Bern und Philosophie

(und ein paar andere Dinge)



Hängt es mit der Stadt Bern zusammen (siehe unten), dass ich angefangen habe, mich mit Philosophie zu beschäftigen? Nein, nicht unbedingt. Wie kommt aber einer, der eigentlich nicht die geringsten Voraussetzungen und Fähigkeiten dafür zu haben schien, zur Philosophie?? Angefangen hat es in der Gymnasialzeit, in den 1980-er Jahren, wo ich die belletristische Literatur kennenlernte, insbesondere die Schweizer Literatur (Frisch, Dürrenmatt, Muschg, Loetscher, Bichsel, Widmer und andere* [die deutsche Literatur hatte ihre Klassik im 19. Jahrhundert, die Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert]). Mein damaliger Deutschlehrer - eine etwas schillernde Persönlichkeit: er kehrte von einem Engagement an einer Deutschschule in Brasilien in die Schweiz zurück - war ein grosser Fan und Kenner der Schweizer Literatur und begeisterte auch mich dafür. Ich fing auch in der Freizeit an, zu lesen. Bald auch die Klassiker der Existentialisten (Camus, Sartre), denen ich im Französischunterricht begegnet war, sowie populärphilosophische New-Age-Literatur (Capra, Vester, Sheldrake und andere). Diese entsprach damaliger Bestsellerliteratur. So kam ich auch zu erster wirklich philosophischer Literatur (wie etwa 'Haben oder Sein' von Fromm, oder 'Das Prinzip Verantwortung' von Jonas - Bücher, die zu jener Zeit ebenfalls von den New-Age-Interessierten gelesen wurden). Mein eigentliches oder intensiveres Interesse an der Philosophie kam aber erst etwas später (und damals wusste ich eigentlich noch gar nicht, was das ist oder sein sollte: 'Philosophie', ich machte mir auch noch keine grossen Gedanken darüber). Es war in einer Phase, mit der auch eine kleinere oder grössere Lebens- und Sinnkrise zusammenhing - nach dem Abbruch meines Wirtschaftsstudiums. In dieser Phase begann ich, die ganzen philosophischen Klassiker zu lesen (jedenfalls einen bedeutenden Teil davon). Und je mehr ich mich mit der Philosophie beschäftigte, desto klarer wurde mir die grosse Bedeutung der Philosophie bezüglich der Stadt Bern...


Bern, oder: das andere, unbekannte Bern - eine Weltstadt der Philosophie bzw. eine Stadt zwischen Mund-Art-Kultur und Welt-Philosophie... (für jeden/jede etwas, inkl. Schriftsteller/Schriftstellerinnen und ein paar weitere Persönlichkeiten). Schon das eigentliche Bern hat (mindestens) zwei Seiten: eine urchige, (für städtische Verhältnisse vielleicht) etwas ländliche, langsame und behäbige Seite, und eine burgerische und/oder regierungsamtliche, residentielle Seite - hier kommt eine dritte Seite dazu. Einige Themen und Links zur philosophischen Stadt Bern: Einsteinhaus, Einstein in Bern (Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum), Einstein Museum, In Bern legte Einstein den Grundstein (Swissinfo), Selfie mit Einstein (BZ); Georg Wilhelm Friedrich Hegel bei der Familie Von Steiger in Bern und Tschugg (stadtwanderer.net); Walter Benjamin in Bern (NZZ); Anna Tumarkin: Erste Philosophieprofessorin Europas (Universität Bern); Jean Gebser: Spuren in Bern (Jean Gebser Gesellschaft); Peter Bieri - The Bieri Trilemma (mind-and-matter.eu); Carl Hebler - ein Berner Philosoph (histmath-heidelberg.de); Julie Bondeli - Femme de lettres und Salonnière in der Aufklärung (NZZ); Detlef Staudes Buch über Philosophie in der Schweiz (schwabe.ch); Albrecht von Haller (Halleriana Bernensis); Hermann Hesses Berner Jahre (BZ); Dürrenmatt-Mansarde, Friedrich Dürrenmatt - Gespräch mit Literaturkritikern (Youtube), Reich-Ranicki über Friedrich Dürrenmatt (Youtube); C.A. Loosli - der 'Philosoph von Bümpliz' (carl-albert-loosli.ch); Mani Matter - Mundart-Liedermacher mit philosophischen Allüren (SRF); weitere: Ernst Bloch (Philosoph), Max Scheler (Philosoph - besuchsweise), Eduard Zeller (Theologe und Philosoph), Ludwig Stein (Philosoph und Soziologe), Moritz Lazarus (Psychologe - einer der ersten Vertreter der Spielphilosophie), Ignaz Paul Vitalis Troxler (Arzt, Politiker, Pädagoge und Philosoph - erster Professor für Philosophie an der neu gegründeten Universität Bern [bedeutend für die Schweizer Staatsgründung], Begründer des Anthroposophiebegriffs), Arnold Künzli (Politologe und Philosoph), Paul Häberlin (Philosoph, Psychologe und Pädagoge), Johann Rudolf Wyss (Dichter und Philosoph - Verfasser der alten Nationalhymne ['Rufst du mein Vaterland']), Henri Lauener (Philosoph), Rahel Jaeggi (Philosophin), Iso Kern (Philosoph/Sinologe), Jean-Claude Wolf (Philosoph/Tierethiker), Wladimir Iljitsch Lenin (Politiker und Sozialismustheoretiker/Marxist), Jean Ziegler (Soziologe und Politiker/Kapitalismuskritiker), Walter Rüegg (Soziologe [Besetzung des soziologischen Instituts]), Karl Ludwig von Haller (Staatsrechtler, Politiker, Publizist und Nationalökonom), Johann Samuel Ith (Theologe und Philosoph), Philipp Albert Stapfer (Politiker, Diplomat und Theologe), Karl Barth (Theologe), Franz Eugen Schlachter (Erweckungsprediger), Berchtold Haller (Theologe/Reformator), Johann Rudolf Rudolf (Theologe), Johann Heinrich Schweizer (Theologe), Niklaus von Wattenwyl (Theologe/Priester/Politiker), Beat Ludwig von Muralt (Aufklärer/Pietist), Samuel König (Pietist), Rudolf von Tavel ([Mundart-] Schriftsteller), Kurt Marti (Theologe und Schriftsteller), Gershom Scholem (Judaist), Paul Nizon (Schriftsteller), Robert Walser (Schriftsteller), Lukas Bärfuss (Schriftsteller), Lukas Hartmann (Schriftsteller), Raphael Urweider (Schriftsteller), Urs Jaeggi (Schriftsteller und Soziologe), Walter Vogt (Schriftsteller und Psychiater), John le Carré ([Kriminal-] Schriftsteller), Johann David Wyss (Schriftsteller [(v.a. im englischen Sprachraum) bekannt für den Schweizer Robinson (Swiss Family Robinson)]), Jeremias Gotthelf (Theologe und Schriftsteller [Uli-Bücher und -Verfilmungen]), Karl Viktor Freiherr von Bonstetten (Schriftsteller), Meinrad Inglin (Schriftsteller), Adolf Wölfli (Künstler und Schriftsteller/Art Brut), Friedrich Glauser ([Kriminal-] Schriftsteller), Hugo Ball (Schriftsteller und Künstler/Dadaist), Sergius Golowin (Mythenforscher und Schriftsteller), Endo Anaconda (Musiker und Schriftsteller), Edgar Bonjour (Historiker), Jean Rudolf von Salis (Historiker und Schriftsteller), Ludwig Schläfli (Mathematiker), Theodor Kocher (Mediziner), Julie von May von Rued (Frauenrechtlerin) sowie Johann Wolfgang von Goethe auf Durchreise (mit grossem Lob für die Stadt), oder Haile Selassie ([mehr] - stellvertretend für die vielen interessanten Staatsgäste in der Schweizer Hauptstadt [darunter auch der Philosoph Macron als Präsident Frankreichs oder der Schriftsteller Havel als Präsident Tschechiens, oder auch der Faschist Mussolini, wenn auch zu jener Zeit als eher ungebetener Gast; sogar inkognito in der Region von Bern zur Schule gegangen sein soll der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un (dies ist aber nicht definitiv gesichert: die entsprechende Behauptung geht auf einen japanischen Zeitungsartikel zurück) - ferner: UN-Generalsekretär Kofi Annan ist in Bern verstorben (mehr): er steht vielleicht wie kein anderer für afrikanische Integrität; die Schweiz war seine zweite Heimat und mit dem Berner Politiker Adolf Ogi verband ihn eine lange Freundschaft (die [von Kant angeregte] UNO ist für mich ein philosophisches bzw. philopolitisches Thema)]), u.a., in Bern waren ebenso der US-Präsident (Clinton, 2023 [ausserhalb seiner Amtszeit (noch nie war ein amtierender US-Präsident in der Schweiz auf einem offiziellen Staatsbesuch [!])]) wie der chinesische Präsident (Xi Jingping, 2017 - und auch sämtliche nationalen Politgrössen im Bundeshaus [!], aus allen Kantonen der Schweiz, gehören selbstverständlich mit zum illustren Berner Persönlichkeiteninventar, darunter Leute wie Gottlieb Duttweiler, Ernst Sieber oder Alfred Rasser, aber auch Christoph Blocher und Willi Ritschard, usw. usf., etc. etc.); ferner waren etwa auch der Papst (Grossandrang zur Papstmesse in Bern [Video]) und der Dalai Lama (The Dalai Lama at the University of Bern [short version]) hier (nicht zu vergessen sind auch die kulturellen, v.a. musikalischen Gäste - ein Blick in die Liste des städtischen Gurtenfestivals etwa enthüllt Namen wie Bob Dylan, Bono Vox, Jimmy Cliff, Iggy Pop oder Burna Boy [2024], u.v.a. [zu den bedeutendsten Musikern, die sonst in Bern ein Konzert gegeben haben, gehört Mick Jagger mit seinen Rolling Stones (1973) - die Beatles haben dagegen überhaupt gar nie ein Konzert in der Schweiz gegeben (vielleicht stuften sie in den 1960-er Jahren die Schweiz als zu konservativ für solche Klänge ein)]). In Bern verstorben und/oder begraben, ohne hier wirklich gelebt zu haben: Max Horkheimer (Philosoph), Michail Alexandrowitsch Bakunin (Philosoph/Anarchist). - Kanton Bern: Jean-Jacques Rousseau auf der Sankt-Peters-Insel im Bielersee und in der Stadt Biel/Bienne (NZZ) [der moderne Vertreter der Demokratie wurde (auch) von der Berner Regierung verfolgt und vertrieben (in Genf, seiner Heimatstadt, wurden gar seine Schriften verbrannt)]; Johann Friedrich Herbart bei der Familie Von Steiger in Märchligen b. Bern (degruyter) [Nachfolger von Kant auf dem Philosophie-Lehrstuhl in Königsberg]; Willard Van Orman Quine bei den Bieler Kolloquien in Biel/Bienne [mit weiteren bekannten Grössen der Analytischen Philosophie wie etwa Davidson oder Hintikka]); Hans Saner - Assistent und Nachlassverwalter von Jaspers in Grosshöchstetten (Youtube - Sternstunde Philosophie, SRF); Johann Heinrich Pestalozzi - der Begründer der Volksschule, in Burgdorf und Münchenbuchsee (heinrich-pestalozzi.de); Rudolf Maria Holzapfel - Philosoph des Pan-Ideals in Muri b. Bern (Gesellschaft für eine Gesamtkultur); Jiddu Krishnamurti - Public Talks in Saanen-Gstaad (Youtube); Christoph Trummer - Armutsphilosoph (Eremit) in Frutigen (mehr); weitere: Magdalena Aebi (Philosophin) - Kant-Kritikerin in Burgdorf und Oberburg; Ulrich Ochsenbein (Politiker und Offizier) in Schwarzenegg, Nidau und Port (bedeutend bei der Schweizer Staatsgründung); Frank A. Meyer (Journalist) in Biel/Bienne; Kim de l'Horizon (Schriftsteller) in Ostermundigen b. Bern; Gottlieb Jakob Kuhn (Theologe und Volksliederdichter) in Burgdorf; Herbert Meier (Schriftsteller) in Biel/Bienne; Simon Gfeller ([Mundart-] Schriftsteller) in Trachselwald, Münchenbuchsee und Sumiswald; Jakob Ammann (Religionsstifter), Gründer der Amish-People (Amische) in Erlenbach und Oberhofen; Fritz Schwarz (Lebensreformer und Politiker/Freiwirtschaftler) in Oberthal und Schwarzenburg; Franz Schnyder (Filmregisseur) in Burgdorf und Münsingen; Micheli Schüppach (Naturheiler) in Langnau; Marthe Gosteli (Frauenrechtlerin) in Worblaufen b. Bern; Frieda Hauswirth (Frauenrechtlerin) in Gstaad (auch einige der 'Stadtberner' hatten Stationen im Kanton, etwa Dürrenmatt in Konolfingen und Ligerz [Dürrenmatt-Themenweg - das Centre Dürrenmatt, in welchem v.a. auch seine Malerei thematisiert ist, befindet sich in Neuchâtel, ausserhalb des Kantons], Gebser in Burgdorf, Lenin in Zimmerwald und Kiental (Sozialistische Konferenzen, mit Leo Trotzki), Ziegler in Thun; Jaeggi in Niederwichtrach oder Gotthelf in Lützelflüh [Gotthelf-Zentrum/Museum]). Dazu kommen viele touristische Gäste im Berner Oberland wie etwa Lord Byron oder Sir Arthur Conan Doyle (besonders die Briten lieb[t]en das Berner Oberland). Last but not least... aktuelle Philosophen und Philosophinnen an der Universität Bern (und wer hätte das gedacht: Berner Forschende gehören zu den meistzitierten der Welt).

Anmerkung: wie direkt man in Bern mit der Philosophie konfrontiert sein kann, merkte ich, als ich eine Zeit lang in einer Mansarde und in einer Einzimmerwohnung im Berner Länggassquartier lebte (gleich nach dem Abbruch meines Wirtschaftsstudiums). Als ich einzog - es war noch vor dem eigentlichen Beginn meines philosophischen Projekts, fiel mir der Name einer Frau auf, welche im selben Haus wohnte: es war Frau Dürrenmatt, und das war tatsächlich die Schwester vom berühmten Herrn Dürrenmatt. Und als ich ein paarmal mit einem peruanischen Psychologiestudenten Schach spielte in meiner Einzimmerwohnung, in welche ich umgezogen war im selben Haus (direkt über der Frau Dürrenmatt), erzählte mir dieser, dass seiner Familie das Haus in der gleichen Strasse gehöre, in welchem Lenin in der Stadt Bern lebte (ob dies wirklich gestimmt hat, weiss ich nicht, aber es hat überzeugend getönt). Wer die Augen offen hat, stolpert in Bern überall... über die Philosophie. [Andere grössere Schweizer Städte wie Zürich, Basel oder Genf weisen ebenfalls eine beträchtliche/bedeutende Liste von nationalen und internationalen Philosophen/Philosophinnen und/oder Intellektuellen/Intellektuellinnen aus*, aber im Fall von Bern (inkl. Kanton!) erscheint mir das alles noch ein bisschen spezieller zu sein; hinzuweisen ist ferner darauf, dass die Philosophen immer wenn es wichtig war in der Moderne, eine bedeutende Rolle spielt (so in der Aufklärung [Iselin], bei der Staatsgründung [Troxler] und auch bei der Direkten Demokratie [Lange] sowie im kritischen Einfluss der Schriftsteller im 20. Jahrhundert [Frisch, Dürrenmatt], oder anders gesagt: für die heutige politische Schweiz waren, nebst deren grundsätzlicher Nähe zur Französischen [Bürger-] Revolution [Rousseau!], philosophische Impulse stets sehr bedeutend, wenn nicht sogar entscheidend - das ist eine Nebenbemerkung zur Philosophie in der Schweiz [nicht spezifisch zu Bern]).]

* Die bedeutendsten weiteren Philosophen, Schriftsteller und Intellektuellen in der Schweiz (eine kleine Auswahl). - Zürich: Einstein, Brecht, Mann, Lenin, Bakunin, Lange, Joyce, Frisch, Jung, Pestalozzi. - Basel: Erasmus, Nietzsche, Petrarca, Jaspers, Jung, Hesse, Vesalius, Burckhardt, Euler, Bernoulli. - Genf: Rousseau, Voltaire, Lenin, Dostojewski, Musil, Piaget, De Saussure, Von Mises, De Stäel, Hersch. - Lausanne: Rousseau, Voltaire, Hugo, Dickens, Simenon. - Tessin (Kanton): Adorno, Mann, Hesse, Frisch, Andersch (sowie alle illustren Gäste auf dem Monte Verità). - Freiburg/Fribourg: Höffe. - Neuenburg/Neuchâtel: Dürrenmatt. - Aargau (Kanton): Pestalozzi. - Solothurn (Kanton): Steiner. - Innerschweiz: Paracelsus. All diese Persönlichkeiten sind mitverantwortlich für das frühe Flair und Image der Schweizer Städte als internationale Städte - das gilt v.a. natürlich für Genf, aber auch für Basel, Zürich sowie Lausanne und eben (was viel weniger bekannt ist) durchaus auch für Bern (und dies gerade im philosophischen Bereich!).

Weitere Kulturgrössen aus Stadt und Kanton, vom Bond-Girl Ursula Andress ('James Bond - 007 jagt Dr. No' [im ersten Bond-Film überhaupt] - oder auch Lilo Pulver) über den Heimatfilmregisseur Franz Schnyder (Gotthelf-Verfilmungen), den Mundartrockmusiker Polo Hofer (Bern ist bekannt für seine Mundart-Liedermacher, -Rockmusiker und -Rapper ['Chlyklass'] - oder auch Kuno Lauener [die bedeutende Berner Mundarttradition begann bereits in der früheren Literatur]) oder den abstrakten Maler Paul Klee (oder andere bekannte Maler wie Manuel, Kauw, Werner, Dunker, Anker, Hodler, Böhlen, Von Mühlenen, Gertsch, Kuratli und andere) oder den Humoristen Massimo Rocchi (oder auch Semih Yavsaner [alias Müslüm])* bis zum Chocolatier Jean Tobler (Toblerone - und der weltberühmte Emmentaler** Käse mit den viel zitierten Löchern im Swiss Cheese stammt ebenfalls aus dem Kanton Bern) sowie andere (sicher muss man auch alte Stadtoriginale wie Karl Tellenbach oder Madame Demeuron dazuzählen). Ein weiteres bedeutendes Event im Kanton ist das Internationale Schachfestival Biel (mit Teilnehmern wie Carlsen, Kasparow, Anand, Karpow oder Kortschnoi - und auch das Berner Fussballstadion, in welchem 1954 das Endspiel einer WM stattfand, erlebte als Stadion der Naitonalmannschaft und der Young Boys viel [Fussball-] Prominenz, inkl. Messi und Ronaldo, und ebenso Maradona (Als Maradona in Belp ein Rindshohrückenfilet bestellte), und Pelé besuchte immerhin einmal die damaligen YB-Cracks in deren Kabine, ausw¨rts bei einem Spiel in Genf, in welchem dieser als Gast anwesend war; eine Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2010 zog die Stadt Bern nach einem negativen Volksreferendum zurück). Last but not least (in diesem kleinen Anriss): Urs Hostettler, der Berner Spielepapst bzw. -autor (er war - einige Jahre vor Catan - einer der ersten Spiele-Erfinder, die eurogame-ähnliche Spiele gemacht haben [und v.a. auch einer der ersten deutschsprachigen Spieleautoren, die in den USA erfolgreich waren damit]).

* Im Berner Emmental hat übrigens Elon Musk seine Vorfahren mütterlicherseits (namens Haldeman, eigentlich: Haldimann, von Eggiwil in der Gemeinde Signau - Musk, welcher in Südafrika geboren ist, ist verwandt mit dem heutigen Dorfpfarrer dort; der Urgrossvater war ein Sheriff im Wilden Westen, in den USA). Auf die Stadt Bern gehen verschiedene Stadtneugründungen von Auswanderern zurück - die bekannteste ist New Bern in den USA (mitbegründet von Christoph von Graffenried und Franz Ludwig Michel [1710]).

** Tatsächlich gibt es im Kanton Bern nur wenige Humoristen mit auch schon nur nationaler Bekanntheit, und der berühmteste Humorist aus diesem Gebiet ist wohl der alte Clown Grock... (! - er stammte aus dem Berner Jura). Der Berner Humor scheint - wenn schon - etwas speziell zu sein und (über den klassischen Ulk weit hinaus) eher ein bisschen ins Skurrile bis Groteske abzugleiten (Matter, Hohler, Dürrenmatt). Neben dem Humoristischen ist auch das Psychologische ein Gebiet, in welchem die Berner persönlichkeitsmässig eher schlecht abschneiden. Vielleicht denken sie, dass ihre guten Grundeigenschaften - wie eine gewisse Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Gutmütigkeit - ausreichen (ich sage das jetzt einmal als bernisch-aargauisches Doppelwesen, mit Heimatort väterlicherseits: Birrhard AG, mütterlicherseits: Oberthal BE [im Berner Emmental]).

Und übrigens: Bern war einst eine eigene Republik (also: ein eigener Staat, siehe: Schultheissen von Bern) - innerhalb der Eidgenossenschaft (das war damals noch möglich, in der Alten Eidgenossenschaft - bis die Stadt von Napoleon erobert wurde, welcher den Prozess zum modernen Bundesstaat der Schweiz in Gang brachte (hätte er dabei nicht den Berner Staatsschatz geraubt, wäre die Stadt Bern heute vielleicht sehr reich [und nicht angewiesen auf den Finanzausgleich mit den Zürchern (Bankwesen), Baslern (Chemiekonzerne), Genfern (Rohstoffhandel) und Zugern (Neureiche/Steuerbegünstigte)]). Die Stadt Bern ist bekannt als eher ruhige Stadt, in welcher meist nicht allzu viel los ist (ausser wenn der Fussballklub der Young Boys wieder einmal Schweizer Meister wird nach 32 Jahren. Allez YB!* - der Fussballklub YB wechselt sich im Erfolg ein bisschen ab mit dem Eishockeyverein SCB: selten sind beide zur gleichen Zeit gross erfolgreich). Die Berner hatten anfangs ein bisschen Mühe mit dunkelhäutigen Menschen, wie das Buch von Vincent O. Carter zeigt (auch mit Philosophen übrigens, wie das Beispiel von Rousseau zeigt); der erste schwarze Nationalrat, Ricardo Lumengo, kam ebenfalls aus dem Kanton Bern (aus Biel-Bienne), aber das war auch noch keine wirkliche Erfolgsgeschichte. Mittlerweilen haben sich die Berner jedoch (während das mit den Philosophen noch immer nicht so einfach ist) an Menschen aus aller Welt gewöhnt (und sie haben nicht nur Fussballmeistertitel dank afrikanischstämmigen Gastspielern genossen, sondern auch eine eigene, waschechtbernische Sprinterin von Weltformat hervorgebracht: Mujinga Kambundji, immerhin Hallenweltmeisterin über die kurze Sprintdistanz!). Auch einige Schwingerkönige kamen uas dem Bernbiet: die populärsten sind wohl Rudolf Hunsperger und Christian Stucki (das Bernbiet hat als einziger Kanton einen eigenen Teilverband [und damit eine Sonderstellung im Schwingsport, den Schweizer Nationalsport]). Das alte Klischee der ruhigen Stadt, in welcher meist nichts los ist (in den 1980-er Jahren von den Mundartrockmusikern noch so besungen) und eine der auffälligsten Eigenarten der Leute in einem langsamen Sprechen und Gehen besteht, gilt heute immer weniger: die vielen Einwanderer sorgen für ein immer bunteres Stadtbild, und etwa im Berner Bahnhof herrscht v.a. zu den Stosszeiten ein emsiges Treiben, mit Menschen in Stress und Eile, wie überall in der Welt sonst auch, in (kleineren) grösseren Städten. Warum gibt es so viel über Bern zu erzählen? Vielleicht eben deswegen, weil es die Hauptstadt des so speziellen und besonderen Landes der Eidgenossenschaft ist. Und wenn ich schon so viel von der so speziellen Stadt Bern erzählt habe, gibt es hier auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten.

* Die Entwicklung des Vereins seit der Einführung der Super League ist sehr bemerkenswert (Platzierung, Meister) - 2003/2004: 2. (Basel), 2004/2005: 4. (Basel), 2005/2006: 3. (Zürich), 2006/2007: 4. (Zürich), 2007/2008: 2. (Basel), 2008/2009: 2. (Zürich), 2009/2010: 2. (Basel), 2010/2011: 3. (Basel), 2011/2012: 3. (Basel), 2012/2013: 7. (Basel), 2013/2014: 3. (Basel), 2014/2015: 2. (Basel), 2015/2016: 2. (Basel), 2016/2017: 2. (Basel), 2017/2018: 1. 2018/2019: 1., 2019/2020: 1. 2020/2021: 1., 2021/2022: 3. (Zürich), 2022/2023: 1., 2023/2024: 1., 2024/2025: ?. Den YB-Erfolgen in den letzten Jahren konnte sich in der Schweizer Hauptstadt niemnad entziehen. Im Mittelpunkt bei den sechs Meistertiteln der letzten Jahre standen v.a. afrikanischstämmige Spieler wie Hoarau (I, II), Nsame (I, II) oder Mbabu (I, II), oder auch Ngamaleu oder Sulejmani und wie sie alle hiessen und heissen. Supplément: RGS (Champions-League-Spiele im Fanradio). Internationale Highlights: Inter 0:1 [h, 2024], Galatasaray 1:0 [a, 2024], Galatasaray 3:2 [h, 2024], ManU 2:1 [h, 2021 (mit Ronaldo)], früher: Juventus 2:1 [h, 2018 (mit Ronaldo)], Liverpool 2:2 [a, 2012], Real 1:0 [h, 1986]). In dieser Saison ist YB leider nicht ganz so erfolgreich bisher.


Und warum ist Bern eigentlich die Hauptstadt der Schweiz? Wer es nicht genau weiss, tippt vermutlich (wie diese junge Frau) eher auf Zürich, Genf oder Basel, die drei grösseren Städte in der Schweiz. Abgesehen davon, dass der Stadt (eben, u.a.) etwas Politisches und Herrschaftliches aus der Vergangenheit anhaftet, besteht der Hauptgrund in der geografischen Lage im Mittelland, welche zur Folge hat, dass der Kanton Bern in direkter Nachbarschaft mit nicht weniger als elf anderen Kantonen steht (Luzern, Obwalden, Nidwalden, Uri, Wallis, Waadt, Fribourg, Neuchâtel, Jura, Solothurn, Aargau [vor der Gründung des Kantons Jura auch: Basel-Landschaft]). Zudem ist der Kanton zwar weder der grösste nach Einwohnerzahl, noch der grösste nach Fläche, aber je der zweitgrösste (hinter Zürich/Graubünden); mit dem Berner Oberland hat er einen bedeutenden Anteil am wichtigen und typischen Alpenraum und weist einen nahezu perfekten Ausgleich von Stadt und Land auf (mit den grösseren Städten Bern, Thun und Biel-Bienne sowie einem weiten ländlichen Gebiet), zudem gibt es auch (einen kleinen verbliebenen) französisch-sprachigen Teil (früher gehörten grössere Gebiete der Kantone Jura und Waadt zum Bernbiet). Obwohl nun jedermann denkt, Bern sei die Hauptstadt ist es vielmehr nun aber noch so, dass die Schweiz eigentlich gar keine offizielle (gesetzlich festgelegte) Hauptstadt hat (nun, es gibt viele, die nicht so recht drauskommen bei der Schweiz und hier ist eben alles ein bisschen komplizierter [fast wie in der Philosophie]).

[Im nächsten Frühling/Sommer gibt es dann noch ein paar Bilder dazu.]


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