutend in den Mainstream des Westens - sprich: in die europäische und nordamerikanische Musik - einzufliessen (natürlich gibt es auch sehr viele andere Einflüsse, eigentlich von überall her, die aber nicht als so konsequent zu bezeichnen sind wie jener der jamaikanischen Musik). In Südamerika gibt es ebenfalls zwei Phänomene, die herausstechen: die Andenmusik (Beispiel: Los Jairas - Bolivia con Los Jairas, 1968) und der brasilianische Samba (Beispiel: Jorge Ben - Fôrça Bruta [Greatest Hits], 1970; für den Bossa-Nova-Stil: Stan Getz / Joao Gilberto - Getz/Gilberto, 1964).
Im Westen Asiens sprechen wir von Klassischer Arabischer Musik (Beispiel: Sultan's of Al Tarab - Sultan's of Al Tarab [Vol. 3], 1996 [aus Syrien]). In Mittelasien ist neben der Klassischen Indischen Musik u.a. die Sufimusik der Qawwali zu nennen (Beispiel: Nusrat Fateh Ali Khan - Devotional Songs, 1988/92). In Ostasien sprechen wir von der Klassischen Chinesischen Musik (Beispiel: Fu Na - Si Si Ru Kou, ?). Zu den typischen Instrumenten der Klassischen Musik gehören Dizi, Erhu, Guqin, Guzheng oder Pipa. Heute spielen die verschiedenen Popkategorien (nach Ländern) eine bedeutende Rolle in der ostasiatischen Musik (C-Pop [China], T-Pop [Thailand], V-Pop [Vietnam], etc. etc.). In Ozeanien bin ich etwa auf das interessante Phänomen der Pan Pipers auf den Solomon-Inseln gestossen; zu erwähnen ist natürlich auch die Didgeridoo-Musik der Aborigines in Australien.
Zurück zu Afrika: Wir sehen hier in der traditionellen Musik eine besonders grosse Vielfalt von verschiedenen Trommel-/Schlag- (inkl. Balafon, Marimba) sowie Streich-/Zupfinstrumenten. Neben Afropop/-beat, Afrofunk oder Afrojazz spielen in der neueren afrikanischen Musik v.a. auch lateinamerikanische Musikrichtungen eine bedeutende Rolle, wie etwa Rumba (z.B. beim Soukus in der DR Kongo) oder Samba eine bedeutende Rolle. Der heutige Mainstream der afrikanischen Musik wird Afrobeat genannt. Weitere bedeutende Richtungen der afrikanischen Musik sind etwa Kwela (Pennywhistle-Jive, jazzorientiert), Isicathamiya (Zulu-Gesangstradition) oder Mbaqanga (Soweto Jive) in Südafrika sowie die Highlife-Musik (Ghana, Nigeria und Nachbarländer [V]) oder der Mali-Blues (oder auch, etwas weniger bekannt, die nigerianische Juju-Musik oder die Mandé-Musik aus der Elfenbeinküste). Eine interessante Band, die traditionelle und moderne Musik zu vereinen versucht, ist Farafina aus Burkina Faso (Beispiel: Farafina - Kanou, 2001).
Und dies... Understanding Jamaican Music - ein kleines Reggae-Special (mit der Musik, welche mein Interesse für afrikanische Musik [und World Music] erweckte). Best of Mento (1930-er bis 1950-er): Lord Composer - Hill and Gully (Ride[r] - frühere 1950-er). [Entstanden ist diese Variante des Calypso gegen Ende der 1930-er Jahre; anfänglich bestand das Genre aus Wandermusikern diente auch als Unterhaltung für die Touristen, welche Neuigkeiten im Land verbreiteten und Sozialkritik anbrachten, zunehmend diente es auch der touristischen Unterhaltung, was einen weiteren Popularitäts- und Qualitätsschub brachte (ich finde, man hört in dieser Musik schon die ganze Qualität, welche in der modernen jamaikanischen Musik liegt). Der bekannteste Vertreter des Mentos ist Lord Creator.] Best of Ska (ab Ende der 1950-er Jahre bis 1966 - erste Phase): Prince Buster - One Step Beyond (1964, inkl. Madness-Version [1979]). [Der Ska ist eine schnelle Offbeat-Tanzmusik, welcher die Entwicklung zum Reggae einleitete (vom Ska über den Rocksteady zum Reggae). Jamaikanische Musiker sagen neckisch, sie hätten eigentlich Jazz spielen wollen, es aber nicht richtig gekonnt, und daraus sei der Ska entstanden. Richtig ist, dass auch der jamaikanische Jazz bedeutend und beachtlich ist, und dass ein Einfluss v.a. von den R&B-Soundsystems gekommen ist, einer Art Strassendisco mit Musik aus den USA, welche nach einer eigenständigen Tanzmusik gerufen hat. Als Referenzstück sehe ich v.a. 'Skokiaan' von Louis Armstrong (1954 [ein Song, welcher ursprünglich vom simbabwischen Musiker August Musarurwa stammt (1947 - interpretiert von der Bulawayo Sweet Rhythm Band)]). Die grosse Band des Skas sind The Skatalites (unbedingt mitzuerwähnen: Prince Buster und Laurel Aitken).] Best of Rocksteady (1966-1968): Hopeton Lewis - This Music Got Soul (1966). [Der Rocksteady ist ein grosses Phänomen, obwlh seine Hauptphase nur zwei bis vier Jahre dauerte. Musikalisch bedeutete er quasi eine Verlangsamung des Tempos der schnellen SKA-Tanzmusik, wodurch diese einmalige, langsame Tanzmusik entstand. Entscheidend war hier ein Soul-Einfluss. Referenzsong für mich: 'Chain Gang' von Sam Cooke (1960 - so etwas wie der eigentlich erste Early-Reggaesong? [bemerkenswert ist hier die doppelte Backgroundline (Bass & Drum - man vergleiche dies mit 'Bus Dem Shut' von Bob Marley! [1968])]). Die grosse Figur des Rocksteadys ist Alton Ellis.] Best of Early Reggae (1968-1972): The Ethiopians - The Word Is Love (1972). [Der Early Reggae bezeichnet die erste Phase der Reggaemusik, vor dem Roots Reggae. Obwohl die Musik dieser Zeit recht vielfältig wurde sie doch von einem Stil geprägt, der von einem deutlichen Einfluss der Popmusik geprägt ist. Reggae ist also so etwas wie Ska + Soul (= Rocksteady) + Pop (= Reggae), tatsächlich finden sich in der späteren Reggaemusik jedoch sehr viele Einflüsse, inkl. Mento, Jazz und Rock, u.a. Der Early Reggae richtete sich mehr und mehr auch auf den englischen Plattenmarkt aus (was eigentlich bereits im Ska anfing, mit Millie Small (My Boy Lollipop, 1964). Die grossen Bands des Early Reggaes sind The Ethiopians, The Pioneers und The Maytals (aber auch The Wailers mit Bob Marley)]. [Interview mit Leonard Dillon (The Ethiopians)]. Best of Roots Reggae (1968 bis Mitte der 1980-er/dato): Bob Marley & The Wailers - Natural Mystic (1977) oder Horace Andy - Problems (1978) oder Anthony Chambers - Jah Foundation (1982 - inkl. Dub-Version) - hier reicht ein einziges Beispiel nicht mehr. [Roots Reggae ist quasi die Vertiefung vom Early Reggae, typischerweise durch die den Sound bestimmende Basslinie - diese wird v.a. als typisch für den nachfolgenden Dancehall-Sound betrachtet, es gibt sie aber bereits bedeutend im Roots Reggae. Stilbestimmend sind für den Roots Reggae auch die religiösen/rastafarischen sowie sozialkritischen Lyrics und natürlich die Bedeutung von Ganja/Marihuana in der Rasta-/Reggaekultur seit den Tagen der Pinnacle-Community (um 1940 bis 1954). Die grosse Figur des Roots Reggaes ist natürlich Bob Marley - daneben hat kein anderer Name Platz (obwohl es so viele gibt).] [Bob Marley - Motivational Wise Quotes + Music (er kann - vermutlich sogar eben vor The Beatles/John Lennon und Elvis Presley - wohl als der grösste und berühmteste Star der modernen Musik in der Welt betrachtet werden [so etwas wie der Mozart der modernen Musik (und zudem der bedeutendste Botschafter der Religion in der Jugendbewegung der Nachkriegsjahre)]).] Mit dem Roots Reggae entstehen weitere Genres wie der DJ-Reggae (Beginn etwa 1969, grosse Figur: U-Roy), Lovers Rock (Beginn etwa 1969/1975 [Vorläufer], grosse Figur: Gregory Isaacs) oder der Dub (Beginn etwa 1974, grosse Figuren: King Tubby [unbedingt mitzuerwähnen: Lee Perry]). Best of Dancehall/Ragga (1985-dato [die Anfänge werden auch etwa in den späteren 1970-ern gesehen]): Sizzla - I Wonder (aka I'm Not Sure, 1998). [Dancehall und Ragga bezeichnen etwa ein ähnliches Genre, welches gekennzeichnet ist durch eine elektronische Basslinie sowie eine Verschärfung von Sound und Lyrics (wie sie in der gesamten modernen Musik in den späteren 1980-er und früheren 1990-er Jahren zu sehen ist [Rock -> Hardrock, Hardrock -> Heavy Metal, Disco/Dance -> Techno/Trance, Rap -> HipHop, (Roots) Reggae -> Ragga/Dancehall, Afropop -> Afrobeat, praktisch alle diese Richtungen sind von den 1980-er oder 1990-er Jahren bis heute erhalten und prägend geblieben (!); die Tanzbarkeit steht im Dancehall/Ragga gegenüber dem Roots Reggae wieder im Vordergrund. Die grossen Figuren im Ragga/Dancehall sind Yellowman, Beenie Man und Sizzla.] Best of Reggae Lovers (2005-dato): Jah Cure - Love Is (2005). [Reggae Lovers ist eine Eigenbezeichnung von mir, da dieses Genre noch gar keine offizielle Bezeichnung hat. Es ist quasi die Renaissance des Lovers Rock im Dancehall/Ragga. Bedeutende Figuren von Reggae Lovers sind etwa Jah Cure, Busy Signal oder Mavado.]
Die besten Reggaesongs (Top-30, inkl. Mento, Rocksteady, Ska, Early Reggae, DJ-Reggae, Roots Reggae, Dub [Poetry], Lovers Rock, Dancehall Ragga, Reggae Lovers [+ British Reggae] - Number One Sound). 1-10: Anthony Chambers - Jah Foundation [V - deeply rooted], Bob Marley - Roots Rock Reggae (oder: Africa Unite, oder viele andere, natürlich) [V - rightly grooving], Horace Andy - Problems [V - socially powerful], Israel Vibration - Lost Souls (oder: Ball of Fire) [V - prophetically involving], Johnny Osbourne - Give a Little Love (siehe auch Cover von Zema [hervorragend!] - oder: Never Stop Fighting) [V - definitively clear], Midnite - Endless Life [V - artfully futuristic], Sizzla - I Wonder (aka I'm Not Sure, oder: Clean Up Your Heart) [V - finally consequent], The Ethiopians - The Word Is Love (oder: I'm [Not] a King, Well Re[a]d, Open the Gate, oder sehr viele andere) [V - speechlessly true], The Melodians - Everybody Bawling (oder: Rivers Of Babylon) [V - absolutely outstanding], The Soulites - Rise and Shine (Love Is the Song) [V - surprisingly good]. - 11-20: Black Uhuru - World Is Africa, Burning Spear - African Postman, Charlie Chaplin - What Type Of World Are We Living In, [The] Cimarons - Jah No Dead, Hopeton Lewis - This Music Got Soul, Johnny Clarke: Dem a Say Rasta, [The] Mighty Diamonds - Right Time, Steel Pulse - Babylon Makes The Rules, The Pioneers - The World Needs Love, U-Roy - Rivers of Babylon. - 21-30: Aba Shanti I - Earth Rocker, Buju Banton - Untold Stories, Jimmy Cliff - Fundamental Reggay (oder: I've Been Dead 400 Years), John Holt - Tribal War, Lord Composer - Hill And Gully, Prince Buster - [The] Scorcher, Barry Brown - Ital Rock, The Jamaicans - Peace And Love, The Twinkle Brothers - Let The Music Play, Wailing Souls - They Don't Know Jah. - 31-40: Admiral Tibet - Serious Time, Bunny Wailer - Rastaman, Errol Dunkley - A Little Way Different, Prince Far I - Love And Wisdom, Delroy Washington - Jah Wonderful, Linton Kwesi Johnson - Hurricane Blues, Pablo Moses - Come Mek We Run, Papa Michigan & General Smiley - One Love Jamdown, The Gladiators - The Rich Man Poor Man, The Heptones - Cool Rasta. - 41-50: Alpha Blondy - Come Back Jesus, Black Slate - Zion, Dennis Alcapone - Well Dread, Dillinger - Leggo Violence, Mikey Dread - Roots And Culture, Nasio Fontaine - Africa We Love You, The Maytals - It Must Be True Love, The Mighty Vikings - Rockitty Fockitty, Tyrone Taylor - Life Table, Yellowman - Freedom. [Pro Interpret nur ein Titel; innerhalb der Zehner keine weitere Wertung.] I also support aritsts like [The] Abyssinians, Al Campbell, Alton Ellis, Augustus Pablo, Barrington Levy, Beenie Man, Big Youth, Burro Banton, Capleton, Dennis Brown, Derrick Morgan, Desmond Dekker, Gregory Isaacs, Hugh Mundell, Ijhaman [Levi], I-Roy, Jah Shaka, Ken Boothe, King Tubby, Lee Perry, Linton Kwesi Johnson, Linval Thompson, Mad Professor, Mavado, Max Romeo, Millie Small, Morgan Heritage, Patrice, Peter Tosh, Phyllis Dillon, Protoje, Sean Paul, Shaggy, Shinehead, Sugar Minott, Stranger Cole, The Clarendonians, The Congos, The Kingstonians, [Toots &] The Maytals, The Maytones, The Meditations, The Paragons, The Rastafarians, The Skatalites, The Upsetters, Tiken Jah Fakoly, Turbulence, UB40, Uwe Banton and many more.
[Anmerkung: Dem schliesst sich an, eine Warnung vor Drogen aller Arten und Weisen (die natürlich im ganzen Musikbusiness weit verbreitet sind).]
Bob Marley ist vermutlich der grösste Star der Weltmusik und vermutlich sogar der modernen Musik überhaupt. Miriam Makeba war die weltweit erste Grösse der afrikanischen Musik und der Weltmusik überhaupt (vielleicht zusammen mit dem indischen Sitarspieler Ravi Shankar).
Und dies... Hier gibt es noch je ein Beispiel/Album zu meinen zehn Lieblingsmusikkategorien (alphabetisch): African Music (Farafina - Kanou [Weitere Tipps: Fela Kuti - Confusion, Teddy Afro - Ethiopia]), Deep House (St Germain - Boulevard [Weitere Tipps: Aural Float - Free Float (Ambient/Downtempo), DrSaxLove - Smooth Jazz Chillout Lounge (Lounge Jazz)]), Funk (The Gap Band - III [Weitere Tipps: Earth, Wind & Fire (Funk/Soul), Jimmie Ponder (Jazz Funk/Soul)]), Jazz (Miles Davis - Kind of Blue [Weitere Tipps: Big Band: Jack Hylton, Free Jazz: Sun Ra]), Klassik (Arcangelo Corelli [interpretiert von I Musici] - Concerti Grossi Op.6 [Weitere Tipps: Barock: Jean-Philippe Rameau, Piano: Maria Szymanowska]), Pop (ABBA - The Album [Weitere Tipps: The Beatles - 1962-1966 (The Red Album)]), Reggae (Israel Vibration - Jericho [Weitere Tipps: Bob Marley - Legend, Gregory Isaacs - More Gregory]), Rock (Saga - World's Apart [Weitere Tipps: Jethro Tull - Songs from the Wood, Survivor - Eye of the Tiger]), Spacesynth (Space Project - Beyond Imagination [Weitere Tipps: Goa/Trance: Electric Universe, Synth Pop: Michael Garrison]).
Und was ist eigentlich mit der afrikanischen Philosophie? Ich habe mich ein bisschen damit beschäftigt, v.a. mit der Geschichte der afrikanische Philosophie (weniger bisher mit einzelnen Autoren und Autorinnen [vielleicht gehört dies noch zu meinen Aufgaben der Zukunft?]), doch mein kultureller Hauptzugang zu Afrika bleibt vorderhand die Musik. Ich finde, dass die afrikanische Philosophie derzeit auf einem Selbstfindungstrip ist - (zu) vieles ist noch postkolonialistisch geprägt. Ich bin aber der Meinung, dass die afrikanische Philosophie eine grosse Zukunft haben kann, insbesondere: wenn sie sich auf die afrikanischen Stärken beruft, wie etwa Seinsoriginalität und Kulturidentität (Roots & Culture), Weltintegrität (One World), Love, Peace & Happiness. Daraus liesse sich eine neue (afrikanische) Philosophie bauen, die eine grosse Zukunft haben könnte. Tatsächlich findet sich in der afrikanischen Philosophie heute die bedeutendste (wenn nicht gar einzige übriggebliebene) Dynamik in der zeitgenössischen Philosophie überhaupt ([wenn diese nicht auch schon wieder ins Stocken geraten ist] gerade wegen dem beschriebenen Selbstfindungsprozess). Wenn heute etwas läuft in der (offiziellen, universitären) Philosophie, dann ist es in Afrika. Look to Africa! Die Frage ist auch, woran sich eine afrikanische Philosophie überhaupt halten und festmachen soll, in der grossen Diskrepanz zwischen den grossen alten Kulturen und der heutigen (postkolonialistischen) Realität, aber auch zwischen den Grössen der Diaspora (wie man so sagt - etwa mit weltberühmten afrikanischstämmigen Musikern und Musikerinnen [von Louis Armstrong über Bob Marley bis Michael Jackson, u.v.a.], Sportlern und Sportlerinnen [von Pelé über Muhammad Ali bis Usain Bolt, u.v.a.], die je zu den bedeutendsten Figuren in diesen Bereichen weltweit gehören, sowie einigen anderen Stars) und den mittlerweilen zunehmenden afrikanischen (Welt-) Berühmtheiten (wie Haile Selassie, Nelson Mandela oder Kofi Annan [gerade er, der vermutlich bisher populärste UNO-Generalsekretär, ist für mich das beste Beispiel für eine neue und nachhaltige afrikanische Weltkulturidenität], u.a. [historisch zurückreichend bis zu Mansa Musa oder den ägyptischen Pharaos des Altertums]). Ist es ein Zufall, dass die berühmtesten Afrikaner und Afrikanerinnen (es gab bekanntlicherweise auch etwa ägyptische Pharaoninnen wie Kleopatra und berühmte Pharaonengattinnen wie Nofretete) aus der Politik stammen (und nicht etwa aus der Musik oder dem Sport! - wir wollen natürlich die negativen Beispiele wie Amin oder Mobutu, und wie sie alle heissen, auch nicht verschweigen, aber trotzdem]). Was bedeutet das für die Welt (-Politik, und die afrikanische Philosophie)? Die bedeutendsten (schwarz-) afrikanische Philosophen/Philosophinnen (und Schriftsteller/Schriftstellerinnen) der jüngeren Zeit sind etwa: Chinua Achebe (1930-2013, Nigeria), Anthony Appiah (geb. 1954, Grossbritannien/USA [verbrachte einen grossen Teil seiner Kindheit in Ghana]), Kwame Gyekye (1939-2019, Ghana), Paulin J. Hountondji (1942-2024, Elfenbeinküste [mit Wurzeln im heutigen Benin]), Valentin-Yves Mudimbe (geb. 1941, Kongo [lebt in den USA]), Sophie Oluwole (1935-2018, Nigeria), Henry Odera Oruka (geb. 1944, Kenia), Wole Soyinka (geb. 1934, Nigeria), Ngugi wa Thiongo (geb. 1938, Kenia), Kwasi Wiredu (1931-2022 - Ghana [lebte in den USA]; dazu kommen Figuren wie Frantz Fanon [Martinique/Karibik] oder Aimé Césaire [Martinique/Karibik] und last but not least auch etwa emigrierte nordafrikanische Kulturgrössen von Augustinus von Hippo bis Camus oder Derrida]. The 100 Most Influential Africans.
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