 100 Topsongs aus Afrika und eine Welt voller Musik
Der schlichte Afrobeat-Popsong "Calm Down" von Rema [siehe in der Liste unten], aus der bedeutenden nigerianischen Musikindustrie, schlug 2022 ziemlich stark ein: der Remix mit Selena Gomez kam auf Platz 3 der Billboard Global 200 und der US Billboard Hot 100 Charts. Ziemlich gut für einen in der Welt sonst (ausser bei Barack Obama!) noch eher unbekannten nigerianischen Sänger - bis dahin kannte man von der neueren Afrobeatmusik vielleicht Leute wie Wizkid oder Burna Boy, welcher 2019 zusammen mit Ed Sheeran in einem Song vom britischen Rapper Stormzy mitmachte, wenn überhaupt, und sonst kaum jemanden: der frühere Ethnoeffekt der 'World Music' - unter welchem etwa Youssou N'Dour, Ali Farka Touré, Salif Keita, Mory Kanté, Geoffrey Oryema, Farafina und andere weltbekannt geworden sind - ist längst verflogen: World Music Festivals sind heute nicht mehr voll im Trend (!): die heutige afrikanische Musik präsentiert sich nun quasi unter dem eigenen Label (Afrobeat). Vielleicht ist der Song deswegen so positiv aufgefallen, weil er im Vergleich mit dem vorherrschenden Psycho-Pop-Mainstream der 2000-er Jahre, besonders seit den 2010-er Jahre so eindrücklich zeigte, von Rihannas 'Stay' (2012) und Adeles 'Hello (To the Other Side)' (2015) über Passengers 'All the Little Lights' (2012) und Alan Walkers 'Faded' (2015) bis Rag 'n' Bone Mans 'Human' (2017) und Lewis Capaldis 'Someone You Loved' (2019), und wie sie alle hiessen und heissen, dass es in der Musik doch noch etwas anderes gibt, als bloss zu beeindrucken (wie es die moderne Musik seit der Verschärfung des Sounds und der Lyrics etwa seit den mittleren 1985-er Jahren immer stärker versucht [Rock -> Hardrock, Hardrock -> Heavy Metal, Disco/Dance -> Techno/Trance, Rap -> HipHop, Reggae -> Ragga/Dancehall, Afropop -> Afrobeat] - seit geraumer Zeit eben mit diesen ganzen Psycho-Pop-Stimmen und -Atmosphären). Nämlich, schlicht und ergreifend: Freude an der Musik, am Rhythmus, am Leben. Es ist Zeit zu schauen, was hinter der afrikanischen Musik steckt, und deshalb habe ich diese Seite hier gemacht.
Man kann Afrika nicht besser erklären als durch die Musik, und man kann die Musik nicht besser erklären als durch Afrika. Oder müssen wir sogar von der Kultur ganz allgemein sprechen (ja: Afrika ist ja durchaus auch die kulturelle Wiege der Menschheit, was wir oft vergessen). Und vielleicht ist die Musik ja auch ein guter Weg des Verständnisses für Afrikaner gegenüber den Europäern/Westlern. Der deutsche Musikwissenschaftler und Ethnologe Alfons M. Dauer schrieb: «Wenn irgendetwas in dieser Beziehung sie überraschte in der 'weissen' Musik, wäre es am ehesten die Tatsache von einer überraschend breiten tonalen und harmonischen Verwandtschaft gewesen.» Ich empfehle Musik etwa von Corelli (Klassik), Hylton (Bigband), Saga (Progressive Rock), u.v.a. - auch wenn es nur wenige bekannte schwarze Musiker in weissen Rockbands gegeben hat, wie etwa Darryl Jones bei den Rolling Stones, Tony Butler bei Big Country oder D.H. Peligro bei Dead Kennedys, gibt es doch einige bedeutende schwarze Musiker, v.a. im Beginn der Rock'n'Roll-Musik: mit Chuck Berry, Little Richard, Fats Domino, Do Diddley und anderen - ganz zu schweigen vom grossen Gitarristen Jimi Hendrix, welcher stilbildend für die härtere, bluesorientierte Rockmusik war, oder Tina Turner, die im Poprocksegment zu einer grossen Ikone wurde. Die moderne westliche Musik war von Beginn an ein Zusammenspiel von schwarzer und weisser Musik, zuerst in den USA, später auch in Europa. Wir machen zwar die grobe Unterscheidung: Country, Schlager/Entertainment/Pop, Rock, Techno eher weiss - Blues, Soul, Funk, R&B eher schwarz, aber es gibt auch bedeutende Überschneidungen, eben im Rock'n'Roll, aber auch etwa im Jazz, in der Discomusik oder im HipHop (irgendwie sind die bedeutendsten heutigen Stile ja meist weltweite Phänomene - das zeigt sich im HipHop besonders deutlich). Die afrikanische Musik ist dabei stets ihre eigenen Wege gegangen, immer aber auch verbunden mit allem. Wie auch immer... Ich wollte schon immer eine Musikseite machen auf meiner Website - weil ich v.a. mit der Musik und dem Film aufgewachsen bin (natürlich noch vor der Internet/Web- und Handy-Zeit). Die Musik hat mich während meinem ganzen Leben begleitet - und ich habe auch immer wieder versucht, eine Musikseite aufzubauen hier, das Resultat hat mich aber nie so ganz richtig überzeugt. Ich denke, jetzt habe ich den richtigen Ansatz dafür gefunden.
Ich beschäftige mich schon länger mit der afrikanischen Musik (seit einigen Jahren [in dieser Zeit haben sich auch die gegebenen Songs (unten) angesammelt, wobei ich für diese Liste noch einmal so richtig auf die Suche gegangen bin im Internet/Web, denn das soll ja nicht irgendeine Liste sein, sondern: eine richtig gute und interessante Liste, welche sowohl die historisch wie auch die aktuell relevanten Songs aufführt]). Wie ist es dazu gekommen? Ich hatte früher einmal eine längere Reggaephase, in welcher ich mich sehr intensiv mit der Reggaemusik auseinandergesetzt habe (in der ganzen Bandbreite der modernen jamaikanischen Musik). In der Reggaemusik und der Rastaphilosophie wird sehr viel auf Afrika und insbesondere auf Äthiopien verwiesen - da hat es mich irgendwann einmal interessiert, wie denn äthiopische Musik eigentlich klingt (das war eine ziemliche Überraschung, denn diese ist sehr speziell und originell [und ziemlich unbekannt in der westlichen Welt]). Ich habe mich dann weiter interessiert für die ganze Weltmusik, in welcher ich irgendwie besonders bei der afrikanischen Musik hängengeblieben bin. Diese Seite soll ein bisschen zeigen warum, indem hier (fast) die ganze Bandbreite der afrikanischen Musik von früher und heute dargestellt wird (mit 'früher' meine ich in diesem Zusammenhang natürlich nicht ganz früher, sondern die Zeit, seit welcher es Plattenaufnahmen gibt). In einer solchen Liste kann natürlich nicht wirklich die gesamte Bandbreite aufgezeigt werden, sondern nur ein kleiner, aber immerhin doch wohl sehr interessanter Eindruck davon.
Einige werden erstaunt sein über die Vielfalt, welche die afrikanische Musik bietet. Der afrikanische Kontinent ist sehr gross und hat immer wieder viele verschiedene Einflüsse erlebt - so kann sich das erklären (da ist einmal der Haupteinfluss der verschiedenen traditionellen Einflüsse der afrikanischen Kulturen, dann kommt der Einfluss der Europäer und Araber dazu und schliesslich - u.a. - auch noch der Einfluss der überseeischen afrikanischen Communities und deren Musik, u.a. in den USA, in Brasilien, auf Kuba oder Jamaika, aber auch in Frankreich und Grossbritannien, welcher ebenfalls stark auf Afrika zurückwirkt[e]; und schliesslich sind da auch noch die Einwanderer, die aus aller Welt nach Afrika kommen).
P.S. Wir verstehen unter dem Begriff der Weltmusik (engl. World Music) wohl etwas Folkloremässiges oder -ähnliches, welches in der Welt ausserhalb der USA (sowie der anderen grossen aussereuropäischen anglophilen Länder [insbesondere Kanada und Australien]) und Europas liegt. Dieser Begriff ist insofern etwas verwirrlich, als gerade Afrika schon lange - spätestens seit den 1970-er Jahren - eine sehr reiche Musikproduktion hat, die auch immer in regem Austausch stand mit der Musik des Westens und der Welt. Der gebräuchliche Begriff der Weltmusik wurde in den späteren 1980-er Jahren populär und hat in den 2000-er Jahren einiges an Popularität eingebüsst - einerseits wird die Musik der übrigen Welt heute (auch im Zuge des Internets) etwas ernster genommen, andererseits ist das Interesse des Mainstreams an der Musik aus anderen Sphären eigentlich sogar geschwunden; ebenso der ursprüngliche Begriff der Weltmusik, wie er 1905 vom deutschen Musiktheoretiker Georg Capellen eingeführt wurde, von einer 'universalen Metamusik' - obwohl wir im heutigen Pop-, R&B- und HipHop-Mix tatsächlich den (wohl vorübergehenden) Anhauch von so etwas erkennen können (denn auch die Musik verändert sich ja dauernd und immer wieder); dieser ist aber viel weniger 'exotisch' als Capellen meinte, sondern viel eher nach einem heutigen Welt-Mainstream ausgerichtet.
Bild (anklicken für das Video): Emashie, die vermutlich beste Schweizer World-Music-Band, mit Musikern aus der Schweiz, Brasilien, Ghana und Simbabwe (leider aufgelöst Ende 2023 - ich hatte die Chance, sie einmal live zu hören, und es war sehr stimmungsvoll).
Die Liste: 100 Songs der afrikanischen Musik [von früher bis heute]).
1. African Brothers Dance Band International - Akwantifi Wuo (Ghana, Highlife, 1981) [ V]
2. Ali Farka Touré feat. Oumou Sangaré - Cherie (Mali, Tuareg/Desert Rock, 2023) [ V]
3. Alpha Blondy - Come Back Jesus (Elfenbeinküste, Afroreggae, 1985) [ V]
4. Amadou & Mariam - Je pense à toi (Mali, Mali Blues, 1998) [ V] (In diesem speziellen Gesangsduo sind beide blind)
5. Amadou Ballake Et Les 5 Consuls - Renouveau (Burkina Faso, Afrofunk/Musique traditionelle, 1970s) [ V]
6. Amampondo - Marimba Song (Südafrika, Instrumental [Perkussion], 1995) [ V]
7. Américo Brito - Sintado Na Pracinha (Kapverden, Afropop/Funanà, 2003) [ V]
8. Amr Diab - Nour El Ain (Ägypten, Arabpop, 1996) [ V]
9. Angélique Kidjo - Wombo Lombo (Benin, Afrobeat, 1996) [ V]
10. Babatunde Olatunji - Dawn [Idaji] (Nigeria, Instrumental [Perkussion], 2005) [ V]
11. Barbara Kanam - Têti (DR Kongo, Afropop/Afrobeat, 2003) [ V]
12. Batsumi - Lishonile (Südafrika, Afrojazz, 1974) [ V]
13. Bembeya Jazz National - Ballake (Guinea, Afrojazz/Afropop, 1980s) [ V]
14. Bitori feat. Chando Graciosa - Bitori Nha Bibinha (Kapverden, Funanà, 1997) [ V]
15. Black Gérardo & The Roots of Eden - Haridjnan Sörön Mandi (Guinea, Afroreggae, 2012?) [ V]
16. Bob Azzam Et Son Orchestre - Mustafa (Ägypten/Frankreich, Chanson/Schlager, 1960) [ V]
17. Boubacar Traoré - Je chanterai pour toi (Mali, Liedermacher/Mali Blues, 1996) [ V]
18. Brenda Fassie - Thola Amadlozi (Südafrika, Afrodisco, 1990) [ V]
19. Burna Boy - Higher (Nigeria, Afrobeat, 2024) [ V]
20. Celestine Ukwu & His Philosophers National - Mmefie Adiro Mgbayalu Ama Di (Nigeria, Highlife, 1974) [ V]
21. Césaria Évora - Sodade (Kapverden, Schlager/Morna, 1992) [ V]
22. Cheb Khaled - Moule el Kouchi (Algerien, Arabpop/Amazigh Music, 1985) [ Trad. - V] (Hit: Aïcha, 1996)
23. Chief Stephen Osita Osadebe & His Nigerian Sound Makers - People's Club Odogwu (Nigeria, Highlife, 1977) [ V] ( Special)
24. Daniel Owino Misiani and Shirati Band - Wuoro Monono (Tansania/Kenia, Benga, 1989) [ V].
25. Davido - Feel (Nigeria, Afrobeat, 2003) [ V].
26. Diblo Dibala - Laissez-passer (DR Kongo, Afrodance/Soukous, 1995) [ V]
27. Dji Tafinha feat. Punidor - Mwangolé (Angola, Rap/HipHop, 2010) [ V]
28. Dobet Gnahoré feat. Yabongo Lova - Lève-toi (Elfenbeinküste, Afrobeat, 2021) [ V]
29. Don'zer - Ovengo (Gabun, Rap, 2022) [ V]
30. Ebo Taylor - Heaven (Ghana, Afrofunk/Afrobeat, 1977) [ V]
31. El Hachemi Guerouabi - El Bahdja (Algerien, Liedermacher/Chaabi, Dat. unbek.) [ V] ( live)
32. Ernesto Djédjé - Ziboté (Elfenbeinküste, Afropop/Ziglibithy, 1977) [ V]
33. E.T. Mensah & His Tempos Band - Yei Ngbewoh (Ghana, Highlife, 1958) [ V] (Wird als King des Highlifes bezeichnet)
34. Fally Ipupa - SL (DR Kongo, Afrobeat/Rumba, 2023) [ V]
35. Farafina - Warri (Burkina Faso, Musique traditionelle, 2001) [ V] ( Afro-Pfingsten-Konzert)
36. Farid al-Atrash - Hebbina Hebbina (Syrien/Ägypten, Klassische Ägyptische Musik, 1974) [ V]
37. Fatoumata Diawara feat. Damon Albarn - Nsera [Solomun Remix] (Mali/Grossbritannien, Afrobeat, 2023) [ V]
38. Fela Kuti - Confusion (Nigeria, Afrofunk/Afrobeat, 1974) [ V] (Gilt als Begründer des Afrobeats)
39. Fireboy DML - Like I Do (Nigeria, Afrobeat, 2019) [ V]
40. Floby - Nini Toogo (Burkina Faso, Afrobeat/Takborsé, 2022) [ V]
41. Francis Bebey - O'bia (Kamerun, Liedermacher, 1973) [ V]
42. Geoffrey Oryema - Makombo (Uganda, Ballade, 1990) [ V]
43. Gétatchèw Mèkurya - Ambassel (Äthiopien, Instrumental [Saxophon], Dat. unbek.) [ V]
44. Grace Decca - Muna Ndoki (Kamerun, Afropop, 1998) [ V]
45. (Le) Grand Kallé & African Jazz - Indépendance Cha Cha (DR Kongo, Chanson/Schlager, 1960) [ V]
46. Hugh Masekela - Grazing in the Grass (Südafrika, Afrojazz, 1968) [ V]
47. Ismaël Lô - Jammu Africa (Niger/Senegal, Ballade, 1996) [ V]
48. Joeboy - Beginning (Nigeria, 2019) [ V]
49. Johnny Clegg & Savuka - Scatterlings of Africa (Südafrika, Afrorock, 1987) [ V] ( Live)
50. Koffi Olomide & Papa Wemba - Esakola (DR Kongo, Soukous, 1996) [ V]
51. K. Frimpong And His Cubano Fiestas - Kyenkyen Bi Adi M'awu (Ghana, Highlife/Afrofunk, 1976) [ V]
52. Ladysmith Black Mambazo - Homeless (Südafrika, A capella/Isicathamiya, 1986) [ V]
53. Latifa - Ma Etrohsh Ba'ed (Tunesien, Arab Beat, 2003) [ V]
54. Les Espoirs de Coronthie - Forê (Guinea, Musique traditionelle, 2009) [ V]
55. Lucky Dube - Remember Me (Südafrika, Afroreggae, 2013) [ V]
56. Mafikizolo feat. Uhuru - Khona (Südafrika, Afrobeat/Kwaito, 2013) [ V]
57. Magic System - Zouglou Dance (Elfenbeinküste, Zouglou/Coupé-décalé, 2008) [ V] (Hit: Premier Gaou)
58. Mahlahtini and the Mahotella Queens - Kazet (Südafrika, Afropop/Mbaqanga, 1988) [ V]
59. Manalemosh Dibo - Gondere (Äthiopien, New Ethiopian Music, 2004) [ V]
60. Manu Dibango - Soul Makossa (Kamerun, Afrojazz/Afrofunk, 1972) [ V]
61. Marijata - I Walk Alone (Ghana, Afropop/Afrofunk/Afrojazz/Afrosoul, 1976) [ V]
62. Mariem Hassan - Haiyu (West-Sahara, Tuareg/Desert Rock, 2017) [ V]
63. Mayra Andrade - Seu (Kuba/Kapverden, Morna, 2009) [ V]
64. Miriam Makeba - Pata Pata (Südafrika, Afropop/Afrosoul, 1967) [ V] (Sie wurde Mama Africa genannt)
65. Miss Ana - Je suis là (Gabun, Afrobeat, 2023) [ V]
66. Mory Kanté - Yeke Yeke (Guinea, Afrobeat/Afrorock/Afrodisco, 1987) [ V]
67. Mulatu Astatke - Tezeta (Äthiopien, Afrojazz/Ethiopian Jazz, 1969) [ V]
68. Nancy Ajram - Badna Nwalee El Jaw (Ägypten, Arab Beat, 2018) [ V]
69. Nimon Toki Lala feat. Nene Tchakou - Ça fait du bien (Togo, Afrodance/Soukous, 1992) [ V]
70. Oliver De Coque & His Expo'76 - Identity (Nigeria, Highlife, 1980) [ V]
71. Orchestra Baobab - Ndéleng Ndéleng (Senegal, Afropop/Mbalax/Son Cubano, 1978) [ V]
72. Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou - Dis moi la vérité (Benin, Afrofunk/Sato, 1970s) [ V]
73. Osibisa - Sunshine Day (Grossbritannien/Ghana/Karibik/Nigeria, Afrorock, 1975) [ V]
74. Oudaden - Yani Trjoune (Marokko, Berber/Amazigh Music, 2011) [ V]
75. P-Square - Jaiye [Ihe Geme] (Nigeria, Afrobeat, 2022) [ V]
76. Rema - Calm Down (Nigeria, Afrobeat, 2022) [ V] ( Remix mit Selena Gomez)
77. Rocky Dawuni - African Reggae Fever (Ghana, Afroreggae, 2010) [ V]
78. Salif Keïta - La différance (Mali, Mali Blues, 2009) [ V]
79. Samara - Paranoia (Tunesien, Rap/HipHop, 2022) [ V]
80. Snr. Eddie Donkor & Internationals - Na Who Cause Am (Ghana, Highlife, 1977) [ V]
81. Soweto Gospel Choir - Amazing Grace (Südafrika, Afrogospel, Dat. unbek.) [ V]
82. (Super) Sweet Talks - Akampanye (Ghana, Highlife/Afrofunk, 1976) [ V]
83. Tabu Ley Rochereau & Afrisa International - Mokolo Nakokufa (DR Kongo, Rumba congolaise, ?) [ V]
84. Teddy Afro - Atse Tewodros (Äthiopien, New Ethiopian Music, 2017) [ V]
85. Tekno - Pana (Nigeria, Afrobeat, 2016) [ V]
86. The Bhundu Boys - Une Shuwa here (Simbabwe, Afropop/Jit, 1983) [ V]
87. Thomas Mapfumo & The Blacks Unlimited - Mukadzi Wangu (Simbabwe, Chimurenga, 2006) [ V]
88. Tiken Jah Fakoly - Plus rien ne m'étonne (Elfenbeinküste, Afroreggae, 2004) [ V]
89. Tilahun Gessesse - Selamtaye Yidres (Äthiopien, Ethiopian Jazz/Soul, Dat. unbek.) [ V]
90. Tinariwen - Matadjem Yinmixan (Mali-Libyen-Sahara, Tuareg/Desert Rock, 2001) [ V] ( live)
91. Tiwa Savage - All Over (Nigeria, Afrobeat, 2017) [ V]
92. Tony Allen With Afrika 70 - Afrodisco Beat (Nigeria, Afrobeat, 1977) [ V]
93. Touré Kunda - Em'ma (Senegal, Afroreggae, 1985) [ V]
94. Umm Kulthum - Enta Omri (Ägypten, Klassische Ägyptische Musik, 1964) [ V]
95. William Onyeabor - When the Going Is Smooth & Good (Nigeria, Afrodisco/ Afropop, 1985) [ V]
96. Wizkid feat. Drake - Come Closer (Nigeria, Afrobeat, 2017) [ V]
97. Wust el Balad - Wust el Balad (Ägypten, Arabic Rock, 2007) [ V]
98. Yemi Alade feat. Inoss'B - Lipeka (Nigeria/DR Kongo, Afrobeat, 2023) [ V]
99. Youssou N'Dour - Chimes of Freedom (Senegal, Afropop/Mbalax, 1994) [ V]
100. 1da Banton - No Wahala (Nigeria, Afrobeat, 2021) [ V] ( Remix)
Die Spuren von den Anfängen moderner afrikanischen Musik führen uns v.a. nach Südafrika... Solomon Linda's Original Evening Birds - Mbube (Südafrika, 1939) [V] (der erste Plattenhit der afrikanischen Musik, welcher später zum Welthit wurde [zuerst durch den US-Folksänger Pete Seeger (Wimoweh [1951], dann etwa durch The Tokens [The Lion Sleeps Tonight (1961)], Miriam Makeba [V (mehrere Aufnahmen, erstmals 1960 - diese scheint etwas später gewesen zu sein)], Ladysmith Black Mambazo [V (Dat. unbek.)] oder Tight Fit [V (1982)]). Das Original dieser ersten Aufnahme von afrikanischer Musik hinterlässt einige Fragezeichen und scheint nicht ganz der Qualität zu entsprechen, welche die afrikanische Musik schon zu jener Zeit gehabt hätte (interessant aber: mit welchem Interesse der Song später aufgenommen wurde). Ferner auch: Willard Cele - Penny Whistle Boogie (Südafrika, 1951) [V] (dieser von der US-Boogie-Woogie-Musik beeinflusste Stil gilt als Vorläufer des Pennywhistle Jive [aka Kwela] und trug damit wesentlich bei zur Entwicklung der modernen afrikanischen Musik [siehe auch: Charles Segal]).
Natürlich spielte bei der Entwicklung der modernen afrikanischen Musik v.a. auch die afro-amerikanische Musik aus den USA eine bedeutende Rolle, mit Vertretern wie Scott Joplin, Charley Patton, King Oliver, Robert Johnson, Duke Ellington, Louis Armstrong, Charlie Parker, Miles Davis, Ornette Coleman, Chuck Berry, Sam Cooke, Aretha Franklin, Jimi Hendrix, James Brown, Whitney Houston, u.v.a. Aber auch andere Einflüsse - wie gesagt - etwa aus Kuba, Jamaika oder Brasilien sind bedeutend zu erwähnen. Es gab und gibt in Afrika auch stark an der westlichen Musik orientierter Sound, und darin immer wieder auch verschiedenste interessante länderspezifische Szenen (z.B. Chanson in verschiedenen frankophonen Ländern, Jazz [V], Disco [V] oder House [V], Disco [V] in Südafrika, Funk in Ghana und Nigeria, Reggae in der Elfenbeinküste [V], Rap/HipHop in Gabun [V (Mehr)] - heute natürlich fast allgegenwärtig, in allen Ländern (zu erwähnen sind auch französische Rapper afrikanischer Abstammung wie MC Solaar [Senegal], Gims [DR Kongo], Zoxea [Frankreich], Mokobé [Mali], Niska [Kongo] und andere) - oder Heavy Metal in Ägypten, auf Madagaskar oder in Angola). Selbst die (Europäische) Klassische Musik ist in Afrika präsent - drei Beispiele: Fela Sowande (Nigeria), Justinian Tamusuza (Uganda), Emahoy Tsegué-Maryam Guèbrou (Äthiopien) - ich stelle diese AufnAhme in Bezug zum ersten Hit eines schwarzen Musikers in den USA: Scott Joplin - The Entertrainer (1902) - ebenfalls auf dem Klavier gespielt (das Klavier ist - für manche vielleicht überraschend - eines der bedeutendsten Instrumente der schwarzen Musik in den USA [was auch damit zusammenhängt, dass es vor dem Aufkommen der Juke Boxes das bedeutendste Kneipeninstrument war], u.a. mit grossen Jazz-, Blues-, Boogie-Woogie- sowie Rock'n'Roll- und Soul-/Funk-Pianisten [wie Fats Waller und Art Tatum; Albert Ammons und Meade Lux Lewis; Ray Charles und Champion Jack Dupree; Fats Domino und Little Richard; Stevie Wonder und Herbie Hancock]).
In der Liste oben fehlen die Songs von afrikanischen Auswanderern, obwohl auch ein paar der Interpreten in Europa gelebt haben oder leben - ich denke natürlich v.a. an den Migrantenrap. Der bekannteste Song diesbezüglich stammt vermutlich von Sexion d'Assaut (mit [Maïtre] Gims) in Frankreich - Désolé.
Hier gibt es eine Demonstration der für die afrikanische Musik so wichtigen Polyrhythmik, bedeutend ist auch der Offbeat, mit welchem die Musik sofort ein bisschen verspielter wird und welcher bedeutend in die moderne Musik eingeflossen ist, natürlich - und alles in allem tönt das (mit Balafon und Drums) dann eben irgendwie so. Hier eine faszinierende Dokumentation über die Musik und Kultur eines (bis vor wenigen Jahren) noch ursprünglichen, nomadischen Jäger- und Sammlervolkes im zentralafrikanischen Urwald ( Bayakalied, Water Drumming - ein Kinderspiel - siehe auch: Baka/Kamerun, Twa/Ruanda und andere; bei diesen Gesängen könnte es sich um das älteste, komplexere, höhere Kulturgut der Menschheit handeln). Und was wäre die afrikanische Musik ohne ihre Tänze ( die speziellsten Tänze)? Neue Moderne und alte Tradition - nirgendwo in der Welt ist der Spannungsbogen der Kultur grösser als in Afrika.
Schliesslich ist bedeutend auch noch der Trend zu einer neuen, zeitgemässen Gospelmusik in Afrika (und besonders auch in Nigeria) zu erwähnen - hier zwei Beispielsongs: David Ekene - Greater Tomorrow, Mercy Chinwo - Wonder (das ist/wird auch ein Teil des Afrobeats) - die Bewegung ist recht bedeutend. Mit dem weiteren Bevölkerungszuwachs wird auch das afrikanische Christentum bedeutender werden im Weltchristentum.
Politisch hegt Afrika derzeit neue Hoffnungen und Aussichten. Dies kommt v.a. daher, dass grosse Länder in der letzten Zeit stärker in Afrika investiert haben. Europa dagegen droht den Anschluss an diese Entwicklung derzeit leider eher ein bisschen zu verlieren (typisch dafür ist die Kritik an Macron/Frankreich (2021) und - nachdem sich Macron auch von afrikanischen Präsidenten einiges anhören musste und in den Sozialen Medien verunglimpft wurde - der militärische Rückzug der Franzosen [mit dem Versuch einer neuen Politik (2023)]). Afrika zeigt ein gewisses Erwachen und ein neues Selbstverständnis und will sich politisch nicht mehr bevormunden lassen (andererseits habe ich auch das Gefühl, dass die afrikanische Kritik es sich teils auch ein bisschen zu einfach macht in politischen und auch religiösen Fragen [doch wer kann es ihnen verdenken?]). Es ist zu hoffen, dass man beiderseits eine neue und gute Einstellung findet, und dass die wichtige Beziehung zwischen Afrika und Europa nicht versiegt (dazu siehe auch diesen Artikel: Friedens- und Sicherheitspolitik in Afrika: Auf dem Weg in die falsche Richtung?). Das neue afrikanische Selbstverständnis bedeutet natürlich nicht, dass der Kontinent keine Probleme mehr hat. Diese sind trotz des bedeutenden Wachstums, sowohl der Wirtschaft wie der Bevölkerung noch immer vorhanden (wie Entwicklungs-Zusammenarbeit heute aussehen kann, zeigt dieses kleine Beispiel). Derzeit hat Afrika im Vergleich zu den anderen Kontinenten das zweitgrösste Wirtschaftswachstum (hinter Asien) und das grösste Bevölkerungswachstum. Bis 2050 soll sich die afrikanische Bevölkerung verdoppeln - seit 1950 hat sie sich versechsfacht (im Jahr 2036 soll die Bevölkerungswachstumsrate Afrikas erstmals unter 2% fallen). An der Spitze des Städtewachstums stehen Lagos (eine Stadt der Gegensätze, bekannt für ihr üppiges, ausschweifiges und teils auch gefährliches Nachtleben ebenso wie für das Slum auf dem Wasser]), Kinshasa und Kairo. Im Musik- und Filmbereich ist Nigeria derzeit klar führend ('Nollywood'), auch der Afrobeat, wie die heutige afrikanische Musik genannt wird (früher: Afropop), ist mitbedeutend für das neue afrikanische Selbstverständnis (dabei darf nicht vergessen, dass diese Musik aus dem mitunter etwas dekadenten Nachtleben der Megacity Lagos stammt, Einflüsse von R&B und HipHop sind unverkennbar [als Begründer/Erfinder der Stilrichtung gilt Fela Kuti* - dessen Sohn Fema eröffnete den New Afrika Shrine, ein legendäres und symbolbehaftetes Open-Air-Konzert und -Tanzlokal]).
* «At the time, the early 1970s, throughout Lagos und the rest of Nigeria, as well as in other parts of Africa, the hot contrapuntal, polyrhythmic, Afro-beat musical sound of Fela Ransome-Kuti boomed in the hotels, bars, nightclubs, and joints. Fela's music boomed along every street and alley in the markets and sprawling dwelling areas of the poor. In his music I heard James Brown, I heard Sonny Rollins, I recognized the fiery Baptist Church, and I heard Jelly Roll Morton, Mama Yancey and Scott Joplin - the spirituals, the gospels, the blues, the rhythm and blues, the rag, and the jazz. The music had journeyed the ocean and returned with the trappings of the alien experience. Yet it retained the essence of its own self. Now it spoke of not just one experience but of the African/European/American experience as well, the diasporic experience.» (Calvin C. Hernton [US-Soziologe], 1990 - im Vorwort zu einer Neuauflage des Buches "Muntu" von Janheinz Jahn). Der Autor spricht hier bloss vom Einfluss aus den USA, doch es ist vielmehr von einem gesamtamerikanischen Einfluss zu sprechen, insbesondere aus der Karibik auch, und insbesondere v.a. aus Kuba (bei diesen Einflüssen handelt es sich um alte rituelle Tänze).
Ich finde, es ist gut, wenn wir uns fragen, was wir von Afrika lernen können - ich glaube, es ist eine ganze Menge (was man erst herausfindet, wenn man sich tiefer mit der afrikanischen Kultur [bzw. den afrikanischen Kulturen (um nicht irgendwelchen vorschnellen klischeehaften Stereotypen zu verfallen)] beschäftigt - natürlich genügen dazu ein paar Songs nicht, aber es ist ein Anfang; ich denke, dass sich in der Zukunft viel mehr in Afrika abspielen und entscheiden wird, als wir heute noch denken). Ich glaube aber auch, dass es gut ist, wenn sich Afrika auch nachwievor und weiterhin fragt, was es von uns lernen kann. Mein Traum ist die gemeinsame Entwicklung einer neuen Zukunft, in welcher sämtliche Werte aller Kulturen ausgeschöpft werden, um die bestmögliche Welt zu ermöglichen. Lasst uns in Diskussion bleiben darüber, wie die Welt von morgen genau aussehen soll/wird.
-> Aufbruch Afrika - müssen wir Afrika neu betrachten/sehen? (Scobel-Philosophie-Sendung, 3sat).
Weltmusik - Welt der Musik
Ein paar Tipps zur Weltmusik (zum Selbergoogeln, je nach Interesse). In der europäischen Musik nimmt historisch/traditionell die Klassische Musik eine bedeutende Stellung ein (Beispiele: Arcangelo Corelli - Concerti Grossi Op.6, 1714; Mieczyslaw Karlowicz - Sinfonie in E-Moll, Op. 7, 'Wiedergeburtssinfonie', 1902). Die Volksmusik, wie wir sie heute kennen, gibt es im Alpenraum erst etwa seit dem 19. Jahrhundert (klassische Instrumente in der Schweiz etwa: Akkordeon/Handorgel, Violine, Klarinette, Kontrabass, aber auch Zither oder Hackbrett) - derzeit versucht sie teils auch modernere Töne anzuschlagen (Beispiel: Hujässler - Mälchfett, 2007 [V]). Sie dürfte ursprünglich (vermutlich [wie auch etwa die Klezmermusik] von Fahrenden) aus dem Balkanraum stammen. Zuvor sind spätmittelalterliche/renaissancezeitliche (Reigen-) Tänze zu nennen (wie Pavane, Gaillarde, Branle [Frankreich]; in der Schweiz wird v.a. auf die Kuhreigen verwiesen - auch die nordische Volksmusik ist in den 2000-er Jahren in den Vordergrund gerückt - zu bedeutender europäischer Volksmusik gehört auch etwa der irische, schottische und englische Folk). Im 19./20. Jahrhundert kamen nacheinander der Schlager, die Bigband (Beispiel: Jack Hylton & His Orchestra - Hylton Stomp [Compilation], 2022), die Beatmusik (The Beatles - 1962-1966, 1973 [Rotes Album]; 1967-1970, 1973 [Blaues Album]), der Rock (Beispiele: Canned Heat - Canned Heat, 1967 [USA]; Jethro Tull - Songs From the Wood, 1977; Saga - Worlds Apart, 1981 [Kanada]), die (Euro-) Popmusik (Beispiel: ABBA - The Album, 1977), der New Wave, der Italo Disco, die Eurodance-Musik und die Technomusik auf.
P.S. Ebenfalls einen Hinweis gibt es hier auf die hervorragende Liedermachertradition in Europa, und gerade auch in den deutschsprachigen Ländern. Zehn Beispiele: Wolf Biermann, Angelo Branduardi, Dieter Wiesmann, Georges Brassens, Joose Keskitalo, Karel Kryl, Konstantin Wecker, Mani Matter, Peter Cornelius, Reinhard Mey (die Tradition dürfte jedoch auch aus Mesopotamien und Afrika stammen, Beispiele dazu sind etwa: Boubacar Troaré oder El Hachemi Guerouabi); erweiternd dazu die Kategorie der Sänger/Songwriter, etwa in Grossbritannien (und USA), Italien oder Griechenland - ich bin insbesondere auch ein Liebhaber der griechischen Musik (Giannis Kalatzis, Giannis Poulopoulos, Grigoris Bithikotsis und andere).
In Nordamerika bildete sich - neben dem Sektor des Entertainments (Beispiel: Dick Haymes & Helen Forrest - The Complete Duets, 1995 [posthum]) - in der ersten Hälfte aus der weissen Country- und Swing- sowie der schwarzen Jazz- und Blues-/R&B-Musik der Rock'n'Roll (frühe Countrygrössen: Jimmie Rodgers, The Carter Family - frühe Bluesgrössen: Cannon's Jug Stompers, Charley Patton, Robert Johnson; Jazz Beispiele: Charlie Parker & Dizzy Gillespie - Bird And Diz, 1950; Miles Davis - Kind of Blue, 1959). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgte die US-Musik der europäischen Entwicklung der Rockmusik - nebst etwa Soul, Funk, House. Heute bestimmen HipHop und (Contemporary) R&B weitgehend den Mainstream der Weltmusik. In Mittelamerika stechen zwei Phänomene hervor: die kubanische Musik mit ihren vielen Musikstilen, wie etwa Son, Rumba, Salsa (Beispiel: Buena Vista Social Club - Buena Vista Social Club, 1997 - für den Rumba: Concubanas - Rumba Del Sol, 1974; Concubanas Rumba Congo, 1973 [typisch kubanisch]) sowie die jamaikanische Musik mit dem Reggae* (Beispiel: Bob Marley - Legend, 1984 [posthum] für den Roots Reggae, siehe auch The Ethiopians - Train To Skaville: Anthology 1966-1975 [2002] für den Early Reggae und Sizzla Kalonji - The Story Unfolds [2002]); zu nennen ist hier eigentlich die gesamte Bandbreite der modernen jamaikanischen Musik: Mento, Ska, Rocksteady, Reggae, Dancehall. Jamaika ist das einzige Land der Welt, welches es schaffte mit seiner (reichen) Musikproduktion bedeutend in den Mainstream des Westens - sprich: in die europäische und nordamerikanische Musik - einzufliessen (natürlich gibt es auch sehr viele andere Einflüsse, eigentlich von überall her, die aber nicht als so konsequent zu bezeichnen sind wie jener der jamaikanischen Musik). In Südamerika gibt es ebenfalls zwei Phänomene, die herausstechen: die Andenmusik (Beispiel: Los Jairas - Bolivia con Los Jairas, 1968) und der brasilianische Samba (Beispiel: Jorge Ben - Fôrça Bruta [Greatest Hits], 1970; für den Bossa-Nova-Stil: Stan Getz / Joao Gilberto - Getz/Gilberto, 1964).
* Special / Beispiele zu den Hauptrichtungen der jamaikanischen Musik. 1. Mento (1930-er bis 1950-er): Lord Composer - Hill and Gully (Ride[r] - frühere 1950-er), 2. Ska (ab Ende der 1950-er Jahre bis 1966 - erste Phase): Prince Buster - One Step Beyond (1964), 3. Rocksteady (1966-1968): Hopeton Lewis - This Music Got Soul (1966), 4. Early Reggae (1968-1972): The Ethiopians - The Word Is Love (1972), 5. Roots Reggae (1968 bis Mitte der 1980-er/dato): Bob Marley & The Wailers - Natural Mystic (1977), 6. Dancehall/Ragga (1985-dato [die Anfänge werden auch etwa in den späteren 1970-ern gesehen]): Sizzla - I Wonder (aka I'm Not Sure, 1998), 7. Reggae Lovers (2005-dato): Jah Cure - Love Is (2005) (diese Bezeichnung stammt von mir selber - die neuste und aktuelle Richtung der Reggaemusik hat - glaube ich - gar keine Bezeichnung; abgeleitet ist die Bezeichnung vom früheren Lovers Reggae, zwischen dem Roots Reggae und dem Dancehall Ragga - auch der DJ-Reggae oder Dub und Dub Poetry wurden hier nicht speziell behandelt; ebenso die Sound Systems, welche eine Art R&B-Strassendisco waren, bevor die moderne jamaikanische Musik entstanden ist). - Dub-Trouvaillen: Akae Beka feat. Chronixx - Black Carbon Dub, Aba Shanti I - Earth Rocker, Dr Alimantado - On This Dub, Dublicator - Burning Echoes, Echo Roots - Lost Souls Dub, King Tubby & Lee Perry - Perfidia Dub, Kingston Laboratory - Foundation Pressure, Mad Professor & Jah Shaka - Ecological Dub, Roots Radics - Round 1, Sly & Robbie Meet the Mad Professor feat. Dean Fraser - Peaceful Warrior (besonders hörenswert sind auch einige Dubversionen von Reggaesongs: Barry Brown: Ital Rock, Gregory Isaacs - Party in the Slum, Sizzla: Hale the Woman; ferner: Riddims - Doctor's Darling Riddim (Mix, mit verschiedenen Interpreten - Riddims sind Grundrhythmen, aus welchen verschiedene Interpreten dann verschiedene Versionen herstellen: sicher einer der interessantesten und besten Dancehall-Riddims überhaupt, was man auch daran hört, wie sich die Dancehallstars hier alle richtig ins Zeug gelegt haben, mit einem Superhit nach dem anderen: die hier gegebenen Songs sind noch nicht einmal alle Hits zu diesem Riddim, wozu u.a. auch Waterpumpee gehört, einer der grössten Hits des Deutschreggaes [p.s.: ich mache hier keine Werbung für Drogen, nur für den Sound - leider spielen Drogen in der gesamten Musikszene eine zu grosse Rolle]); und hier noch ein paar weniger bekannte Bob-Marley-Songs, die zu seinen besten gehören: Freedom Time, I Know a Place, Duppy Conqueror (Original Version).
Im Westen Asiens sprechen wir von Klassischer Arabischer Musik (Beispiel: Sultan's of Al Tarab - Sultan's of Al Tarab [Vol. 3], 1996 [aus Syrien]). In Mittelasien ist neben der Klassischen Indischen Musik u.a. die Sufimusik der Qawwali zu nennen (Beispiel: Nusrat Fateh Ali Khan - Devotional Songs, 1988/92). In Ostasien sprechen wir von der Klassischen Chinesischen Musik (Beispiel: Fu Na - Si Si Ru Kou, ?). Zu den typischen Instrumenten der Klassischen Musik gehören Dizi, Erhu, Guqin, Guzheng oder Pipa. Heute spielen die verschiedenen Popkategorien (nach Ländern) eine bedeutende Rolle in der ostasiatischen Musik (C-Pop [China], T-Pop [Thailand], V-Pop [Vietnam], etc. etc.). In Ozeanien bin ich etwa auf das interessante Phänomen der Pan Pipers auf den Solomon-Inseln gestossen; zu erwähnen ist natürlich auch die Didgeridoo-Musik der Aborigines in Australien.
Zurück zu Afrika: Wir sehen hier in der traditionellen Musik eine besonders grosse Vielfalt von verschiedenen Trommel-/Schlag- (inkl. Balafon, Marimba) sowie Streich-/Zupfinstrumenten. Neben Afropop/-beat, Afrofunk oder Afrojazz spielen in der neueren afrikanischen Musik v.a. auch lateinamerikanische Musikrichtungen eine bedeutende Rolle, wie etwa Rumba (z.B. beim Soukus in der DR Kongo) oder Samba eine bedeutende Rolle. Der heutige Mainstream der afrikanischen Musik wird Afrobeat genannt. Weitere bedeutende Richtungen der afrikanischen Musik sind etwa Kwela (Pennywhistle-Jive, jazzorientiert), Isicathamiya (Zulu-Gesangstradition) oder Mbaqanga (Soweto Jive) in Südafrika sowie die Highlife-Musik (Ghana, Nigeria und Nachbarländer [V]) oder der Mali-Blues (oder auch, etwas weniger bekannt, die nigerianische Juju-Musik oder die Mandé-Musik aus der Elfenbeinküste). Eine interessante Band, die traditionelle und moderne Musik zu vereinen versucht, ist Farafina aus Burkina Faso (Beispiel: Farafina - Kanou, 2001).
Zehn interessanten Links zu Afrika: Neil de Grasse über die Zukunft Afrikas (meine Meinung dazu: man sollte nicht überoptimistisch sein, was die Zukunft betrifft [der Welt, letztlich], aber man darf optimistisch sein - überall in der Welt), Africa's challenges: debt, climate, fiscal space, Lanz: Afrikas neue Position (Diskussion über aktuelle Entwicklungen in Afrika), The African Union Explained, East African Federation - Africa's New Superpower? (Anm. Neue Mitglieder: 2022 DR Kongo, 2023 Somalia), Asfa-Wossen Asserate: Afrika und Europa sind eine Schicksalsgemeinschaft (dies sagt ein Verwandter von Haile Selassie), Catherine Coquery Vidrovitch - Faire reconnaitre l'histoire africaine (eine bedeutende Autorin zur Geschichte Afrikas), African Philosophy: African Philosophy is deeply rooted in metaphysics and morals (ein Versuch, die afrikanische Philosophie zu begründen), Oruka: Four Trends In Current African Philosophy (vier Richtungen in der afrikanischen Philosophie nach Henry Odera Oruka [Professionell/Akademisch, Ethnographisch/Völkisch, Nationalistisch/Idealistisch, Sage Philosophy]). [Mehr folgt.]
100 afrikanische Persönlichkeiten. - Politik: Haile Selassie, Idi Amin, Jomo Kenyatta, Julius Nyerere, Kofi Annan, Kwame Nkrumah, Mobutu Sese Seko, Nelson Mandela, Sundiata Keïta, Thomas Sankara. - Wirtschaft: Abdul Samad Rabiu, Aliko Dangote, Benedict Okey Oramah, Mike Adenuga, Moussa Blimpo, Strive Masiyiwa, Patrice Motsepe, Tidjane Thiam, Tony Elumelu, Tope Awotona. - Literatur: Amos Tutuola, Arthur Fula, Bernard B. Dadié, Cyprian Ekwensi, Camara Laye, Chinua Achebe, Léopold Sédar Senghor, Mongo Beti, Ngũgĩ wa Thiong'o, Wole Soyinka. - Philosophie: Alexis Kagame, Emmanuel Chukwudi Eze, Henry Odera Oruka, Kocc Barma Fall, Kwame Gyekye, Kwasi Wiredu, Paulin J. Hountondji, Souleymane Bachir Diagne, Valentin-Yves Mudimbe, Zär'a Yaqob. - Sport: Abebe Bikila, Abédi Pelé, Dider Drogba, Eliud Kipchoge, George Weah, Haile Gebrselassie, Kenenisa Bekele, Kipchoge Keino, Roger Milla, Sadio Mané. - Musik: Burna Boy, Davido, Ebo Taylor, Fela Kuti, Grand Kallé, Manu Dibango, Mulatu Astatke, Tabu Ley Rochereau, Teddy Afro, Youssou N'Dour. - Andere: Alan Paton, Amílcar Cabral, Cheikh Anta Diop, Desmond Tutu, John Mbiti, Elon Musk, Johann Rupert, Mansa Musa, Patrice Lumumba, Shaka Zulu. - Frauen: Angélique Kidjo, Chimamanda Ngozi Adichie, Derartu Tulu, Ellen Johnson Sirleaf, Fatoumata Diawara, Makeda von Saba, Mariama Bâ, Miriam Makeba, Sophie Oluwole, Wangari Maathai. - Nordafrikaner/Nordafrikanerinnen: Anwar as-Sadat, Augustinus von Hippo, Cheb Khaled, Gamal Abdel Nasser, Kleopatra, Mohamed Salah, Muammar al-Gaddafi, Ramses II., Tutanchamun, Umm Kulthum. - Übersee: Aimé Césaire, Anthony Appiah, Bob Marley, Frantz Fanon, Marcus Garvey, Martin Luther King, Muhammad Ali, Neil deGrasse Tyson, Pelé, W.E.B. Du Bois. (+ Spezielle, zusätzliche Erwähnungen [10]: Albert Camus, Albert Schweitzer, Anton Wilhelm Amo, Bruno Steinhoff, Jacques Derrida, Jimi Hendrix, Joseph Bologne, Louis Armstrong, Placide Tempels, Toussaint Louverture, usw. usf., etc. etc.).
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